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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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lassen, »einer der Lakaien soll den Arzt holen. Dieser Mann hat Seine Lordschaft mit dem Messer verletzt.« Ihre Stimme zitterte. »Rasch!«
    Gray war verschwunden. Sie sah ihn in die Bibliothek gehen. »Gray!« Sie rannte ihm nach. Er stand an seinem
    Schreibtisch, entfaltete das Stück Papier und las es im Kerzenschein.
    Leise fluchend murmelte er: »Ich hatte Recht. Dieser Kerl ist nur ein gedungener Mörder, Jack, den mir ein Schurke geschickt hat, dessen Frau ich vor drei Monaten gerettet habe. Bevor du mit den Tanten gekommen bist, erhielt ich einen Brief von ihm, in dem er mir schrieb, dass er mich so leiden lassen würde wie ich ihn. Vor ungefähr drei Wochen hat er mir einen weiteren Brief geschickt, der Bastard!«
    Jack hätte ihn am liebsten mit Fragen bestürmt, aber als sie sah, dass aus der Wunde an der Schulter Blut sickerte, sagte sie ganz ruhig: »Komm in die Küche, Gray, und lass mich nachsehen, wie schlimm die Verletzung ist.«
    Während er Jack in die Küche folgte, rief er über die Schulter: »Quincy, hol Remie, damit er auf den Halunken aufpasst, wenn er wach wird.«
    »Jawohl, Mylord, Remie ist bereits unterwegs. Wir passen auf den Bastard auf!«
    Jack setzte Gray an den Küchentisch und zog ihm die Jacke aus. Ihre Hände zitterten. Nachdem sie ihm auch das Hemd ausgezogen hatte, sah sie sich die Wunde auf seiner Schulter an. »Ich glaube, es muss nicht genäht werden, Gray. Ich wasche sie dir jetzt aus. Es blutet auch schon gar nicht mehr so heftig.«
    »Nein, Mylady, ich mache das.« Mrs. Post trat entschlossen auf den Baron zu. »Wie ist das nur geschehen, Mylord? Wahrscheinlich irgend so ein kleiner Dieb. Bringt ihn nur zu mir! Ich stecke dem Bastard einen Fischschwanz in den Mund und werfe ihn ins Meer. Es sieht böse aus, ist aber nicht so schlimm. Wenn Ihre Ladyschaft mir jetzt bitte aus dem Weg gehen möchte, dann verbinde ich meinen armen Herrn.«
    Gray gab keinen Laut von sich. Als die Wunde sauber war, ließ Mrs. Post Tildy, ihr Küchenmädchen, ein sauberes Musselintuch in Streifen zerreißen. »Sei vorsichtig, Tildy. Nein, du dummes Mädchen, nicht mit den Zähnen!«
    Gray kam gerade in die Eingangshalle zurück, als Dr. Cranford eintraf. »Kümmert Euch um diesen Kerl hier, Sir. Mir geht es schon wieder gut.«
    Dr. Cranford bestand darauf, auch Grays Schulter zu untersuchen, bevor er ging. »Hässlich, aber sauber und nicht tief«, sagte er. »Ausgezeichnet, Mylady. Habt Ihr das gemacht?«
    »Ich habe es versucht, Sir, aber Mrs. Post, unsere Köchin, hat mich beiseite geschoben. Sie müsse sich um Seine Lordschaft kümmern, hat sie behauptet. Schwört Ihr, dass er wieder gesund wird?«
    Dr. Cranford grinste sie an. »Ich kenne Lord Cliffe seit seiner wilden Jugend, und ich glaube, das ist die schlimmste Verfassung, in der ich ihn je gesehen habe. Nein, einmal wart Ihr so betrunken, dass Ihr vom Pferd gefallen seid, und Eure Freunde haben es nicht bemerkt, weil sie ebenfalls betrunken waren. Nein, nein, macht Euch keine Sorgen, Mylady, das ist schnell vergessen. Seine Lordschaft wird sich rasch erholen.
    Und der Verbrecher in der Halle ist nur ein bisschen benommen von Eurem Faustschlag, Mylord. Es überrascht mich, dass Ihr ihm nicht den Kiefer gebrochen habt. Er ist hart im Nehmen. Er wird es überleben, was vielleicht schade ist. Der Magistrat wird sich freuen, ihn ins Gefängnis werfen zu können.«
    »Ich habe das Gefühl, er ist bei Gericht kein Unbekannter«, erwiderte Gray. »Ich weiß, wer ihn geschickt hat, und das ist viel wichtiger.«
    Dr. Cranford blickte ihn fragend an. »Wahrscheinlich geht es mich ja nichts an, aber ich rate Euch, diesen Mann heute Abend nicht mehr aufzusuchen. Ihr habt einiges an Blut verloren, und ich möchte nicht, dass die Wunde an der Schulter aufbricht. Kann es bis morgen warten?«
    »O ja«, erwiderte Gray. »Er glaubt wahrscheinlich, sein Mann sei erfolgreich gewesen. Und selbst wenn er herausfindet, dass ich noch am Leben bin, wird er sich keine Sorgen machen. Er kann ja nicht wissen, dass der Schurke, der mich töten sollte, seinen Auftrag schriftlich bei sich trug.«
    Dr. Cranford, der lieber nichts Genaueres wissen wollte, verließ das Haus.
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    »Erzähl es mir«, bat Jack und drückte sich so dicht an Gray, wie sie konnte, »erzähl mir von der Frau, die du gerettet hast. Ich verstehe das alles nicht.«
    Gray seufzte. Seine Schulter pochte, das Laudanum begann zu wirken und machte ihn schläfrig. Er küsste sie auf die Nasenspitze.

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