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Schaerfer als Wasabi

Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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er demjenigen erzählen sollte. Verzweiflung machte sich in ihm breit, wie er überhaupt weitermachen sollte. Er schüttelte den Kopf und senkte den Blick. „Nein, ich … komme schon zurecht, danke. Du hast bereits mehr als genug für mich getan. Ich muss mal sehen, ob ich bei Freunden unterkommen kann.“
    Gregor legte eine Hand auf Roberts Schulter und deutete mit dem Kinn zu seinem Wagen.
    „Steig ein, Robert. Denkst du, ich lass dich erst zusammenflicken, um dich dann auf der Straße abzustellen?“
    Robert sah auf und starrte Gregor an.
    „Nein, das geht doch nicht. Ich meine … du … du kennst mich doch gar nicht“, stammelte er verlegen.
    „Ich bin Gregor Schuster, fünfunddreißig Jahre alt, geschieden, keine Kinder.“ Er strich sich fahrig durch das Haar. „Ich liebe Nachtspaziergänge, wie du vielleicht bemerkt hast, esse gerne Italienisch und mag Katzen. Mein Kater Gaylord ist momentan der einzige Mann in meinem Leben. Von Beruf bin ich Anwalt und habe meine Kanzlei in Pasing.“ Er blickte Robert erwartungsvoll an. „Das war jetzt mal das Wichtigste, denke ich.“
    Robert war froh, dass es dunkel war und Gregor seine roten Wangen nicht bemerkte. „Gaylord?!“, fragte er ungläubig. „Dein Kater heißt Gaylord?“ Beinahe hätte er laut aufgelacht.
    Gregor nickte grinsend. „Ich hab ihn kurz nach meiner Scheidung aus dem Tierheim geholt. Der Name war wohl irgendwie eine Trotzreaktion.“ Er überlegte kurz. „Obwohl ich glaube, dass der Kater wirklich schwul ist, so wie der sich immer an mich kuschelt und dabei mit seinem Schwanz wedelt.“
    Nun musste Robert doch lachen, obwohl ihm im Moment gar nicht danach war. Sein Leben hatte sich von einem Augenblick auf den anderen verändert, und er stand vor einem Scherbenhaufen. Er zuckte unschlüssig mit den Schultern, Sekunden verstrichen.
    „Okay. Aber nur, weil ich Gaylord kennenlernen möchte“, antwortete er schließlich.
    „Natürlich. Er freut sich immer über Besuch.“ Gregor deutete mit einer einladenden Geste auf seinen Wagen. „Fahren wir. Du musst dich ausruhen, hat Hans gesagt.“

˜ ™

    Robert lehnte sich in die Lederpolster des 6er BMWs und gähnte. Er fühlte sich geborgen, was eigentlich völlig verrückt war. Er war Gregor erst vor einer guten Stunde begegnet und hatte schon jetzt das Gefühl, ihn ewig zu kennen.
    Gregor wohnte in einer schicken Dreizimmerwohnung in einem noblen Vorort von München.
    „Komm rein und fühl dich wie zu Hause.“ Er warf seine Schlüssel auf eine Ablage in der Diele und deutete mit einem Kopfnicken an, dass Robert ihm folgen sollte. Im Flur kam ihnen ein dicker roter Kater entgegen, der Gregor sofort maunzend um die Beine strich. Gregor bückte sich, hob den Kater auf den Arm und wandte sich an Robert.
    „Darf ich vorstellen? Gaylord, Robert – Robert, Gaylord.“ Er nahm die Pfote des Katers und streckte sie Robert hin. Gaylord war ein Mischling aus Perser und gemeinem Straßenkater. Sein Fell war mittellang und etwas zerzaust, seine Augen leuchteten in einem intensiven Blau und sein Kopf sah ein bisschen aus, als wäre er gegen einen Bus gelaufen. Robert lachte und nahm das Pfötchen des Tieres.
    „Freut mich, dich kennenzulernen, Gaylord.“
    Der Kater gab ein „Brrrrt“ von sich und starrte gelangweilt in eine andere Richtung.

    Das Wohnzimmer war hell und freundlich eingerichtet, in der Mitte des Raumes stand ein großes Sofa mit weißem Lederbezug. „Hier kannst du schlafen, ich hol dir gleich Bettzeug.
    Robert setzte sich und stieß ein schweres Seufzen aus.
    „Oh Mann … ich hab ja noch nicht mal meine Zahnbürste, geschweige denn etwas zum Anziehen.“
    Gregor ließ sich neben ihm nieder.
    „Ich hab immer Zahnbürsten auf Vorrat da und etwas zum Anziehen hab ich auch.“ Er musterte Robert schmunzelnd. „Auch wenn du in meinen Sachen vermutlich verschwinden wirst. Also mach dir keine Sorgen, Robert.“
    Robert warf Gregor ein dankbares Lächeln zu. Dieser Mann war ein Engel … ein äußerst attraktiver noch dazu. Und je länger er ihn betrachtete, umso schneller begann sein Herz zu schlagen. Er bekam nur ein heiseres: „Danke“, hervor und lehnte sich zurück in die Polster.
    „Ich würde sagen, wir hauen uns noch ein paar Stunden aufs Ohr, und später holen wir deine Sachen. Du kannst bei mir wohnen, bis du etwas gefunden hast.“
    Robert hob überrascht den Blick. „Aber …“, er schüttelte den Kopf. „Das kann ich doch nicht annehmen. Nein, das geht

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