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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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zu finden ist.
    »Almah! Sie ist das erste Weib, welches ich liebe, und wird auch das letzte sein. Sie ist vor mir aufgetaucht und verschwunden, wie ein Phänomen, welches mir nie wieder erscheinen wird; aber ich habe ihre Züge festgehalten und werde von dieser süßesten meiner Erinnerungen zehren, so lange mein Herz schlägt und meine Brust athmet!«
    Er trat aus der Veranda in das anliegende Zimmer und klingelte. Ein alter Mann erschien, welcher mit einer tiefen Verneigung vor der Thür stehen blieb.
    »Haben Sie die Zimmer für den Pascha in Bereitschaft gesetzt?«
    »Ja, Durchlaucht. Wann wird der Gast eintreffen?«
    »Ich weiß es nicht. Sie werden für die nothwendige Dienerschaft sorgen müssen. Hoffentlich bleibt Ihnen bis zu seinem Eintreffen noch so viel Zeit, Alles zu arrangiren. Gestern kam der Brief des Vaters; es ist also anzunehmen, daß der Pascha vor Anfang nächster Woche nicht eintreffen wird. Für jetzt bitte ich um meinen Matrosenanzug!«
    Der alte Kastellan trat einen Schritt näher.
    »Durchlaucht wissen, wie lieb ich Sie habe und wie glücklich es mich macht, meinen hohen jungen Herrn nicht so stolz zu sehen wie Andere, welche weder die Geburt noch die Verdienste des Kapitän von Sternburg aufzuweisen haben. Aber – – dieses Inkognito, dieses Herniedersteigen zu den untersten Klassen der Bevölkerung, könnte es nicht einmal mit Gefahren verbunden sein, denen man nicht gewachsen ist, weil sie unerwartet hereinbrechen?«
    Der Prinz reichte dem treuen Manne die Hand entgegen.
    »Ich kenne Sie, Horn, und bin weit entfernt, mich durch Ihre so gut gemeinte Warnung verletzt zu fühlen. Darum will ich Sie durch die Versicherung beruhigen, daß mir keinerlei Gefahr droht, wenn ich zuweilen eine Kleidung anlege, für welche ich mich aus zwingenden Gründen entschlossen habe. Also bitte, den Anzug!«
    Der Kastellan entfernte sich und brachte nach einigen Augenblicken die verlangten Kleidungsstücke. Arthur legte sie an, verwirrte sich das wohlfrisirte Haar, gab dem sorgfältig gepflegten Schnurrbärtchen eine weniger kühne Haltung, und glich nun einem Matrosen in sonntäglicher Bekleidung. Horn war ihm bei dieser Metamorphose behülflich gewesen und betrachtete mit wohlgefälligem Lächeln die prächtig gebaute Gestalt seines jungen Gebieters.
    »Und dennoch, Durchlaucht, sieht man es Ihnen an, daß Sie keine gewöhnliche Theerjacke sind.«
    »So? Hm! Wollen sehen! Ein wenig Staub und Schmutz wird diesen Uebelstand beseitigen. Adieu, Horn!«
    Er ging.
    Von der Veranda zum Schloßgarten niedersteigend, verließ er den Letzteren durch eine kleine Seitenpforte, schritt zwischen einigen Weinbergen hindurch und befand sich bald auf einem Wege, welcher in regelmäßigen Windungen zur Stadt hinabführte. Dort angekommen suchte er den Hafen auf. Hier schlenderte er scheinbar zwecklos auf und ab, doch ließen die scharfen Blicke, mit welchen er selbst die geringste Kleinigkeit beobachtete, errathen, daß diesem harmlosen Spaziergange dennoch eine bestimmte Absicht zu Grund liege.
    Später trat er in eine jener Restaurationen, welche meist von Seefahrern besucht werden. Der vordere Raum derselben war für gewöhnlichere Gäste bestimmt, und von hier aus führte eine Thür nach einem Nebenzimmer, in welches sich die Kapitäne und Steuerleute zurückzuziehen pflegten. Hier war es jetzt vollständig leer, und Arthur nahm in der Gaststube auf einem Stuhle Platz, welcher am offenen Fenster stand. Von hier aus hatte er einen offenen Blick auf das Treiben des Hafens und auf die See, welche von dem letzteren aus den ganzen Raum bis zum Horizont erfüllte.
    Nicht weit von ihm saßen einige Matrosen beim Kruge, deren ganzes Aeußere dafür sprach, daß sie manches Jahr ihres Lebens auf dem Meere zugebracht hatten. Sie befanden sich in einem lebhaften Gespräche, welchem auch die sämmtlichen andern Gäste mit Interesse zuhörten.
    »Und ich sagen Euch dennoch, daß der ›Tiger‹ ein Dreimaster ist, der es mit der größten Fregatte aufzunehmen vermag. Ich habe mit Einem gesprochen, der diente auf einer Brigg, welche von dem Korsaren genommen wurde. Er hat also das Schiff genau betrachten können,« meinte einer der Leute.
    »Hast nicht nothwendig, es ihm zu glauben, Wilm,« antwortete ein Anderer. »Der Tiger ist eine Korvette mit neun Kanonen. Ich habe sie selbst gesehen, und das ist genug!«
    »Wirklich?« frug ein Dritter. »Ich kann es Euch ganz genau sagen, was der Tiger für ein Fahrzeug ist. Er ist eine

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