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Schaerfer als Wasabi

Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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abfällig. „Macht Karate – und hat den Schwarzen Gurt – blah, blah, blah. Vanessa benimmt sich wie ein Groupie.“
    Mike grunzte. „Hört sich an, als wärst du eifersüchtig, Sonnenschein. Der macht dir aber auch ordentlich Konkurrenz in der Schönheitsskala, pass bloß auf.“
    „Jetzt fängst du auch noch an“, brummte Nick und biss die Zähne aufeinander. „Was findet ihr nur alle an dem? Wirst sehen, der bringt nur Ärger.“
    Mike schüttelte den Kopf und schob Nick vor sich durch den Flur. „Wie kommst du denn auf diesen Quatsch? Jetzt warte doch mal ab, wir müssen ihn doch erst richtig kennenlernen.“
    „Danke, das, was ich von ihm kenne, reicht mir schon.“

    „Geht es dir gut, Mike?“ Vanessa sah ihn fragend an, als sie zurück ins Wohnzimmer kamen.
    „Ja klar. Ich werde jetzt auch ein bisschen was essen.“ Mike setzte sich und blickte mit einem übertriebenen Grinsen in die Runde. „Sagt mal, was haltet ihr davon, wenn wir Katsuro nach dem Essen noch unsere Stammkneipe zeigen? Nur ein Stündchen, auf einen Willkommensdrink?“
    Vanessa schüttelte den Kopf und blickte Mike verwirrt an.
    „Mitten unter der Woche? Ich glaube, das ist keine so gute Idee.“ Sie sah Hilfe suchend zu Nick hinüber.
    „Vanessa hat Recht, Mike. Wir müssen alle morgen früh raus, außerdem habe ich noch jede Menge zu lernen.“ Es gab noch zwei andere Gründe für Nick: Erstens hatte er keinen Bock auf Karate-Tiger, zweitens wollte er Mike von Kneipen fernhalten. Mike legte einen Arm um seine Schultern und boxte ihm freundschaftlich die Seite. Er wirkte mit einem Mal aufgedreht und unternehmungslustig.
    „Nur eine Stunde, Nick! Ein bisschen Abschalten würde dir auch mal gut tun, du wirkst ziemlich gereizt.“ Er warf ihm ein unschuldiges Lächeln zu. „An was liegt denn das bloß?“
    Nick wollte etwas erwidern, als Karate-Tiger das Wort ergriff.
    „Ich glaube, am Abend vor meinem ersten Uni-Tag sollte ich nicht unbedingt ausgehen. Aber am Freitag nehme ich dein Angebot gerne an, Mike.“
    „Okay“, antwortete Mike schulterzuckend und griff nach dem Glas Essiggurken. „Dann eben am Freitag.“

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    Katsuro beobachtete Mike unauffällig. Er war bestimmt ein netter Kerl, doch schien er ganz schön aus dem Gleichgewicht geraten zu sein. Mike lehnte sich zu Nick hinüber und verstrubbelte ihm das weizenblonde Haar, sodass es ihm ins Gesicht hing. Katsuro musste ein Grinsen unterdrücken.
    „Verdammt, hör auf damit! Du weißt, dass ich nicht mag, wenn jemand in meinen Haaren herumfummelt!“ Nick fluchte eher halbherzig, schlug Mikes Arm fort und lachte kopfschüttelnd. Katsuro verspürte einen leichten Stich in der Brust. Nick fuhr sich mit beiden Händen durch sein Haar, um es zu glätten. Im selben Moment fing er Katsuros Blick auf und verharrte zwei, drei Atemzüge. Sein Lachen gefror zu Eis und wich mentalen Giftpfeilen, die er auf Katsuro abschoss. Katsuro senkte den Blick und widmete sich rasch seinem Essen. Mike plapperte indessen munter weiter, wild gestikulierend. Ein paar Mal sah es so aus, als wollte er Nick mit seiner Gabel erstechen. Mike erinnerte Katsuro ein bisschen an Ryo, einen seiner Freunde aus Tokio. Ryo hatte ebensolche Stimmungsschwankungen gehabt. Eben noch müde und blass, im nächsten Moment aufgedreht und voller Tatendrang.
    Katsuro und seine anderen Kumpels hatten gewusst, dass Ryo irgendwelche Drogen nahm. Sie vermuteten Ecstasy, oder dass er gar kokste, doch beweisen konnten sie es ihm nie. Wie es Ryo und den anderen wohl ging? Ob sie noch ab und zu an ihn dachten? Ob Yoji ihm noch nachtrauerte? Katsuros Gedanken schweiften ab, er dachte an die Zeit, die er mit seinem Freund in Tokio verbracht hatte. Nach über einem Jahr hatte sich Katsuro vier Wochen vor seiner Abreise von ihm getrennt. Natürlich hatte sein Umzug nach Deutschland eine große Rolle gespielt, doch er war sich bereits davor immer mehr bewusst geworden, dass seine Gefühle für Yoji nicht ausreichten, um die Beziehung aufrechtzuerhalten. Yoji war ein netter Kerl und sie hatten viel Spaß zusammen gehabt, aber Liebe stellte sich Katsuro anders vor. Die Schmetterlinge und das Herzklopfen hatten gefehlt.
    Sein Blick schweifte zu Nick hinüber. Er unterhielt sich angeregt mit Vanessa und ab und zu huschte ein Lächeln über sein Gesicht, das Katsuros Puls beschleunigte. Auch wenn er vielleicht ein arroganter, selbstsüchtiger Kerl war, konnte man sich auf Anhieb in ihn verlieben. Irgendetwas in seinem

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