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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Palais vor, um Bericht zu erstatten. Dann ging er nach seiner Wohnung. Hier erzählte er zunächst bei den Eltern die heutigen Erlebnisse und stieg dann hinauf nach der oberen Stube, um Zarba und den Hauptmann aufzusuchen.
    Der Letztere nahm den regsten Antheil an den Ereignissen in der Anstalt und zeigte sich wüthend darüber, daß die beiden Beamten entkommen seien.
    »Gewiß ist es noch nicht, daß sie entkommen,« meinte Max. »Der Staatsanwalt hat sofort den Telegraphen spielen lassen, und von der Familie des Lohnkutschers, welcher die beiden Männer führt, habe ich genau erfahren, welche Richtung sie einhalten.«
    »Wie heißt der Lohnkutscher?« frug Zarba.
    »Beyer. Ich habe Dein Bild in seiner Wohnung gesehen.«
    »Beyer. Und wohin geht die Fahrt?«
    »Ueber das Gebirge nach der Grenze.«
    »Welchen Weg?«
    »Ja, wenn wir das gewußt hätten, so wäre die Verfolgung schleunigst angetreten worden.«
    »Wollt Ihr sie wieder haben?«
    »Natürlich.«
    »Gut, Ihr sollt sie haben; Zarba verspricht es Euch!«
    Sie kam aus ihrer Ecke hervor und setzte sich zur Lampe.
    »Mein Sohn, gieb mir Papier und ein Stück Blei!«
    Sie erhielt Beides und malte auf das Erstere eine Reihe von Charakteren, für welche weder der Hauptmann noch Max ein Verständniß hatten.
    »Nicht wahr, von uns kann jetzt keiner aus der Residenz fort?« frug sie.
    »Nein,« lautete die Antwort des Doktors.
    »Dann muß ich einen Boten haben, einen Mann, auf den sich Zarba ganz und gar verlassen kann.«
    »Wohin?«
    »Hinauf in die Berge.«
    »Wie lange braucht er Zeit, um zurückzukommen?«
    »Drei Tage.«
    Max trat zum Fenster und öffnete es. Drunten saßen wie gewöhnlich die Gesellen vor der Thür.
    »Thomas!«
    »Zu Pefehl, Herr Doktor!«
    »Magst Du einmal heraufkommen?«
    »Sofort werde ich mich hinaufbegepen!«
    Einige Augenblicke darauf krachte die Stiege unter den wuchtigen Schritten des ehemaligen Kavalleristen.
    »Guten Apend, meine Herrschaften. Hier pin ich, wie ich leipe und lepe!« grüßte er, sich in die strammste Positur stellend.
    »Habt Ihr dieser Tage viel zu arbeiten, Thomas?« frug Max.
    »Zu arpeiten gipt es immer pei uns, Herr Doktor.«
    »Aber außerordentlich viel Arbeit – –?«
    »Ist nicht so sehr schlimm!«
    »Willst Du mir einen Gefallen thun?«
    »Zu Pefehl, recht gern, Herr Doktor!«
    »Du sollst einen Brief hinauf in das Gebirge schaffen.«
    »In das Gepirge? Da pin ich in meinem ganzen Lepen noch nicht gewesen. An wen ist der Prief gerichtet?«

    Max sah die Zigeunerin fragend an.
    »An den Waldhüter Tirban,« antwortete diese.
    »Tirpan? Ist mir niemals pekannt gewesen. Wo wohnt er?«
    »Du fährst mit dem Frühzuge nach Süderhafen und gehst von da bis zum Abend auf der Straße fort, welche quer durch das Gebirge führt. Am Abend kommst Du an einen Krug, vor dessen Thür zwei Tannen stehen; dort kehrst Du ein und fragst den Wirth nach dem Waldhüter Tirban. Dieser wohnt auf einer Waldblöße, ihm gibst Du diesen Brief. Das Uebrige wirst Du von ihm selbst erfahren.«
    »Gut! Also Süderhafen – Gepirgsstraße – Apend – Krug – zwei Tannen – Waldplöße – Tirpan – gut, ich werde ihn zu finden wissen.«
    »Aber wird Thomas nicht zu spät kommen?« frug Max. »Die Flüchtlinge sind heut früh fort, und er kommt erst morgen Abend zu Tirban.«
    »Dafür laßt mich sorgen, junger Herr! Willst Du mir ein Telegramm aufschreiben, mein Sohn?«
    Der Hauptmann nahm Platz und griff zur Feder, Zarba überlegte einen Augenblick und diktirte dann:
    »Oberschenke Waldenberg – Fuhrmann Beyer und zwei Männer – einen Tag lang aufhalten – mit Gewalt zur Tannenschlucht – Zarba.«
    Max hörte mit Erstaunen dem Diktate zu. Die Worte klangen nach Geheimnissen, welche zu ergründen er wohl begierig gewesen wäre. Die Gitana wurde ihm von Stunde zu Stunde eine immer mysteriösere Persönlichkeit. Er sah wahrhaftig jetzt eine ganze Zahl von Goldstücken in ihrer braunen Hand erglänzen, als sie in die Tasche griff, um den Betrag für die Depesche auf das Papier zu legen. Und dieser Betrag war so genau abgezählt, daß sich vermuthen ließ, dies sei nicht die erste Depesche, welche die Zingaritta expediren ließ.
    »Willst Du diese Depesche noch heute Abend besorgen?« frug Max den Kavalleristen.
    »Zu Pefehl, Herr Doktor!«
    »Hier hast Du Reisegeld für morgen. Den Vater brauchst Du nicht um Erlaubniß zu fragen, ich werde dies für Dich thun.«
    »Zu Pefehl, Herr Doktor und guten Apend die

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