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Schaerfer als Wasabi

Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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feucht, er trug eine leichte, graue Baumwollhose und ein weißes Shirt. Jetzt sah man erst, wie gut der Kerl wirklich gebaut war. Sein Bizeps und seine Brustmuskeln zeichneten sich deutlich unter dem eng anliegenden Stoff ab. Ein Blick auf Vanessa bestätigte Nick, dass ihr Karate Tigers Muckis nicht entgangen waren. Ihre Augen glichen großen, braunen Murmeln – gleich würde ihr Speichel von den Mundwinkeln tropfen. Nick
    geriet in Versuchung, sie zu fragen, ob sie ein Lätzchen benötigte.
    „Mö… möchtest du noch ein wenig mit uns fernsehen, Katsuro?“, fragte sie heiser, während sie unruhig auf ihrem Sessel hin und her rutschte.
    Katsuro lehnte dankend ab. „Ich bin total geschafft und werde ins Bett gehen.“
    „Oh … na gut, dann schlaf schön.“ Ihre Enttäuschung war offensichtlich. Mike und Robert wünschten ihm eine gute Nacht. Nick schwieg, worauf er sich von Vanessa sofort wieder einen Todesblick einfing.

    Nick lag später noch lange wach und überlegte, was ihn an Katsuro so störte. War es sein Eindringen in ihre Gemeinschaft? Hatte er tatsächlich Angst, Karate Tiger würde ihm den Rang ablaufen? Das war absolut kindisch und er wusste das, aber diese Gedanken schwirrten ihm ständig im Kopf umher. Und dann der Beinahe-Unfall vorhin. Katsuro kam, sah und siegte … auf jeder Linie. Nick konnte gar nicht anders als ihn nicht zu mögen.
    Irgendwann musste er eingeschlafen sein, denn es dauerte nicht lange und er träumte wieder. Warum konnte er nicht einmal etwas anderes träumen? Nacht für Nacht holte ihn seine Vergangenheit ein, und er war nicht fähig, sie abzuschütteln. Er musste seinen Vater endgültig vergessen, denn er würde nicht zurückkommen und ihm erklären, warum er gegangen war. Er hatte sich in all den Jahren nicht für ihn interessiert – kein Brief, kein Anruf, nichts. Das Verhältnis zu seiner Mutter blieb kühl, sooft Nick auch etwas anderes träumte. Und nun drohte ihm dieser Typ auch noch die einzige Familie wegzunehmen, die er hatte: seine Freunde in der WG.

    Als er am darauffolgenden Morgen unausgeschlafen und schlecht gelaunt die Wohnküche betrat, saßen Vanessa, Robert und Katsuro schon beim Frühstück. Karate Tiger belegte Nicks Platz. Er war bereits fertig angezogen, genau wie Vanessa. Wie perfekt! Robert saß in Shorts und T-Shirt neben ihm und biss genüsslich in ein Marmeladenbrot.
    „Na? Auch schon wach?“, fragte er mit vollem Mund. „Wir fahren in zwanzig Minuten, du Schlafmütze.“
    Nick warf Robert einen mürrischen Blick zu, während Vanessa Katsuro ein Glas Orangensaft eingoss. Bedient wurde er also auch schon von ihr! Nick bemerkte, dass sie sich stärker geschminkt hatte. Das tat sie normalerweise nie, wenn sie zur Arbeit fuhr. Ihr rotes T-Shirt offenbarte einen Ausschnitt, der für ihre Verhältnisse schon fast pervers war. Sie bemerkte noch nicht mal, dass Nick nur eine Calvin Klein Unterhose trug, offensichtlich gefielen ihr Katsuros Jeans und sein blödes, blaues Hemd besser.
    Dafür fielen Robert fast die Augen raus. In Karate Tigers dunklen Augen war kurz ein Aufblitzen zu sehen, dann widmete er seine ganze Aufmerksamkeit wieder seiner Schüssel Cornflakes.
    „Wie ich sehe, ist mein Platz schon vergeben“, sagte Nick scharf, während er Karate Tiger seinen Todesblick schickte. Dieser stellte sein Glas ab und machte Anstalten, sich zu erheben.
    „Guten Morgen, Nick, ich wusste nicht, dass du immer hier sitzt. Ich dachte, es wäre egal, wo ...“
    „Wie wäre es mal mit nachfragen, hä?“, unterbrach ihn Nick ungehalten. Jetzt war seine Stimmung auf dem Gefrierpunkt.
    Vanessa legte die Hand auf Katsuros Schulter und sah Nick böse an. Dabei fiel ihr Blick ganz kurz auf Calvin Klein, es war aber eher ein missgünstiger Blick.
    „Nick ist heute wohl wieder schlecht gelaunt. Bleib nur Katsuro, er kann heute auch woanders sitzen.“
    „ Er hat sowieso keinen Hunger. Mir ist der Appetit vergangen.“ Nick wandte sich um und wollte das Wohnzimmer verlassen, doch Vanessa rief ihn zurück.
    „Meine Güte, nun bleib doch hier, Nick!“ Sie blickte ihn eindringlich an, sichtlich irritiert von seinem Verhalten. Nick wusste selbst nicht, was mit ihm los war, irgendwie hatte er plötzlich das Gefühl, dass seine kleine, heile Welt aus den Fugen zu geraten drohte. War sie überhaupt so heil, wie er glaubte?
    „Setz dich!“ Vanessa deutete mit ihrem Löffel auf den leeren Platz neben Robert, ihr Gesichtsausdruck und der Unterton in ihrer Stimme

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