Scharade der Liebe
glücklich, dass Sophies warmer Körper jede Nacht neben mir liegt und dass ich jeden Morgen neben ihr aufwache.« Dann fügte er hinzu: »Und mit drei Katzen, die an meinen Knien liegen, sich auf meiner Brust ausgestreckt oder um meinen Kopf gebettet haben. Die Katzen lieben Sophie. Manchmal wacht sie niesend auf, weil eine der Katzen ihren Schwanz um ihre Nase gewickelt hat.«
»Eleanor schläft auch gern auf mir«, sagte Gray. »Ich wache davon auf, wie sie an den Haaren auf meiner Brust zupft. Sie gebraucht allerdings nur ihre Krallen, wenn sie findet, dass ich zu lange schlafe.«
Ryder entgegnete: »Ich mag deine Eleanor - sie hat lange Beine und einen ausgeprägten Willen. Wird sie mal Kätzchen kriegen? Dann könnten wir eins den Harker-Brüdern geben, damit sie es als Rennkatze trainieren.«
Gray hörte zu, als die beiden Brüder sich über die Katzenrennsaison in Südengland unterhielten, und schüttelte gelegentlich den Kopf. Eine Rennkatze. Er wusste von den Katzenrennen, hatte aber noch nie dabei zugesehen. Mal sehen, was Jack dazu sagte.
Es konnte kaum zwei unterschiedlichere Männer geben, dachte Gray, während er die beiden Brüder betrachtete. Douglas, der Graf, war sehr groß und muskulös, mit einem strengen Gesicht, tiefschwarzen Haaren und ebenso schwarzen Augen. Manche hielten ihn für hart und unnachgiebig, und das konnte er auch sein, wenn es nötig war, aber seine Familie wusste, dass er für jeden von ihnen sein Leben geben würde. Sein Lächeln, hatte seine Frau Alex einmal gesagt, würde selbst den neuen Prinzregenten zum Dahinschmelzen bringen.
Ryder hingegen, der zweite Sherbrooke-Sohn, brachte den Sonnenschein mit, wo immer er hinkam. Er war sorglos und unbekümmert und konnte mit einem Kaminkehrer genauso gut umgehen wie mit einem Herzog. Man hätte ihn für den verwöhnten jüngeren Sohn halten können, bis man seine geliebten Kinder kennen lernte.
Und dann wusste man nicht mehr, was man denken sollte.
Ryder war ein junger Mann, der alles bekam, was er wollte, und doch wurde er zum Racheengel, wenn er irgendwo ein missbrauchtes oder verletztes Kind fand. Nach seiner Hochzeit vor sieben Jahren hatte Ryder Sherbrooke Brandon House direkt neben seinem eigenen Wohnsitz, Chadwyck House, erbaut. Dorthin brachte er die Kinder, um die sich niemand kümmerte, Kinder, die verletzt waren, halb verhungert, verlassen und ohne jede Hoffnung. Und das, dachte Gray, hatten er und Ryder gemeinsam. Es war ein Band, das sie ein Leben lang miteinander verbinden würde.
Gray blickte auf Ryder, der auf einem Stück Schinken herumkaute, die blauen Augen strahlend und voller Mutwillen.
Douglas meinte: »Als du hereinkamst, Gray, sagtest du irgendetwas darüber, dass es nicht gut für dich läuft. Was hast du damit gemeint?«
»Ich heirate am Freitag«, erwiderte Gray. »Jack den Kammerdiener. Deshalb bin ich heute früh zu Lord Burleigh gegangen. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass er Jacks Vormund ist, und er ist ja mein Pate. Seltsam, nicht wahr? Man weiß nie, was einen hinter der nächsten Straßenbiegung erwartet. Jedenfalls ist Jack eine Erbin, deshalb kann ich sie nicht einfach heiraten, ohne mich um die Konsequenzen zu scheren.«
»Lord Burleigh würde sie dir bestimmt nicht wegnehmen«, meinte Ryder.
»Lord Burleigh konnte gar nichts machen. Er liegt bewusstlos im Bett.« Er erzählte ihnen von Lord Burleighs Zustand, von Mr. Genner und Lord Bricker und was wahrscheinlich geschehen würde.
»Kein Grund, dich das Mädchen nicht heiraten zu lassen«, sagte Ryder, »aber du bist noch so schrecklich jung, Gray. Was? Sechsundzwanzig? Warst du nicht letzte Woche erst fünfundzwanzig?«
»In dem Alter hast du, Ryder, Sophie geheiratet, soweit ich mich erinnern kann.«
Ryder seufzte. »Ist das erst sieben Jahre her? Fast acht? Nicht schon dreißig Jahre? Die Frau macht mich fertig. Sie neckt mich, und sie macht sich mit ihrem losen Mundwerk über mich lustig.«
»Jammer nicht, Ryder«, erklärte Douglas und warf seine Serviette auf seinen leeren Teller. »Du bist ein glücklicher Kerl, und das weißt du auch. Nun, Gray, du lässt es uns wissen, wenn du Hilfe brauchst, nicht wahr?«
»Natürlich. Ich wollte Ryder fragen, ob er mir beisteht. Ob er mir beibringt, was ich über die Ehe alles wissen muss.«
Douglas lachte laut auf. »Na, das möchte ich auf keinen Fall verpassen. Was bringst du ihm zuerst bei, Ryder?«
Nachdenklich erwiderte Ryder: »Ich bezweifle, dass Gray noch etwas
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