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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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übler Machenschaften die Hände im Spiel.«
    »Schon gut. Ich werde aufpassen.«
    Er sah mich mit säuerlicher Miene an und verließ dann das Büro.
    McGraw gönnte mir einen wohlwollenden Blick. »Den haben Sie genau richtig angepackt, Warshawski.«
    Ich ignorierte diese Bemerkung. »Weshalb haben Sie mir neulich Nacht einen falschen Namen genannt, McGraw? Und weshalb haben Sie für Ihre Tochter einen anderen Namen erfunden?«
    »Wie haben Sie mich übrigens aufgespürt?«
    »Als der Name McGraw plötzlich auftauchte, begann es in meinem Gedächtnis zu arbeiten. Ich erinnerte mich an die Nacht, in der auf Sie geschossen wurde. Und nachdem Lieutenant Mallory die Scherenschleifer erwähnt hatte, fiel mir alles wieder ein. Was hat Sie eigentlich zu mir geführt? Dachten Sie, mein Vater würde Ihnen wieder aus der Patsche helfen, so wie damals?«
    »Wovon reden Sie überhaupt?«
    »Ach, hören Sie doch auf, McGraw. Ich war ja dabei. Möglicherweise erinnern Sie sich nicht mehr an mich - aber ich erinnere mich an Sie . Sie kamen blutüberströmt herein, und mein Vater hat Ihnen die Schulter verbunden und Sie aus dem Haus gebracht. Hatten Sie angenommen, er würde Ihnen diesmal wieder aus irgendeinem Schlamassel helfen - bis Sie herausbekamen, dass er tot war? Und wie ging's dann weiter? Haben Sie meinen Namen auf den Gelben Seiten entdeckt und vermutet, ich sei Tonys Sohn? Also, raus damit: Weshalb haben Sie Thayers Namen benutzt?«
    Er gab seinen inneren Widerstand ein wenig auf. »Ich war mir nicht sicher, ob Sie für mich arbeiten würden, wenn Sie meinen Namen erfuhren.«
    »Und warum gerade Thayer? Mussten Sie denn den Boss von Chicagos größter Bank mit hineinziehen? Warum nannten Sie sich nicht einfach Joe Blow?«
    »Ich weiß nicht. Vermutlich ein spontaner Einfall.«
    »Ein spontaner Einfall? So schwachsinnig können Sie doch gar nicht sein. Er könnte Sie wegen Rufmords oder Ähnlichem belangen, weil Sie seinen Namen auf diese Weise ins Gespräch gebracht haben.«
    »Warum, zum Teufel, haben Sie es ihm dann verraten? Sie stehen schließlich auf meiner Gehaltsliste.«
    »Da befinden Sie sich im Irrtum. Sie haben mich auf freiberuflicher Basis mit gewissen Ermittlungen betraut - aber ich stehe keineswegs auf Ihrer Gehaltsliste. Was uns wieder zur ursprünglichen Frage zurückbringt: Zu welchem Zwecke haben Sie mich überhaupt angeheuert?«
    »Um meine Tochter zu finden.«
    »Was hat Sie dann veranlasst, ihr einen falschen Namen zu geben? Wie sollte ich sie damit je aufspüren können? Nein. Ich glaube, Sie haben mich dazu angeheuert, die Leiche zu entdecken.«
    »Jetzt hören Sie mir einmal gut zu, Warshawski...«
    »Hören Sie mir erst mal zu, McGraw. Es ist ganz offensichtlich, dass Sie vom Tod des Jungen wussten.
    Wann haben Sie davon erfahren? Oder haben Sie ihn etwa erschossen?«
    Seine Augen waren nur noch Schlitze in dem grobschlächtigen Gesicht, als er dicht an mich herankam.
    »Unterlassen Sie die Klugscheißereien, Warshawski.«
    Mein Herz schlug schneller, doch ich wich ihm nicht aus. »Wann haben Sie die Leiche gefunden?«
    Er starrte mich noch geraume Zeit an, dann lächelte er ein wenig. »Sie sind kein Softie. Frauen mit Courage imponieren mir ... Ja, ich machte mir wegen Anita Sorgen. Sie ruft gewöhnlich Montagabend an, und als sie sich nicht meldete, dachte ich, es sei das Beste, hinüberzufahren und nach dem Rechten zu sehen. Sie wissen ja selbst, wie gefährlich die Gegend dort ist.«
    »Wissen Sie, Mr. McGraw, ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele Leute der Meinung sind, die Universität von Chicago läge in einer gefährlichen Gegend. Unter diesen Umständen ist es mehr als verwunderlich, dass überhaupt Eltern ihre Kinder dorthin schicken. So, und jetzt wollen wir's mal mit der Wahrheit probieren. Als Sie mich aufsuchten, wussten Sie von Anitas Verschwinden; sonst hätten Sie mir niemals ihr Bild gegeben. Sie machen sich Sorgen um sie, und Sie möchten, dass sie gefunden wird.
    Gehen Sie davon aus, dass sie den Jungen umgebracht hat?«
    Hierauf erfolgte eine explosionsartige Reaktion. »Nein, verdammt noch mal! Wenn Sie's unbedingt hören wollen: Sie kam Dienstagabend von der Arbeit nach Hause und fand seine Leiche. In ihrer Panik rief sie mich an, danach verschwand sie.«
    »Hat sie Sie beschuldigt, ihn getötet zu haben?«
    »Warum hätte sie das tun sollen?« Er war angriffslustig, zeigte aber Ansätze von Unbehagen.

    »Oh, ich kann mir eine Menge Gründe denken. Sie

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