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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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angefacht werden soll. Wenn der König von Norland sein Ohr dem richtigen Rathe zuwendet und seinen Unterthanen eine Konstitution verheißt, so wird ihm Alles entgegenjubeln und der Aufstand wird zu einer ungeheuren Beifallsbewegung werden. Dann stehen unsere Truppen drüben isolirt und beschämt. Diesen Affront müssen wir benutzen und vorher Alles aufbieten, ihn hervorbringen zu helfen.«
    Lebhafte Beifallsrufe belohnten diese Worte. Er fuhr weiter fort:
    »Dies geschieht am Besten dadurch, daß wir unser Militär degeneriren, jeden strategischen und taktischen Zusammenhang zerstören und ganz besonders unsere Marine zerstreuen. Wir wissen, daß sich binnen jetzt und wenigen Tagen eine Kriegsflotte in Tremona sammeln wird, um Süderhafen zu nehmen und die norländischen Küsten zu blockiren. Dies muß verhindert werden. Es sind Brüder unter uns, welche zu den höchsten Angestellten der Marine und des Kriegsministeriums gehören. Ihnen wird es leicht, alle Fäden zu zerreißen, welche Norland und uns gefährlich werden können. Erlauben Sie mir, diesen Brief vorzulesen und dann zur Berathung zu schreiten!«
    Er las das Schreiben Zarbas vor, welches ungetheilten Beifall fand und alle mit Bewunderung über die Allwissenheit der Zigeunerin erfüllte. Dann bildeten sich einzelne Gruppen zur lebhaftesten Diskussion, um welche sich aber weder Karavey noch der Steuermann viel bekümmerten.
    Nach einiger Zeit trat Goldschmidt zu ihnen heran.
    »Sie sind Seemänner, wie es scheint?«
    »Ja,« antwortete Schubert. »Ich bin Steuermann, und dieser ist Bootsmann, alle beide Norländer. Sie kennen also unsere Zarba?«
    »O, sehr!«
    »Da muß ich Ihnen sagen, daß mein Kamerad ihr Bruder ist.«
    »Ah! Ists möglich?«
    »Ja. Er hat eine ganz bedeutende Rechnung mit diesem Raumburg quitt zu machen.«
    »Da könnte ich Ihnen ja mein vollstes Vertrauen schenken?«
    »Heiliges Mars-und Brahmenwetter, das können Sie!«
    »Ist Ihre Zeit sehr kurz bemessen?«
    »Wir haben Urlaub so lange wir wollen.«
    »Darf ich Ihnen eine ähnliche Botschaft anvertrauen, wie diejenige ist, welche Sie uns gebracht haben?«
    »Versteht sich!«
    »Es ist nicht nothwendig, Ihnen zu erklären, weshalb ich gerade Ihnen diesen wichtigen Auftrag ertheile. Waren Sie bereits einmal in Tremona?«
    »Früher oft.«
    »Kennen Sie dort das Schloß des Fürsten von Sternburg?«
    »Ja.«
    »Sein Sohn, der Fregattenkapitän Arthur von Sternburg wohnt jetzt dort. Er ist mein Freund, und an ihn sollen Sie einen Brief abgeben, der keinem andern Menschen in die Hände kommen darf. Kennen Sie ihn?«
    »Habe ihn gesehen, aber nur von weitem.«
    »Also, wollen Sie?«
    »Versteht sich!«
    »So kommen Sie morgen Mittags wieder hierher. Der Wirth, welcher Ihnen vorhin den zweiten Eingang öffnete, wird Ihnen das Schreiben geben. Sie leisten diesen Dienst nicht nur uns, sondern ganz vorzüglich auch Ihrer Schwester Zarba.«
    »Ist die Sache nachher eilig?«
    »Innerhalb von drei Tagen muß der Kapitän das Schreiben erhalten haben.«
    »So brauchen wir also nicht mit allen Segeln und voller Dampfkraft zu steuern?«
    »Nein. Wir haben Vorbereitungen zu treffen, welche in dem Augenblicke, an welchem Sie den Brief übergeben, beendet sein müssen.« –Zwei Tage später stiegen mit dem Mittagszuge die beiden Seeleute in Tremona aus. Der Weg nach Schloß Sternburg führte eine Strecke längs des Hafens hin. Der Steuermann blieb bei jedem Schiffe stehen, um es mit Kennermiene zu betrachten.
    »Hm,« meinte er. »Hier geht etwas vor.«
    »Was?«
    »Siehst Du nicht, daß alle Kriegsfahrzeuge zum in die See stechen rüsten?«
    »Hat nicht den Anschein.«
    »Heimlich, alter Junge, heimlich. Es gibt eine Expedition, von welcher Niemand etwas wissen soll und bei der die alten Karthaunen wohl ein wenig brummen werden.«
    »Scheint wahrhaftig so!«
    »Bemerkst es auch?«
    »Ja. Dort die alte Brigantine hat mitten im Theeren und Kalfatern aufgehalten und macht sich das neue laufende Zeug an die Raaen.«
    »Paß auf, heut Abend ist kein einziges dieser Fahrzeuge mehr im Hafen.«
    »Auch dort das kleine Ding scheint zum Aufbruche zu rüsten. Was für eine Art von Kahn oder Boot ist es denn eigentlich?«
    »Hm, sonderbar! Die Masten zum Niederlegen; habe das bei einer Yacht noch gar nicht gesehen. Muß ein Privatschiff sein und gehört vielleicht einem Englishman, der eine gute Portion Spleen und einige andere Mucken hat.«
    »Wollen es einmal betrachten!«
    Sie schritten näher, konnten aber

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