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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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- weitläufige Herrschaftshäuser, umgeben von riesigen, sorgsam manikürten Rasenflächen. Ich warf noch einmal einen Blick auf Thayers Adresse und bog südlich in die Sheridan Road ein, die Augen angestrengt auf die Hausnummern an den Briefkästen gerichtet. Sein Haus befand sich auf der östlichen Straßenseite, dort, wo die Grundstücke an den Michigansee grenzen und den Kindern Privatstrände und Bootsstege zur Verfügung stehen, wenn sie aus Groton oder Andover nach Hause kommen.
    Mein Chevy schämte sich ein wenig, als er zwischen zwei steinernen Säulen hindurchfuhr, und erst recht, nachdem er neben der Auffahrt einen Mercedes, einen Alfa und einen Audi Quattro bemerkt hatte.
    Die kreisförmige Auffahrt führte an einigen überaus attraktiven Blumenbeeten vorbei zum Haupteingang eines Kalksandsteingebäudes. Auf einem kleinen Schild neben der Eingangstür wurden Lieferanten gebeten, den Hintereingang zu benutzen. War ich ein Lieferant? Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich etwas zu liefern hatte. Mein Gastgeber sah das vielleicht anders.
    Ich nahm eine Visitenkarte aus der Brieftasche und versah sie mit einer kurzen Bemerkung: »Ich möchte mit Ihnen über Ihre Beziehungen zu den Scherenschleifern reden.« Dann läutete ich.
    Der Gesichtsausdruck der adrett gekleideten Frau, die mir die Tür öffnete, rief mir mein blaues Auge wieder ins Gedächtnis; durch das Buta hatte ich es eine Zeit lang vergessen. Ich reichte ihr die Karte. »Ich hätte gern Mr. Thayer gesprochen«, erklärte ich kühl.
    Sie sah mich zweifelnd und unschlüssig an, nahm jedoch die Karte entgegen und schlug mir die Tür vor der Nase zu. Von den Stränden weiter oben drangen gedämpfte Rufe herüber. Nachdem einige Minuten verstrichen waren, entfernte ich mich von der Eingangstür, um mir ein Blumenbeet jenseits der Auffahrt näher anzusehen. Beim Öffnen der Tür wandte ich mich um. Das Dienstmädchen blickte stirnrunzelnd zu mir herüber.
    »Ich werde mich nicht an Ihren Blumen vergreifen«, versicherte ich. »Mangels Zeitschriften im Vorzimmer habe ich mir eben etwas anderes angeschaut.«
    Sie zog scharf die Luft ein, sagte jedoch nur: »Hier entlang.« Kein »Bitte«, keine Verbindlichkeit. Nun, schließlich handelte es sich hier um ein Trauerhaus. Ich war zu Zugeständnissen bereit.
    In raschem Tempo bewegten wir uns durch die geräumige, mit einer mattgrünen Statue geschmückte Eingangshalle, an einer Treppe vorbei und durch einen Korridor, der zum rückwärtigen Teil des Hauses führte. John Thayer kam uns aus der anderen Richtung entgegen. Er trug ein weißes Jerseyhemd und eine graukarierte Hose - gemäßigte Provinzkleidung. Er wirkte überaus zurückhaltend, so als spiele er bewusst die Rolle des trauernden Vaters.
    »Danke, Lucy. Hier hinein, bitte.« Damit ergriff er meinen Arm und geleitete mich in ein Zimmer mit bequemen Sesseln und wohlgefüllten Bücherregalen. Die Bücher waren sehr sauber eingeordnet. Ich überlegte, ob er wohl jemals eines davon las.
    Thayer hielt mir meine Karte hin. »Was soll das heißen, Warshawski?«
    »Genau das, was draufsteht. Ich möchte mit Ihnen über Ihre Beziehungen zu den Scherenschleifern reden.«
    Er produzierte ein unfrohes Lächeln. »Sie sind minimal. Und jetzt, nachdem Peter - nicht mehr da ist, gibt es vermutlich gar keine mehr.«
    »Ich bin neugierig, ob Mr. McGraw damit einverstanden wäre.«
    Er ballte die Hand zur Faust und zerdrückte die Karte. »Jetzt kommen wir zum Kernpunkt. McGraw hat Sie angeheuert, um mich zu erpressen, stimmt's?«
    »Dann gibt es also eine Verbindung zwischen Ihnen und den Scherenschleifern.«
    »Nein!«
    »Wieso könnte Mr. McGraw Sie denn sonst erpressen?«
    »Ein Mann wie er schreckt vor nichts zurück. Ich hatte Ihnen gestern schon geraten, sich vor ihm in Acht zu nehmen.«
    »Hören Sie, Mr. Thayer. Gestern haben Sie sich fürchterlich aufgeregt, als Sie erfuhren, dass McGraw Ihren Namen in etwas hineingezogen hatte. Heute befürchten Sie, er will Sie erpressen. Das lässt ganz eindeutige Schlussfolgerungen zu.«
    Seine Gesichtszüge waren hart und verkrampft. »Worauf?«
    »Dass zwischen Ihnen beiden etwas vorgefallen ist, was nicht publik werden soll. Ihr Sohn fand es heraus, und Sie beide haben ihn ermorden lassen, um ihn mundtot zu machen.«
    »Das ist eine Lüge, Warshawski, eine gottverfluchte Lüge!«, brüllte er.
    »Beweisen Sie es.«
    »Die Polizei hat heute Früh Peters Mörder verhaftet.«
    In meinem Kopf ging alles durcheinander. Ich

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