Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schandtat

Titel: Schandtat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
arbeitet in der Verwaltung des Bezirksgefängnisses.«
    »Na und?«
    »Komm schon, Poe, zähl eins und eins zusammen«, brummte er. »Wenn mein Dad mir irgendetwas beigebracht hat, dann das. Zu erkennen, warum Dinge wirklich so geschehen, wie sie eben geschehen. Colbys Vater leitet das Gefängnis, er ist ein guter Kumpel des Bezirksstaatsanwalts, und sein Sohn ist ein Benders-Hollow-Gott. Der kennt jeden Detective in einem Umkreis von hundert Meilen.« Er hielt inne. »Colby Morris wird weder in den Jugendknast wandern noch sonst irgendwo hin.«
    Ich seufzte. »Mann, ey, manchmal ist das Leben echt zum Kotzen.«
    »Allerdings.«

    Ich starrte in den Garten und war es leid, darüber nachzudenken. »Ich brauch’ne neue Frisur.«
    »Sollte in der Stadt kein Problem sein.«
    »Ich will, dass du es tust.«
    Er musterte mich argwöhnisch. »Ich schneide doch keine Haare. Und schon gar nicht bei meinen Freundinnen. Viel zu gefährlich.«
    »Kriegst auch’nen Kuss.«
    Er stand auf und sah sich um. »Wo ist diese blöde Schere?«
    »Keine Schere. Komm mit.« Wir gingen hinein, ich führte ihn schnurstracks in Dads Badezimmer, und unter dem Waschbecken fand ich, wonach ich suchte.
    Theo machte große Augen. »Was?«
    Ich stöpselte die Haarschneidemaschine ein. »Ich hab doch gesagt, keine Schere.«
    »Du willst, dass ich dich rasiere? Du meinst eine Glatze? Wirst du mir jetzt etwa zum Neonazi?«
    »Nein.«
    »Was dann? Willst du, dass ich dir Velveetas Namen auf den Kopf rasiere, um dein schlechtes Gewissen zu beruhigen?«
    »Oh, halt die Klappe. Wir werden mir heute eine traditionelle Punk-Frisur verpassen.«
    Er lächelte und betrachtete mein Haar. »Im Ernst? Die Traditionelle?«
    Ich nickte. »Einen Iro, bitte.«
    Theo hielt eine Locke hoch und nahm Maß. »Lange Spikes? Wir könnten bestimmt fünfzehn Zentimeter lange Stacheln hinbekommen.«

    »Na klar. Ich hab da so’n Zeug von Concrete . Das ist genau richtig dafür.«
    »Du wirst aussehen wie der Drummer von Blink 182. Wie heißt er noch gleich? Barker.«
    »Höchstens wie seine Schwester.«
    »Ist das Ganze eine spontane Entscheidung zu Ehren Velveetas oder nur eine allgemeine ›Schlagen-wir-dem-Establishment-ins-Gesicht‹-Nummer?«
    »Eine allgemeine Sache. Ich hab das schon mal gemacht.« Ich setzte mich auf die Toilette und legte mir ein Handtuch um die Schultern. »Mach deine Sache bloß ordentlich. Gerade Linien. Der Kamm darf nicht zu dick werden.«
    »Ich finde, du solltest dir dafür das Shirt ausziehen. Ich möchte nicht, dass es nachher voller Haare ist.«
    »Ha!«
    »Im Tausch gegen den Kuss?«
    Der Gedanke, mit Theo zu schlafen, blitzte in meinem Kopf auf, aber mehr auch nicht. Nur ein Aufblitzen. »Nein. Du darfst dich mit deinem Kuss begnügen.«
    »Darf ich während des Kusses deinen Hintern berühren? Nur ein ganz kleines bisschen?«
    Ich warf ihm einen verführerischen Blick zu. »Vielleicht. Fang an, Sklave!«
    »Ja, Herrin. Zu Euren Diensten.«

    Eine halbe Stunde und eine beträchtliche Menge von Theos Angstschweiß später stand ich vor dem Spiegel und schmierte mir wasserfestes Gel der Marke Concrete in meinen Iro. Der Badezimmerboden war übersät mit schwarzen Haaren,
und Theo bewunderte sein Werk. »Ich glaube, ich hab womöglich meine wahre Berufung gefunden. Sex für Haarschnitte.«
    »Küssen ist nicht gleich Sex.« Ich sah in den Spiegel. Er hatte seine Sache großartig gemacht.
    »Es könnte aber als Sex ausgelegt werden. Immerhin werden Körperflüssigkeiten ausgetauscht.«
    »Spucke zählt nicht.«
    »Bei dir klingt das ja so richtig romantisch, Poe.«
    Ich wandte mich zu ihm um, legte die Handgelenke auf seine Schultern und drehte den Kopf. »Gefällt dir die neue Frisur?«
    Er betrachtete mein Haar. »Sexy Punkerbräute bringen mein Blut in Wallung.«
    Ich wusste kaum, wie mir geschah, da saß ich auch schon auf dem Waschtisch, Theo zwischen meinen Beinen und seine Lippen auf meinen. Seine Hände streiften über meinen Rücken, und ein Prickeln breitete sich in meinem Körper aus wie ein Steppenbrand, mein Atem ging schneller. Theos ebenfalls. Seine Hände glitten unter mein Shirt und wanderten seitlich nach oben. Er schob seine Zunge durch meine Zähne, die Atmosphäre heizte sich definitiv auf.
    »Ähm, hallo.«
    Theo machte einen Satz wie eine afrikanische Springspinne. Mein Dad stand im Flur, die Hände in den Hosentaschen. Ich hüpfte vom Waschtisch, zog mein Shirt herunter und wischte mir verlegen über den Mund. »Hi,

Weitere Kostenlose Bücher