Schafkopf
d'oeuvre chaud: Suppe des Tages (Tomatensuppe) mit frischen Kräutern
*
Entrée chaude:
Spaghetti in Olivenöl mit Knoblauch, getrockneten Tomaten
und Chili
*
Plat de résistance:
Rinderbraten, 24 h niedrig gegart, Steinpilz-Rotweinsoße
(Pilze vom Berg), Wurzelgemüse, Kartoffelpüree mit Butter
und Zwiebelnest
*
Entremet de fromage:
Kuhkäse von der Doja, Ziegenkäse von der Soladino
*
Pièces montées:
Kuchenbuffet (mit Himbeeren und Schwarzbeeren vom
Berg), Kaffee;
Caffè Corretto für alle, die abspülen
(mit Grappa Spezial aus Someo)
Alle Speisen und Zutaten aus der Region und biologisch. Getränke in Selbstbedienung. Bitte aufschreiben.«
Behütuns machte nur »Tsss«.
»Hajo hat sich einen Spaß draus gemacht. Und er war Werber. Er wusste: Wenn du etwas richtig präsentierst, ist es mehr wert. Ein Essen nach so einer Speisekarte auf so einer Hütte schmeckt doppelt so gut. Das vergisst du dein Leben lang nicht mehr.«
Sie sahen ins Tal und schwiegen. Behütuns leerte seinen Wein, Alberto trank schon den zweiten.
»Von allem ist noch etwas da«, sagte Enrico. »Ich werde es uns später machen. Salat mach ich uns frisch.«
Wieder entstand eine Pause. Schwere hing in der Luft.
»Ja, der Hajo hat gut gekocht. Und gerne. Das kann man im Hüttenbuch lesen. Es ist voll von begeisterten Einträgen der Gäste.«
Enrico redete gegen den Kloß im Hals an.
Behütuns durchbrach die bedrückende Situation. »Das Hüttenbuch sehe ich mir nachher an. Wer zeigt mir jetzt die Hütte und den Fundort der Leiche? Ich muss mir einmal ein Bild machen.«
Kommissar Lugio und Enrico standen auf. Zu dritt gingen sie in die Hütte, die Uniformierten saßen davor.
Behütuns sah sich um. Gleich links eine kleine Küche. Holzherd, Gasherd, Anrichte, Geschirr. Und hier für 30 Leute kochen, dachte er. Auf zwei Quadratmeter Raum … Rechts in Reihe vier Tische, hinter einer Halbwand links noch einmal zwei.
»Hier ist auch der Belegungsplan der Hütte.« Enrico zeigte auf einen der Tische. Lose zusammengeheftete Blätter lagen da, mit handschriftlichen Eintragungen.
»Alle Belegungen werden hier eingetragen. Mit Name, Datum, Telefonnummern. Und hier«, er zeigte auf Notizen, die in einer anderen Farbe an den Rand geschrieben waren, »hat Hajo die Absagen eingetragen. Schön zu sehen: Als das Wetter schlecht wurde, haben alle abgesagt. Kein Eintrag über einen Besucher.«
Behütuns sah sich das Belegungsbuch an.
»Hajo hat sehr gewissenhaft Buch geführt.«
»Und im Hüttenbuch? Ist da ein Eintrag?«
Enrico nahm es aus dem Regal.
»Nein, nichts. Nicht zur fraglichen Zeit. Manchmal tragen sich die Gäste auch erst früh ein. Das wird der Täter auch so gemacht haben … oder es Hajo so gesagt haben. Und dann …«
Enrico zeigte ihm das Lager unter dem Dach, Alberto stieg hinterher.
»Abr wir gehen davon aus, dassr hier übrnachrtet hat. ‘s waren zwi Tellr im Abwasch, zwi Gläsr, Besteckrch und so«, informierte der schweizerische den deutschen Kommissar. »Nur leidr alles abgespült. Und der, den wir suchet, hat nichrt reserviert. Auch im Reservierungsbuchr ist kein Eintrag.«
»Das heißt aber, wir haben im Schlaflager womöglich Spuren. Haare, Hautschuppen, Faserreste?«, fragte Behütuns. Sein Ermittlerhirn sprang an.
»Sichrlich. Nur … die Bettbezüge werden nur zweimal im Jahr gewechrselt. Und die hier«, er deutete auf die 16 Betten im Lager, »sind seit zwienhalb Monaten druf. Also auchr Spuren von hundrtn Leuten, odr.«
Gegenüber dem Lager lag der Eingang zur Kammer des Hüttenwirts. Zwei Matratzen, Wäsche, Bücher, ein Rucksack, ein Schlafsack, Schuhe, Socken des Opfers und dergleichen mehr. Nach hinten führte ebenerdig eine Tür hinaus zum Hang. Sie stand offen.
»Hier hinaus hatr das Opfr gebrachrt.«
Sie verließen die Hütte.
»Und drt hinten, auf dr Wiese, wod Absperrig ist …«
Mehr brauchte er nicht zu sagen.
»… odr.«
Die schweizerische Spurensicherung war schon überall gewesen. Behütuns ließ sich die gesamte Hütte zeigen, auch das zweite Haus etwas abseits und hinten die Nothütte. Sie zogen um das Gelände, er machte sich ein Bild. Er vertraute den Schweizer Kollegen. Was sollte er auch anderes tun. Gegen Mittag saßen sie wieder vor der Hütte.
Kommissar Lugio bekam einen Anruf. Man vermutete den Todeszeitpunkt in der Zeit zwischen fünf Uhr früh und 14 bis 15 Uhr am Nachmittag, genauer könne man das kaum mehr sagen. Zu entstellt sei die Leiche schon. Die Tendenz gehe
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