Scharade der Liebe
unternehmen, deshalb will er zumindest mich aus dem Weg räumen.«
»Wir schnappen ihn uns, Gray! Wir zeigen ihm, wo es langgeht!«
»Ah, Jack, so gefällst du mir!«
Jack wollte ihn allerdings nicht gehen lassen, bevor sie nicht noch einmal nach seiner Wunde geschaut hatte. »Ich. möchte nicht, dass du dir wehtust«, sagte sie, während sie die Wunde vorsichtig wieder verband. »Sie sieht gut aus, aber du solltest nicht so fest zuschlagen. Dann könnte die Wunde wieder aufbrechen, und das würde Dr. Cranford gar nicht gefallen.«
Sie zogen sich gerade ihre Umhänge an, als Quincy die Haustür öffnete. Vor der Tür stand Ryder Sherbrooke, mit windzerzaustem Haar, gebräunt, gesund und lächelnd. Es war, als ob mit ihm der Sonnenschein ins Haus käme.
»Ihr werdet nicht glauben, was ich ... Nein, wartet, was ist hier los? Was ist mit deiner Schulter passiert, Gray? Jack, was geht hier vor sich? Ich bin nur kurze Zeit weg, und du verletzt dich? Verdammt, Gray, ich werde wohl hier einziehen müssen, um auf dich aufzupassen!«
»Nein, nein, Ryder. Komm einen Augenblick herein. Mir geht es gut. Quincy, bring uns bitte Tee und was Mrs. Post in der Küche verfügbar hat. Nun, Ryder, was gibt es?«
»Nein, ich erzähle euch meine Neuigkeiten erst, wenn ihr mir erzählt, was vorgefallen ist.«
Gray erstattete ihm rasch Bericht, wobei er mehr ausließ, als Jack gebilligt hätte, aber sie schwieg.
»Also ihr zwei wollt unser kleines Wiesel aufsuchen und mit ihm über seinen betrüblichen Mangel an Manieren sprechen?«
»Eigentlich«, erwiderte Gray, »bin ich mir noch nicht so ganz im Klaren, worüber ich mit dem kleinen Dreckskerl sprechen werde.«
Jack warf ein: »Ich bin dafür, ihm den Hals zu brechen, aber äußerst geschickt, damit jeder denkt, es sei ein Unfall gewesen.«
Gray lachte und zog sie an sich. »Versuch bloß nie, mich anzugreifen, Ryder, sonst wirst du meine Frau kennen lernen. Und jetzt erzähl uns deine Neuigkeiten.«
»Ja«, sagte Jack, »hast du entschieden, wie du deinen Wahlbezirk kontrollieren willst?«
»Nein, dazu hatte ich noch keine Zeit. Ich hatte so viel mit meinen Kindern zu tun.«
»Mit deinen Kindern?«, fragte Jack.
»Ja, mit allen vierzehn.«
33
»Ich fuhr nach Hause und überlegte mir, dass es möglicherweise ganz einfach sein würde, meinen Wahlbezirk zu kontrollieren, und was ich mit diesem kleinen Mistkerl Horace Redfield anfangen sollte, wenn es mir nicht gelänge. Zu Hause erfuhr ich, dass er im ganzen Ort sein Geld und sein Gift verspritzt hatte.
Meine Sophie hätte ihm am liebsten die Ohren abgeschossen. Ah, sie ist so reizend, wenn ihre Augen vor Wut funkeln. Darüber habe ich fast meinen eigenen Zorn vergessen.
Wo war ich stehen geblieben? Ah ja, nun, es stellte sich heraus, dass Oliver und Jeremy aus Eton zurück waren ...« Er blickte Jack an und fügte hinzu: »Jeremy ist Sophies jüngerer Bruder, und Oliver ist jetzt sechzehn und ein prächtiger junger Mann. Douglas mag Oliver auch sehr gern und möchte ihn später einmal zum Verwalter von Northcliffe machen, aber das tut jetzt nichts zur Sache.
Auf jeden Fall entdeckten die Jungen bald, was los war. Sie trommelten alle Kinder zusammen und sagten ihnen, sie wollten jetzt >den bösen Mann zerquetschen^« Ryder rieb sich grinsend die Hände. »Ach, meine süßen Jungs.«
»Was ist dann geschehen?«, wollte Jack wissen.
»Jeremy und Oliver fanden ganz zu Recht, dass Mr. Redfield zweifellos ein Schurke sei, und beschatteten ihn. Sie entdeckten rasch, dass er sich mit einer Frau in einem kleinen Cottage in der Nähe von Primpton traf. Dann schickten sie die Kinder paarweise zu dieser Frau. Ihr Name ist Fanny James, sie ist eine ehemalige Schauspielerin, die keinen Erfolg mehr hatte, und weil sie weder nähen noch kochen kann, wie sie Jeremy und Oliver erzählte, und Putzen ihre schönen Hände ruinieren würde, wurde sie Redfields Geliebte, um nicht verhungern zu müssen. Sie baten sie - da sie ja alles über die Bühne wisse -, ihr beizubringen, wie man ein Stück aufführt.
Fanny James war von der Idee sehr angetan, vor allem, als alle vierzehn Kinder in ihr Cottage kamen, sich zu ihren Füßen setzten und andächtig zuhörten, was sie ihnen zu sagen hatte.
Sie besuchte Jane in Brandon House und lernte das ganze Personal und auch Sophie kennen.«
Ryder schwieg und blickte auf seine Stiefel, dann warf er den Kopf zurück und brach in Gelächter aus.
Gray wartete, bis Ryder sich ein wenig beruhigt hatte,
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