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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Segel?«
    »Ja. Rathe, welches Fahrzeug es ist!«
    »Doch nicht etwa unser Segeldampfer?«
    »Er ist es. Er erhielt von mir Ordre, heut das Land anzusegeln, weil ich wußte, daß ich ihn brauchen würde. Dies ist nun auch der Fall, freilich in anderer Weise.«
    »Kommt er in den Hafen?«
    »Nein. Er kreuzt vor der Küste; wir fahren mit einem Boote hinaus. Packe zusammen!«
    »Schon jetzt?«
    »Sogleich!«
    »O, was wird meine gute Mutter Horn sagen, wenn sie erfährt, daß wir fortgehen!«
    »Wir werden wiederkommen, mein Kind, und vielleicht recht bald.«
    Eben wollte Almah das Zimmer verlassen, da klopfte es draußen an und die Kastellanin trat ein.
    »Herrjesses, ist das eine Freude, ein Glück und ein Vergnügen! Sie verzeihen, Excellenz, aber ich kann nicht anders, ich muß gleich heraufkommen und es Ihnen sagen!«
    »Was?«
    »Daß eine neue Depesche da ist.«
    »Aus der Residenz?«
    »Ja, aber aus der von Norland.«
    »Ich denke, die Leitung wurde zerstört?«
    »Ja, aber die Rebellion hat die Drähte wieder zusammengeknüpft. Der König von Norland hat nämlich heute Nacht eine ungeheure Revolution besiegt und gibt seinen Unterthanen eine Konstitution. Was das ist, das weiß ich nicht, aber durch ganz Norland läuten sie mit den Glocken, und da muß es doch wohl etwas Gutes sein.«
    Der Pascha nickte und lächelte auch jetzt; dann meinte er:
    »Ich danke für die Nachricht. Nehmen Sie Almah jetzt mit; sie hat Ihnen auch etwas mitzutheilen.« – –
    An demselben Vormittage lichtete im Hafen von Bartholome eine norländische Flotte von sechzehn Segeln die Anker, um nach Süd zu halten. Ein sehr eigenthümlicher Umstand mußte auffallen. Der Kommandeur dieser Flotte befand sich nämlich nicht auf einem Linienschiffe, sondern auf einer Fregatte, die einen ganz ungewöhnlich schlanken Bau besaß. Sie mußte ein ganz ausgezeichneter Segler sein, und vielleicht war der Kommandeur ein Freund von solchen Fahrzeugen, weil er diese sich gewählt hatte.
    Die Kapitäne der einzelnen Schiffe mußten ganz besondere Instruktionen erhalten haben, da die Fregatte stets voraus war, so daß ein Signalisiren unmöglich wurde. Endlich verschwand sie gar am Horizonte, und nun nahmen auch die andern Schiffe solche Zwischenräume, daß sie eine wohl zwölf englische Meilen weite Linie bildeten. Jetzt hätte ein feindliches Schiff sicher nicht entschlüpfen können.
    Die Fregatte hatte sich weit von dem rechten Flügelschiffe der Flotte entfernt; sie hatte sich jedenfalls die Aufgabe gestellt zu rekognosciren.
    An ihrem Steuer stand ein starker breitschultriger Kerl, der vor Freude über die gute Fahrt am ganzen Gesichte lachte, und neben ihm lehnte eine kleinere hagere Gestalt mit einer rothen phrygischen Mütze. Ihr Gespräch war im besten Zuge.
    »Heiliges Mars-und Brahmenwetter, ist das ein Gaudium, auf einem solchen Schiffe zu stehen! Nicht, Karavey?«
    »Ja. Bin nur neugierig, was der Kommodore will!«
    »Das weiß ich ganz genau.«
    »Nun?«
    »Schau, er ist in einer einzigen Nacht vom Kapitän zum Kommodore avancirt, und das will er sich verdienen. Paß auf, Bootsmann, den ersten Süderländer, dem er begegnet, nimmt er auf sich; er gönnt ihn keinem Andern von der Flotte!«
    »Sollte mich freuen!«
    Da erscholl vom Quarterdecke der Ruf:
    »Mann am Steuer, vier Striche nach West!«
    »Ay, ay, Kommodor; geht schon herum!« antwortete Schubert, indem er sich mit Gewalt in das Rad legte, und als er sah, daß der Kommodor nichts mehr zu sagen hatte, hielt er die Linke über die Augen und schaute in das Lee hinüber.
    »Vier Striche nach West, also noch weiter ab von der Flotte. Er muß da drüben etwas entdeckt haben.«
    »Denke es auch. Siehst Du das Segel nicht?«
    »Wahrhaftig! Ich glaube, er weiß es bereits, mit wem er es zu thun hat.«
    »Natürlich. Er hat das beste Fernrohr der ganzen Marine; das ist bekannt. Doch, ich will mich nach einer guten Handspeiche umsehen, denn es liegt wie Pulverdampf und Prügelei in der Luft.«
    Arthur beobachtete das Segel unausgesetzt. Dann wandte er sich mit einem raschen Rucke zu dem Kapitän der Fregatte.
    »Kapitän, wollen Sie sich diese Prise holen?«
    »Wenn wir dabei nicht von der Flotte abkommen –«
    »Wir holen sie gut wieder ein.«
    »Was ist es?«
    »Ein Linienschiff, Süderländer. Kenne ihn sehr genau; heißt Poseidon, ist sehr alt und nicht gut beweglich.«
    »Sonst aber ist er uns überlegen, Kommodore!«
    »Etwas größer und etwas mehr Mannschaft und Kanonen; werden

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