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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nehmen und die norländische Küste zu blockiren, und gerade in diesem Augenblicke erhalten die Fahrzeuge den Befehl, zu verschwinden.«
    »Ich weiß von keinem Befehle, Excellenz!«
    »Können die Kapitäns ohne einen solchen handeln?«
    »Allerdings, nein!«
    »Sie gestehen dies selbst zu. Fragen Sie den König; ich kann nichts thun, als die Antwort abwarten.«
    »Wäre es nicht besser, Excellenz, Sie begleiteten mich?«
    Der Pascha schüttelte stolz den Kopf.
    »Ich habe die Weisung auszulaufen, nicht aber, bei Hofe anzulaufen oder den König zu überlaufen. Ich habe mich nicht um das Kommando beworben, sondern ich wurde hierher gerufen und folgte zugleich dem Willen des Großherrn, meines Gebieters. Erhalte ich nicht bis heut Abend Aufklärung, so reise ich ab. Leben Sie wohl, Herr Generalmajor!«
    Er machte eine Verbeugung und wandte sich ab. Der höchst betretene Offizier verließ das Schloß.
    Einige Stunden später saß Almah wieder in ihrer Laube und gedachte des sonderbaren Abschiedes, welchen der Matrose Bill Willmers von ihr genommen hatte. Da kam die Kastellanin in höchster Eile daher, schlug bereits längst vor der Laube die Hände zusammen und rief:»Herrjesses, mein Kind, ist das ein Unglück, ist das ein Jammer, ein Elend, ein Herzeleid und ein Malheur!«
    Almah erschrak im höchsten Grade.
    »Was ist es denn, Mutter Horn?«
    »Was es ist? O, das Schlimmste, was es gibt, oh, oh!«
    »Aber bitte, Sie machen mir ja Angst. So sagen Sie es doch!«
    »Was es ist? Ja, das sollen Sie gleich erfahren! Wissen Sie, was ein gewisser Schiller sagt, der so viele schöne Gedichte geschrieben hat?«
    »Was sagt er denn?«
    »Da werden Weiber zu Hyänen!«
    »Ah, die Weiber?«
    »Ja.«
    »Zu Hyänen?«
    »Ja, da werden die Weiber zu Hyänen und zerreißen in Fetzen den Scherz! so sagt dieser Schiller!«
    »Das ist ja fürchterlich!«
    »Ach, sogar schrecklich und entsetzlich!«
    »Aber warum werden denn Hyänen aus den Weibern?«
    »Weil – weil – nun, weil Revolution ist!«
    »Revolution?«
    »Ja, Revolution, Empörung, Revolte, Rebellion und Aufruhr, Hochverrath, Landesverrath, Blutvergießen, dreifacher Mord und zehnfacher Todtschlag!«
    »Nicht möglich! Wo denn?«
    »Wo? Herrjesses, hier in Süderland, hier bei uns ist sie, die Revolution. Aber Sie können sich darauf verlassen, Kindchen, ich werde keine Hyäne, ich leide es nicht, daß sie mich zu einem solchen Viehzeuge machen; diesen Kummer thue ich schon meinem Alten nicht an!«
    »Aber erklären Sie mir doch deutlicher!«
    »Noch deutlicher? Herrjesses, Kind, rede ich denn nicht deutlich genug? Die Rebellion ist ausgebrochen in der Hauptstadt, und das ganze Land macht mit, sogar das Militär. Der König hat fliehen müssen; die Königin muß fliehen, und der Kronprinz ist auch schon fort!«
    »Wenn denn?«
    »Heut Morgen!«
    »Wohin?«
    »Hinauf an die Grenze, wo der tolle Prinz mit der Armee steht. Diese soll Alles retten.«
    »Woher wissen Sie es denn?«
    »Es ist telegraphirt worden und, da sehen Sie einmal hinab in die Stadt nach den rothen Flaggen, welche man aufgesteckt hat. Das ist ja auch bei uns die helle Empörung!«
    »Was sagt denn Vater Horn dazu?«
    »Der jammert reinweg zum Verzweifeln.«
    »Weiß es mein Papa auch?«
    »Natürlich!«
    »Und was meint er?«
    »Der nickt und lächelt und lächelt und nickt, aber sagen, nein, sagen thut er nichts.«
    »Da muß ich gleich zu ihm. Sagen muß er doch etwas?«
    »Freilich! Und dann kommen Sie ja gleich herab zu mir, Kindchen, und sagen mir wieder, was er gesagt hat, damit ich es meinem Alten auch sagen kann. Herrjesses, ich will nur sehen, ob so etwas zu überleben ist!«
    Sie eilten Beide davon, Almah zu ihrem Vater. Dieser beruhigte sie und führte sie hinaus auf den Balkon, auf welchem er vorher mit dem Generalmajor gestanden hatte.
    »Uns ist dieser Aufstand nicht gefährlich, mein Kind. Die Führer desselben sind edel denkende Leute und werden keine Korruption aufkommen lassen. Dennoch aber verlassen wir Tremona morgen mit dem Frühesten.«
    »Ah! Wohin gehen wir?«
    »Nach Norland.«
    »Mit der Bahn?«
    »Nein, zu Schiffe.«
    »Mit welchem Fahrzeuge? Unsere Yacht ist doch fort!«
    »Die erhalten wir wieder. Wir suchen Freund Sternburg auf, der sie uns so geschickter Weise entwendet hat.«
    »Ists wahr, Papa?«
    Sie mußte daran denken, daß es ein Sternburg sei, der sie aus den Fluthen des Niles gerettet hatte.
    »Natürlich! Blicke einmal da hinüber!«
    »Nach dem weißen

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