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Schaerfer als Wasabi

Schaerfer als Wasabi

Titel: Schaerfer als Wasabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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nicht.“
    „Wo willst du denn hin?“
    „Ich weiß nicht ...“
    „Siehst du. Ich kann es dir nur anbieten, Robert. Entscheiden musst du selbst.“
    Robert überlegte einen Moment. „Morgen habe ich frei. Am Samstag muss ich arbeiten, Nachtschicht. Ich hab eine sehr nette Kollegin, die hat mir vor ein paar Tagen erzählt, dass in ihrer WG ein Zimmer frei ist und ob ich jemanden kenne, der eins braucht. Wenn ich Glück habe, ist es noch zu haben.“
    Gregor nickte. „Ja, mach das. Aber sollte es nicht klappen, mach dir bitte keinen Kopf, okay?“
    „Okay.“

˜ ™

    Gregor holte für Robert eine Decke und ein Kissen und gab ihm eine Jogginghose und ein Shirt zum Schlafen. Im Bad überreichte er ihm eine seiner Reservezahnbürsten und ein Handtuch. „Wir sehen uns später. Schlaf gut.“
    Robert nickte und warf Gregor ein dankbares Lächeln zu.
    „Gute Nacht.“
    Gregor schloss die Tür und atmete seufzend aus. Dass diese Nacht noch so aufregend werden würde, hätte er nicht gedacht.

    Am darauffolgenden Tag fuhren sie zu Robert nach Hause. Eine kleine Frau mit rötlichem Haar und schwarzen Schatten unter den Augen öffnete die Tür. Als sie Robert sah, keuchte sie auf und streckte eine Hand nach ihm aus, ließ sie aber gleich wieder sinken und blickte ängstlich über ihre Schulter zurück.
    „Oh Gott, Junge! Was ist passiert?“ Ihr Blick fiel auf Gregor, der Ausdruck in ihrem Gesicht wurde feindselig. „Es stimmt doch nicht, was uns dein Bruder erzählt hat, oder?“
    Robert räusperte sich und trat einen Schritt vor. „Doch, es stimmt, Mama. Und Max hat mich deswegen halb totgeschlagen ...“
    „Sag, dass das nicht wahr ist!“ Ein großer, untersetzter Mann erschien hinter Roberts Mutter im Flur. Er packte sie an der Schulter und schob sie fort. Gregor stellte sich neben Robert, als der Kerl mit wütendem Gesicht näher kam. „Du bist wirklich eine Schwuchtel?“ Roberts Stiefvater bebte vor Zorn und verzog angewidert den Mund. Einen kurzen Moment fiel sein Blick auf Gregor, er musterte ihn kalt und voller Hass. Robert schüttelte den Kopf.
    „Hört ihr denn nicht, was ich gesagt habe? Max ist über mich hergefallen – mein eigener Bruder!“
    „Ich will wissen, ob du ’ ne Schwuchtel bist!“, schnauzte ihn sein Stiefvater an. „Denn wenn es so ist, hast du hier nichts mehr verloren.“
    Gregor spürte, wie Robert neben ihm zusammenzuckte. Seine Verzweiflung und Trauer war so greifbar, dass es ihm die Kehle zuschnürte. Unbändiger Zorn fraß sich durch seine Eingeweide, er ballte die Fäuste an den Seiten.
    „Das meinst du nicht ernst, Bernd.“ Roberts Stimme zitterte, seine Augen suchten die seiner Mutter, doch diese stand im Hintergrund und weinte leise.
    „Und ob ich es ernst meine!“ Roberts Stiefvater blickte von ihm zu Gregor und schüttelte den Kopf. „Ihr seid doch kranker Abschaum!“
    In diesem Moment sah Gregor rot. Er schnellte vor und packte den Kerl so rasch am Kragen, dass der überrascht aufkeuchte.
    „Sie sind kranker Abschaum, wenn Sie Menschen nicht so akzeptieren können, wie sie sind. Wir werden jetzt Roberts persönliche Sachen holen und von hier verschwinden. Sie sollten sich schämen, Sie Dreckskerl!“
    Offensichtlich beeindruckt von Gregors Stärke schwieg Roberts Stiefvater einen Moment, dann schnaubte er und deutete er in den Flur.
    „Ich gebe euch fünf Minuten, dann seid ihr verschwunden, verstanden?“ Er wandte sich um und brüllte seine Frau an. „Hab ich dir nicht gesagt, der taugt nichts? So wie der aussieht, hab ich es schon immer geahnt. Sieh ihn dir doch an!“ Mit einem abfälligen Blick verschwand er in einem anderen Raum und schlug die Tür hinter sich zu.

    Gregor beobachtete, wie Robert Kleidung und einige persönliche Dinge einsteckte. Er war kreidebleich, sein Blick war starr, die Lippen ein schmaler Strich. Als sie in den Flur traten, war nur Roberts Mutter da, noch immer in Tränen aufgelöst schnäuzte sie in ein Papiertaschentuch und steckte es dann in ihre Hosentasche.
    „Mama ...“ Robert stellte die Tasche ab und umarmte sie. Sie stieß ein Schluchzen hervor, dann löste sie sich von ihm und schüttelte den Kopf.
    „Ich werde für dich beten, Junge. Vielleicht erhört der liebe Gott meine Gebete und heilt dich. Du bist krank.“
    Gregor glaubte, sich verhört zu haben. Es lag ihm schon ein passender Spruch auf den Lippen, doch Robert zuliebe schwieg er. Stattdessen nahm er seinen Arm.
    „Komm, Robert, hier ist Hopfen und Malz

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