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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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zugleich der Einzige, den ich für befähigt halte, es mit dem berühmten Nurwan-Pascha aufzunehmen. Eben jetzt sind meine Transportschiffe beschäftigt, an verschiedenen Küstenpunkten Truppen unter dem Schutze der Nacht aufzunehmen, welche zur Landung in Tremona bestimmt sind. Auf Bartholome werden Sie General Helbig finden, welcher sie kommandiren soll. Wir haben diese Insel gewählt, weil sie außer dem gewöhnlichen Kurse liegt und unser Vorhaben also nicht sofort entdeckt werden kann. Du, Sternburg, übernimmst die Leitung meiner kriegerischen Evolutionen im Lande selbst.«
    »Gern, Majestät, und ich hoffe es zu erreichen, daß mein König mit mir zufrieden ist.«
    »So kommt herein!«
    Sie traten in das Nebenkabinet, welches gegenwärtig als Hauptarbeitsbureau diente.
    Bereits nach einer Viertelstunde wurde es von dem Kapitän und nach eben derselben Zeit auch von seinem Vater wieder verlassen. Dann dauerte es eine Weile, bis Max auch erschien und gleichfalls fortging.
    Sein Weg führte ihn nicht nach Hause, sondern hinaus vor die Stadt in die Richtung der Klosterruine. Zwar war der Major von Wallroth bestimmt gewesen, die Verschworenen gefangen zu nehmen, da er aber dann den Auftrag erhalten hatte, Zarba die erbetenen Geschütze zuzuführen, so hatte Max, trotzdem er ganz außerordentlich mit anderen Arbeiten beschäftigt war, es unternommen, diese hochwichtige Arretur zu leiten.
    Er ging nicht direkt zur Ruine, sondern schlug, als er die Stadt hinter sich hatte, einen Weg ein, welcher nach einem seitwärts liegenden Walde führte. Kaum war er in denselben eingetreten, so hörte er das Knacken eines Gewehrhahnes.
    »Werda!«
    »Ein Freund. Bringen Sie mich zu Ihrem Kommandeur.«
    »Folgen Sie!«
    Max wurde etwas tiefer zwischen die Bäume gebracht, wo sich die Offiziere der hier postirten Truppen befanden.
    »Hier ist ein Mann, der nach dem Herrn Major verlangt,« meldete der Posten.
    »Wer sind Sie?« frug der Genannte.
    »Brandauer.«
    »Ah, der Herr Doktor! Ist es an der Zeit?«
    »Wohl noch nicht ganz. Haben Sie das Terrain gehörig rekognoscirt?«
    »Ja.«
    »Die andern Herren auch?«
    »Ja.«
    »Und was haben Sie beschlossen?«
    »Ich beschloß, Ihren Befehl abzuwarten.«
    »Schön! Die Zeit ist nahe, in welcher die Leute kommen werden. Natürlich fangen wir sie nicht bei ihrer Ankunft ab, sondern wir gehen sicherer, wenn wir sie die Ruine unangefochten betreten lassen.«
    »Auch meine Ansicht.«
    »Sie geben mir einige zuverlässige Leute mit, in deren Begleitung ich die Versammlung beobachte. Im geeigneten Augenblicke lasse ich Sie benachrichtigen, worauf Sie die Ruine einschließen. Sind Sie stark genug, wenn wir bewaffneten Widerstand finden?«
    »Ich denke es. Wir haben nur einen Angriff zu befürchten, wenn er sich in Masse nach einem einzigen Punkte richtete.«
    »Sie werden Ihre Leute so postiren, daß sie in diesem Falle augenblicklich an die bedrohte Stelle gezogen werden können.«
    »Dann entblößen wir andere Punkte und ermöglichen das Durchbrechen Einzelner.«
    »Sollte es keine Vorkehrung geben, dies zu verhüten?«
    »Wir müßten einen doppelten Kordon ziehen, dessen äußere Glieder halten bleiben, wenn die inneren zusammengezogen werden.«
    »Ich stimme Ihnen bei. Sie haben scharf geladen?«
    »Ja.«
    »Wer Widerstand leistet, wird einfach getödtet. Aber bitte, gebrauchen Sie nur im Nothfalle die Schußwaffen. Wir müssen jeden Lärm zu vermeiden suchen. Sollte es je Einem gelingen durchzubrechen, so folgen ihm die beiden Leute, zwischen denen er entkommt, sofort auf dem Fuße und versuchen, ihn entweder festzuhalten oder, wenn dies nicht gelingt, zu tödten, während die anderen Glieder die Kette gleich wieder schließen. In einer Stunde kommt der Mond, dessen Licht uns von großem Nutzen sein wird. Also einige Männer, Herr Major!«
    »Wie viele?«
    »Nur zwei, die ich, um allen Eventualitäten zu begegnen, Ihnen als Boten zurücksenden werde. Sie lassen die Gewehre einstweilen hier.«
    Er verließ, gefolgt von den Soldaten, den Wald und ging vorsichtig der Ruine zu. Er erreichte unbemerkt den Aufgang und postirte sich an derselben Stelle hinter die Büsche, an welcher er den Prediger gefangen hatte. Nach oben verklingende Schritte sagten ihm, daß bereits einer oder einige von den Erwarteten eingetroffen seien.
    Es kamen bald Mehrere, und als eine Stunde vergangen war, durfte er sich, da er sie gezählt hatte, sagen, daß die durch ihn Bestellten nun alle beisammen seien. Der

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