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Schafkopf

Schafkopf

Titel: Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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einschaltete. Seine Stimme kam näher.
    Als Lutz das Wohnzimmer betrat, klingelte das Telefon erneut. Er ging mit schnellen Schritten zum Apparat und nahm den Hörer ab, nannte seinen Namen und wartete zwei Sekunden. Dann drückte er das Gespräch weg. »Warum bist denn net drangegangen? Jetzt hat sich die Box eingeschaltet«, rief er zur Couch. Susi lag dort nicht mehr.
    »Sie kann nix dafür«, sagte eine Stimme, die vom Fenster kam. Lutz drehte sich um. Zimbeck stand da. Vor ihm, ebenfalls Lutz zugewandt: Susi. Einen Arm hatte Zimbeck vor ihre Brust gelegt. Mit der anderen Hand hielt er Susi die Dienstwaffe an die Schläfe. Es war die Waffe, die vor kurzem noch auf dem Wohnzimmertisch gelegen hatte. »Und jetzt legst dein Handy aufn Tisch.«
     
    Wallner trommelte mit den Fingern auf der Schreibunterlage, betrachtete mal das Telefon, mal Mike und Janette. »Wieso geht der nicht ans Telefon?« Wallner nahm eine Liste aus der Ablage und fuhr mit dem Finger auf dem Blatt nach unten, bis er bei Swoboda angelangt war. Dort war unter anderem eine Handynummer eingetragen. Wallner wählte die Nummer und wartete. Nach einer Weile legte er auf. »Das Handy ist eingeschaltet. Aber er geht nicht dran. Irgendwas stimmt da nicht. Mike – kümmer dich bitte drum. Ach ja – der Kreuthner, wenn er da ist, der soll sofort zu mir kommen.«
     
    Zimbecks riesiger Unterarm drückte Susis Kinn nach oben. Der Stahl der Pistolenmündung lag heiß auf ihrer Schläfe. Vor wenigen Sekunden hatte Zimbeck den Festnetzapparat zerschossen. Lutzens Handy hatte er sich in die Jacke gesteckt.
    »Was willst denn machen?«, fragte Lutz. »Ganz Deutschland sucht nach dir. Du gehst nirgends hin.«
    »Is schon so mancher im Nebel verschwunden«, erwiderte Zimbeck.
    »Kann ja sein. Aber wenn, dann schaffst du’s nur allein. Lass sie gehen.«
    Zimbeck stieß Susi nach vorn. In Lutz keimte Hoffnung auf. Er ging einen Schritt auf Susi zu, um sie in den Arm zu nehmen.
    »He! Du bleibst, wo du bist. Hast mich?« Zimbeck richtete die Waffe auf Lutz. Lutz hob die Hände und wich einen Schritt zurück. Dann deutete Zimbeck auf ein Paar Joggingschuhe neben der Haustür. Sie waren kleiner als die anderen Schuhe, die dort standen. »Zieh dir die Schuhe an.« Susi, die nur Socken trug, ging zur Tür.
    Zimbeck trat mit vorgehaltener Waffe auf Lutz zu. »Jetzt zu dir.«
    Lutz lehnte mit dem Rücken an der Wand und versuchte, ruhig zu atmen und seine Panik zu unterdrücken. »Habts a lustige Zeit gehabt, während ich im Knast war, oder?« Lutz schwieg. »Ich hab dich was gefragt.« Zimbeck wurde lauter, sein Blick flatterte.
    »Jetzt lass ihn. Er kann nix dafür«, versuchte Susi Zimbeck zu besänftigen. Ein Schuss krachte ohrenbetäubend laut, Schuhe flogen vor Susis Füßen weg. Zimbeck hatte neben ihr auf den Boden geschossen. »Halt’s Maul und zieh die Schuhe an!«
    Susi zuckte zusammen, mit zitternden Händen band sie die Schnürsenkel. Zimbeck drehte sich wieder zu Lutz.
    »Stell dir mal vor, du bist im Knast, und einer fickt deine Freundin. Was tätst du mit dem machen?«
    »Du wirst es net verstehen. Aber ums Ficken geht’s nicht.«
    »Um was denn dann? Liebe am Ende?«
    »Es ist zwecklos. Das liegt außerhalb deiner Welt. Warum schaust net, dass du deinen eigenen Arsch rettest und von hier verschwindest?«
    »Weil diese Frau da und ich, weil mir zusammengehören. Das verstehst du vielleicht net. Aber es is so.«
    »Die Susi versteht’s auch net.«
    »Früher hat sie’s mal gewusst. Bevor du gekommen bist und sie aufgehetzt hast. Hast ihr klargemacht, dass des nix is mit dem Zuchthäusler, ha? Nimm doch lieber an Bullen. Der kann den Zuchthäusler auch gleich wieder wegsperren, wenn er im Weg is.« Er wandte sich Susi zu. »Hätt er fast hingekriegt, der Herr von der Kripo. Den Mord an der Kathi wollen sie mir anhängen. Ich hab sie zwar net umgebracht. Und das wissen die ganz genau. Aber das interessiert keinen. Weil der Herr Swoboda hat seinen Kollegen gesagt: Der Zimbeck muss weg. Dem häng ma die G’schicht an. Dem glaubt eh keiner was.«
    Zimbeck trat einen Schritt zurück und ließ seinen Blick von oben nach unten an Lutz entlanggleiten.
    »Ihr seid solche Schweine. Ihr wisst genau, dass ich sie net erschossen hab. Stimmt doch, oder?«
    »Nach allem, was ich weiß, hast du sie erschossen.«
    »Dann is ja gut. Ich hab schon gedacht, du willst mir die G’schicht böswillig anhängen. Dreh dich um.«
    Lutz zögerte. Susi sah Zimbeck flehend an.

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