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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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hatte ich die Fantasievorstellung, dass Smeissen und Konsorten - wer auch immer in Frage kam - einer falschen Fährte folgend noch einmal in meine Wohnung gelockt werden könnten, während ich im Korridor wartete und sie mit Kugeln durchsiebte. Die Vorstellung war überaus lebhaft, und ich spielte die Szene mehrere Male durch - mit ausgezeichnetem Erfolg. Meine Wut verpuffte zum größten Teil, sodass ich schließlich fähig war, meinen Auftragsdienst anzurufen. Sie notierten Lottys Nummer und versprachen, meine Anrufe umzudirigieren.
    Zum Schluss setzte ich mich nieder, um mit McGraw zu telefonieren. »Guten Tag, Mr. McGraw«, sagte ich, als er sich meldete. »Ich hörte, Sie haben versucht, mich zu erreichen.«
    »Ja. Es geht um meine Tochter.« Seine Stimme klang ein wenig verlegen.
    »Ich habe sie nicht vergessen, Mr. McGraw. Ich habe sogar eine Spur, die zwar nicht direkt zu ihr führt, aber zumindest zu einigen Leuten, die wissen könnten, wo sie sich aufhält.«
    »Wie weit sind Sie mit diesen Leuten?«, erkundigte er sich in scharfem Ton.
    »So weit, wie es mir innerhalb der verfügbaren Zeit möglich war. Ich ziehe meine Fälle nicht hinaus, nur damit die Spesenrechnung höher wird.«
    »Das hat Ihnen auch niemand vorgeworfen. Ich möchte nur nicht, dass Sie den Fall weiter verfolgen.«
    »Wie bitte?«, sagte ich ungläubig. »Sie haben diese ganze Kette von Ereignissen ausgelöst, und jetzt wollen Sie nicht, dass ich nach Anita suche? Ist sie etwa wieder aufgetaucht?«
    »Nein, sie ist nicht wieder aufgetaucht. Ich glaube nur, dass ich etwas übertrieben reagiert habe, als sie aus der Wohnung verschwunden ist. Ich dachte, sie hätte vielleicht mit der Ermordung des jungen Thayer zu tun. Da die Polizei jetzt diesen Drogensüchtigen verhaftet hat, ist mir klar, dass zwischen den beiden Ereignissen kein Zusammenhang besteht.«
    Ich begann mich wieder zu ärgern. »Tatsächlich? Sie hatten wohl eine göttliche Eingebung, wie? Es gab doch keinerlei Anzeichen für einen Raubüberfall in der Wohnung, und nichts deutet darauf hin, dass Mackenzie überhaupt drin war. Ich bin nicht der Ansicht, dass er es getan hat.«
    »Hören Sie, Warshawski, wofür halten Sie sich eigentlich, dass Sie die Arbeit der Polizei in Zweifel ziehen? Dieser gottverdammte Herumtreiber ist seit zwei Tagen in Haft. Sie hätten ihn längst freigelassen, wenn er es nicht gewesen wäre. Wie, zum Teufel, kommen Sie dann dazu, einfach zu sagen: >Ich bin nicht der Ansicht, dass er es getan hat    »Nachdem wir beide miteinander gesprochen hatten, McGraw, hat Earl Smeissen mich verprügelt und mir Büro und Wohnung demoliert, damit ich die Finger von dem Fall lasse. Falls Mackenzie der Mörder ist, warum liegt Smeissen dann gar so viel daran?«
    »Was Smeissen tut oder lässt, ist nicht meine Sache«, erwiderte McGraw. »Ich sage Ihnen, geben Sie die Suche nach meiner Tochter auf. Ich habe Ihnen den Auftrag erteilt, also kann ich Ihnen auch sagen, dass Sie jetzt die Finger davon lassen sollen. Schicken Sie mir eine Rechnung über Ihre bisherigen Spesen
    - setzen Sie meinetwegen auch Ihre Wohnung mit drauf. Nur beenden Sie Ihre Ermittlungen.«
    »Das sind ja ganz neue Töne! Am Freitag waren Sie noch völlig krank vor Sorge um Ihre Tochter. Was ist seitdem passiert?«
    »Sie sollen Ihre Finger von dem Fall lassen, Warshawski, weiter nichts!«, brüllte McGraw. »Ich habe gesagt, dass Sie Ihr Geld kriegen - lassen Sie doch Ihr Wenn und Aber.«
    »In Ordnung«, sagte ich in ohnmächtiger Wut. »Ich bin entlassen und werde Ihnen die Rechnung schicken. Aber in einem täuschen Sie sich, McGraw - und das können Sie auch Earl von mir ausrichten: Sie können mich zwar feuern, aber damit werden Sie mich nicht los.«
    Ich legte auf. Wunderbar, Vic. Herrliche Rhetorik. Wäre doch möglich gewesen, dass sich Earl einbildete, er habe mich verscheucht. Als ob es nicht auch ohne diese typisch weibliche Marotte gegangen wäre, Kampfansagen durchs Telefon zu schicken! Ich müsste eigentlich zur Strafe hundertmal an die Tafel schreiben: »Erst denken, dann handeln.«
    Zumindest hatte McGraw zugegeben, Earl zu kennen - oder sagen wir mal, zu wissen, wer er war. Ein Schuss ins Schwarze, wenn auch nicht völlig; denn der Scherenschleifer- Gewerkschaft waren die meisten Gauner von Chicago ein Begriff. Die Tatsache, dass er Earl kannte, bedeutete nicht, dass er ihn zu mir in die Wohnung geschickt hatte, oder zu Peter Thayer, um ihn

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