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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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hat.«
    »Der arme Fred. Ein Franzose hat ihn gefangen, ich weiß es. Er war bei unseren Nachbarn zu Besuch - der Franzose, nicht Fred. Fred wohnte da. Ich wusste, dass der Franzose auf Gorkin Manor zu Besuch war. Er muss Fred gesehen haben, und da war alles vorbei. Fred war weg.« Sie hustete. »Meine Stimme ist ganz eingerostet. Es tut eigentlich nicht besonders weh, aber es ist doch seltsam. Kann ich noch etwas Wasser haben?«
    Nachdem sie ein weiteres Glas Wasser getrunken hatte, sagte sie: »Ich habe dir wirklich von Fred erzählt?«
    »Ja. Wo ist dein Vetter?« Er streichelte leicht über ihre Wangen. Sie hatten jetzt wieder eine gesündere Farbe, was ihn sehr erleichterte.
    »Bernard ist vor drei Jahren gestorben.«
    »Das tut mir Leid. Kannst du dich noch erinnern, wann wir hier in das Gasthaus gekommen sind?«
    »Heute Morgen. Wir sind am späten Vormittag angekommen und waren völlig ausgehungert. Ich erinnere mich noch, dass du die Haxe ganz allein aufgegessen hast, ohne mir ein einziges Stück anzubieten.«
    »Soweit ich mich erinnere, hast du versucht, das ganze Hähnchen aufzuessen, und hast die Schweinshaxe verschmäht. Zumindest bist du erst in Ohnmacht gefallen, nachdem du gegessen hattest, und nicht schon vorher. Nun, mit der Zeit hast du Unrecht. Eigentlich war das alles vor vier Tagen. Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht, Jack. Sogar der Pfarrer war hier und hat für dich gebetet. Dr. Hyde hat Squire Leon von uns beiden erzählt und ihm gesagt, ich sei ein Adeliger, und der Gemeindevorsteher Leon kam zu Besuch, warf einen Blick auf meinen erbärmlichen Zustand und bot mir andere Kleider an. Seine Frau hat auch Kleider für dich hier gelassen. Ja, alle scheinen zu wissen, dass du eine Frau bist, einschließlich Mr. Harbottle. Vermutlich fand Dr. Hyde die Geschichte viel zu pikant, um sie nicht weiterzuerzählen. Aber eigentlich ist das auch unwichtig.
    Jetzt hast du zwei Gläser Wasser getrunken, und du siehst so aus, als könntest du einen Nachttopf gebrauchen.«
    Er ließ sie drei Minuten allein, aber dann trieb ihn die Sorge wieder ins Schlafzimmer. Sie saß, eingewickelt in ihre Decken, auf der Bettkante und betrachtete eingehend ihre Zehen. Es waren hübsche Zehen. Vor seinem inneren Auge entstand auf einmal das erschreckend klare Bild, wie er an diesen Zehen knabberte. Er räusperte sich.
    »Die Frau des Gemeindevorstehers, Betty, hat dir ein Nachthemd dagelassen. Ich ziehe es dir an, wenn du gebadet hast. Was meinst du?«
    »Ein Bad?« Sie kratzte sich das Bein und befühlte dann ihren dicken, öligen Zopf. Vor Aufregung hätte sie beinahe aufgeschrien. Als sie jedoch erst einmal in der tiefen Wanne saß, in der ihr das Wasser bis zu den Brüsten reichte, hatte sie nicht mehr die Kraft, das Gleichgewicht zu halten. Sie glitt einfach unter Wasser und wäre fast ertrunken.
    »Du bist schwach«, stellte er fest, als er sie hochzog. »Das ist ganz normal. Du musst dich nur aufrecht halten, ja genau so, halt dich an den Seiten fest, und ich wasche dir die Haare.«
    Als sie endlich sauber und von Kopf bis Fuß in Handtücher eingewickelt war, zitterte sie, und ihre Lippen waren blau. Eingemummelt saß sie auf dem einzigen Stuhl im Zimmer und sah zu, wie Susie, das Zimmermädchen, die Bettwäsche wechselte. Als Susie fertig war, knickste sie und sagte: »Soll ich Euch die Haare kämmen, Mylady?«
    Ihre Haare waren fast schon trocken, als ihr auffiel, was Susie zu ihr gesagt hatte. Du meine Güte, dachte sie, aber eigentlich war sie zu müde, um sich darüber Gedanken zu machen. Sie merkte kaum, dass Gray sie in ein Nachthemd steckte und wieder ins Bett trug. Er zog das Nachthemd zurecht und deckte sie mit der herrlich frisch duftenden Bettdecke sorgsam zu. Sie spürte, wie seine warme Hand über ihr Handgelenk glitt.
    »Komm schon, Jack, öffne die Augen. Du kannst es doch. Riechst du die Hühnersuppe, die Mrs. Harbottle extra für dich gekocht hat? Ja, so ist es gut. Atme tief ein. Und jetzt mach deinen Mund auf. Nur einen kleinen Löffel voll.«
    Er löffelte so lange Suppe in sie hinein, bis sie wirklich nichts mehr hinunterbrachte. Dann stellte er die Schüssel beiseite, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme über der Brust.
    Sie streckte sich unter der Decke. »Ich lebe und fühle mich sauber. Es ist wundervoll.«
    »Ja.« Er erinnerte sich an jeden Zentimeter ihres Körpers, weil er keine einzige Stelle ausgelassen hatte, als er sie mit dem Waschlappen

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