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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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kleines Mädchen gefunden, das von seinem Vater anderen Männern auf der Straße angeboten wurde. Es ist schwer zu glauben, dass es so böse Menschen gibt, aber Ryder behauptet, das sei ganz normal. Er hat sie zu Jane nach Brandon House gebracht.«
    Gray sagte zu Jack: »Ryder Sherbrooke rettet Kinder aus entsetzlichen Situationen und bringt sie nach Brandon House, einem wunderschönen, ganz neuen Haus neben seinem in den Cotswolds. Er sorgt für sie und kümmert sich um ihre Zukunft. Für gewöhnlich hat er immer ungefähr fünfzehn Kinder da.«
    Sinjun unterbrach ihn: »Wer ist das? Du meine Güte, Gray, ist das die junge Frau, die in Wirklichkeit nicht der Kammerdiener Jack ist? Sie sieht ja ganz grün aus. Was hast du mit ihr gemacht? Tritt zur Seite, damit ich nach ihr sehen kann.«
    Gray trat beiseite. Sinjun war nur vier Jahre jünger als er, aber eine echte Naturgewalt.
    »Wo ist Colin?«, fragte Gray und schloss die Tür.
    »Er ist mir ziemlich auf die Nerven ... nun ja, vergiss es. Er gebärdet sich schlimmer als die Hühner im Obstgarten, wenn ich mit Pfeil und Bogen schieße. Es ist völlig absurd, Gray. Ich bin einfach nur schwanger - das ist doch ganz normal, vor allem für eine Frau -, aber wenn es nach ihm ginge, sollte man meinen, ich hätte eine seltene, bösartige Krankheit. Ich habe ihn in London gelassen, damit er sich zur Abwechslung einmal selber verrückt machen kann.«
    Gray schloss die Augen. »Soll das heißen, dass du einfach weggefahren bist? Hast du ihm überhaupt nicht Bescheid gesagt?«
    »Ich habe ihm einen ganz süßen Brief geschrieben«, erwiderte sie. »Jetzt aber genug davon. Lass mich nach Jack sehen.«
    »Du bist schwanger? Das ist ja wundervoll, Sinjun! Herzlichen Glückwunsch!« Gray umarmte sie, dann blickte er sie prüfend an. »Du bist doch nicht etwa wie eine Irre hierher geritten, oder?«
    »Nein, keineswegs. Ich bin mit der Kutsche gekommen.« Sie lächelte ihn an, dann trat sie ans Bett. Sie blickte Jack den Kammerdiener eine Weile an, dann setzte sie sich auf die Bettkante und musterte sie prüfend.
    »Es geht mir wirklich gut.«
    »Du bist nicht mehr so grün wie noch vor einer Minute. Ja, du wirst wieder gesund, Gott sei Dank. Hat Gray dich gepflegt? Natürlich, sonst war ja keiner da. Ich kenne Gray schon lange. Mich hat er noch nie gepflegt, aber ich könnte mir vorstellen, dass er es ganz gut kann.«
    »Es war seine Schuld, dass ich krank geworden bin. Er wollte nicht, dass ich Durban nahm.«
    »Was für ein egoistischer Kerl! Er sollte sich schämen. Wer ist Durban?«
    »Ich bin kein Kerl«, widersprach Gray. »Durban ist mein Pferd, nicht ihres.«
    »Glaub mir«, sagte Sinjun zu Jack, ohne auf Gray zu achten, »Gray ist eigentlich gar nicht egoistisch. Er hat wahrscheinlich einen guten Grund gehabt, dir Durban nicht zu leihen. Er ist wundervoll, weißt du. Das kannst du mir glauben.« Sie legte die Hand auf Jacks Stirn. »Du fühlst dich kühl an. Hier, trink noch etwas. Und sauber bist du auch. Hat Gray dich gebadet? Mich hat er zwar noch nie gebadet, aber ich könnte wetten, dass er auch das ganz gut kann. Gray ist gründlich und gewissenhaft.«
    »Vergiss nicht zu wiederholen, wie wundervoll ich bin«, sagte Gray, hin- und hergerissen zwischen Erheiterung und Verärgerung und einem Quäntchen Verlegenheit.
    »Deine Haut fühlt sich gesund und weich an. Hmm, da hast du ja Glück.«
    »Gray hat mich mit Creme eingerieben.«
    »Ihm ist aufgefallen, dass deine Haut trocken war? Er hat dich mit Creme eingerieben? Wie umsichtig von ihm.«
    Gray konnte sehen, dass Jack keine Chance gegen sie hatte. Es ging allen Menschen so bei Sinjun. Jack trank widerspruchslos das ganze Glas Wasser, das Sinjun ihr reichte. Gray hätte am liebsten gelacht. Ryder hätte Jack in den Arm genommen und sie jammern und klagen lassen, aber Sinjun überrollte sie einfach. Ob er wohl wirklich wundervoll war? Und umsichtig?
    »Sinjun«, sagte er zu der verwirrten, stummen Jack, »ist nur eins der Sherbrooke-Geschwister. Warte ab, bis du erst einmal Ryder und Douglas kennen lernst. Apropos, Sinjun, wie geht es Pfarrer Tysen?«
    »Er und diese entsetzlich tüchtige Melinda Beatrice -das ist seine Frau«, fügte sie für Jack hinzu - »arbeiten an ihrem dritten Kind. Drei! Dabei sind sie erst seit drei Jahren verheiratet! Kannst du das glauben? Douglas und Ryder ärgern ihn ständig und sagen ihm, dass Gott seinen übermäßigen fleischlichen Appetit sicher nicht billigt.« Sinjun Kinross

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