Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schandtat

Titel: Schandtat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Dad. Ähm, tut mir leid.«
    »Hallo, Mr Holly«, warf Theo ein, nackte Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben.

    Dad räusperte sich. »Okay.« Er holte tief Luft. »Nun, wie ich sehe, hast du eine neue Frisur.«
    Dankbar trat ich vor. Wenn man mit extrem ungemütlichen Situationen konfrontiert wird, einfach ignorieren. Ausnahmsweise einmal stimmte ich mit meinem Dad überein. »Gefällt sie dir?«
    Er begutachtete meine Haarpracht, dann lächelte er. »Ich denke, sie gefällt mir tatsächlich. Anders.«
    Ich schaute zu Boden. »Wirklich? Du bist nicht sauer? Mom ist beim ersten Mal total ausgeflippt.«
    Sein Lächeln wurde breiter. »Ehrlich, es gefällt mir.«
    Ich hielt den Blick immer noch auf den Boden gerichtet. »Ich mach das alles wieder sauber.«
    Theo bückte sich und fing an, die Haarsträhnen aufzuheben. »Ja, ich auch, Mr Holly. Wir kümmern uns darum. Gibt es sonst noch irgendetwas, das ich für Sie tun kann? Ihren Wagen waschen? Ihr Haus streichen?«
    Dad lachte. »Ist schon gut, Theo. Im Schrank im Flur steht ein Handstaubsauger.« Er drehte sich um und drehte sich dann wieder zurück. »Theo, möchten Sie zum Abendessen bleiben?«
    »Ähm, ich kann leider nicht. Meine Mom ist krank.«
    Dad nickte. »Ich würde mich freuen, wenn Sie irgendwann einmal mit uns essen würden.«
    »Ja, Sir.«
    Nachdem Dad gegangen war, atmete Theo tief aus. »Puh! Na, super.«
    »Wir haben uns doch nur geküsst, Theo.«
    »Das war ja wohl mehr als nur küssen. Dein Dad hat gesehen, wie ich meine Hände unter deinem Shirt hatte. Verdammt!«

    »Na ja, es ist ja nicht so, als wären wir erst zwölf.«
    »Ja schon, aber …«
    »Mir scheint, für so einen rebellischen Kerl bist du echt ein ganz schöner Feigling.«
    Er blickte zu Boden, sammelte Haare auf. »Das ist es nicht.«
    Ich lachte. »Was ist es dann?«
    Er hielt den Blick gesenkt. »Du.«
    »Was soll das denn heißen?«
    Nun sah er mich an, seine Hand voller Haare. »Ich mag dich. Das ist alles. Und ich will es nicht vermasseln. Ich vermassele immer alles.«
    Ich lächelte. Er war ein Romantiker. Mein romantischer Rebell, der seine Zeit damit verbrachte, über Getränkeautomaten nachzudenken und darüber, wie die Welt funktionierte. »Das wirst du nicht.«
    Er schob ein paar Haare zusammen und lachte leise in sich hinein. »Wenn sich Theo Dorr wirklich auf etwas versteht, dann auf das Vermasseln. Das Schicksal meines Lebens.«
    Ich kniete mich neben ihn und half ihm beim Aufsammeln. »Also gut. Dann werden wir die Dinge eben gemeinsam vermasseln.«

    Dad hatte zum Abendessen Fajitas und mexikanischen Mais vorbereitet, und wir aßen im Fernsehzimmer und sahen uns die Nachrichten an, um dem auszuweichen, von dem ich wusste, dass es unweigerlich kommen würde. Es gab Dinge im Leben, die waren eben so sicher wie die Sonne, die jeden
Morgen aufging und jeden Abend wieder unterging, und Dad stellte bei diesem Thema garantiert keine Ausnahme dar. Er rollte eine Fajita zusammen und nahm einen Bissen. »Ich schätze, wir sollten reden.«
    »Über die Bienchen und die Blümchen?«
    »Nimmst du die Pille?«
    Ich nahm einen Bissen und sprach mit vollem Mund, um meinen pingeligen Vater ein bisschen zu ärgern. »Ich hatte noch keinen Sex.«
    »Hast du schon mal mit dem Gedanken gespielt?«
    »Klar. Aber erst, wenn ich so weit bin.«
    »Du und Theo, ihr scheint es ziemlich ernst zu meinen.«
    »Du meinst, weil er seine Hände unter meinem Shirt hatte?«
    Totenstille, nur durchbrochen von der Stimme des Nachrichtensprechers. Dad wischte sich den Mund ab. »Ich fände Enthaltsamkeit am besten, aber wenn du irgendetwas brauchst, besorg es dir rechtzeitig, okay?«
    »Ich weiß, Dad. Meine Mom ist schließlich Ärztin, falls du dich erinnerst? Das Ganze ist mir eingebläut worden, seit ich angefangen habe, feste Nahrung zu mir zu nehmen.«
    Er sah mich an. »Ich finde, wenn Theo hier ist, solltet ihr euch besser nicht in deinem Zimmer aufhalten.«
    Ich verdrehte die Augen. »Dir wäre es also lieber, wenn wir auf der Couch Sex hätten?«
    Er seufzte. »Das habe ich nicht gesagt. Aber in diesem Haus muss es ein paar Regeln geben. Ich bin verantwortlich für dich, und ich habe schließlich das Recht, meine Meinung kundzutun.«
    Am liebsten hätte ich ihn umarmt. Endlich. Eine Meinung.
»Verstanden. Und wie wär’s, wenn die Tür offen bleibt?«
    »Abgemacht.« Er lehnte sich zurück und faltete die Hände über seinem Bauch. »Alles scheint sich immer so rasend schnell zu entwickeln.

Weitere Kostenlose Bücher