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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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fand ihn imposant? Sie hielt ihn für den geborenen Anführer? Sie vertraute ihm und bewunderte ihn? Bei Gott, er war heroisch?
    »Nein«, erwiderte er und blickte sie gebannt an. »Er ist nicht im Geringsten wie ich.«
    »Ich kann es mir auch nicht erklären. Meine Mutter hat ihn bis zu ihrem Tod angebetet. Falls sie ihn jemals durchschaut hat, jemals gemerkt hat, wer und was er wirklich war, dann hat sie es sich jedenfalls nicht anmerken lassen. Missversteh mich nicht. Sir Henry ist nicht dumm. Ich denke, er hat sie wirklich geliebt, bis sie verheiratet waren und er an ihr Geld herankam. Danach brauchte er sich nicht mehr anders zu geben, als er wirklich war.«
    »Ein Schurke.«
    »Ja. Aber meiner Mutter hat es nichts ausgemacht. Sie verehrte ihn. Als Georgie zur Welt kam statt eines kostbaren männlichen Erben, dachte ich, sie bringt sich um. Um sie noch mehr leiden zu lassen, hat er so getan, als sei alles ihre Schuld, als habe sie eine Tochter geboren, um ihn zu quälen. Ich mochte ihn schon vorher nicht. Aber danach habe ich ihn wegen seiner Grausamkeit gehasst. Und das tue ich immer noch.«
    »Vielleicht waren dein Stiefvater und mein Vater irgendwann in der Vergangenheit mal miteinander verwandt. Ich glaube, ich werde eine Studie von Sir Henry anfertigen lassen, um festzustellen, wie ähnlich sie sich wirklich waren.
    Und jetzt, Jack, hör auf damit. Ich habe ihn sogar zu unserer Hochzeit eingeladen. Ich habe ihm gesagt, wenn er als liebender Stiefvater aufträte, hättest du bestimmt nichts dagegen. Allerdings könne er dich nicht zum Altar führen, weil diese Ehre bereits Mr. Harpole Genner übernommen hätte.«
    Sie kannte diesen Harpole Genner nicht und runzelte die Stirn. Er tätschelte ihr die Schulter. »Mach dir keine Sorgen. Du wirst Mr. Genner mögen. Er ist ein alter Freund von Lord Burleigh. Er hat dafür gesorgt, dass alles in Ordnung kommt. Sir Henry jedenfalls kennt Mr. Harpole Genner, und er weiß, dass er ein achtbarer Mann ist, vielleicht sogar ein Mann, vor dem er Angst haben muss. Sir Henry wird deine Hochzeit nicht stören.«
    Sie nickte nur. Stirnrunzelnd blickte sie auf ihre schwarzen Slipper, die sie auch von Tante Mathilda geliehen hatte. »Ich mache mir Angst wegen Georgie. Sie ist in seiner Gewalt, Gray. Was soll ich bloß tun?«
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht, Jack. Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Ich schwöre dir, dass ich dafür sorge, dass Georgie in Sicherheit ist. Vertraust du mir?«
    Er sah es ihrem Gesicht an, dass sie ihm vertraute. Sie glaubte nur nicht, dass er Georgie würde befreien können.
    Er ließ das Thema fallen. »Möchtest du jetzt gern deine Ehevereinbarung lesen?«
    »Ja. Ich möchte wissen, was du alles verlangst.«
    »Jack, lass die Papiere noch einen Augenblick lang auf meinem Schreibtisch liegen. Komm her und lass dich küssen. Es ist das erste Mal.«
    Vielleicht, dachte er, als er sie mit den Lippen leicht berührte, war es sogar das erste Mal, dass sie überhaupt einen Mann küsste. »Kräusel deine Lippen«, sagte er. »Ja, so ist es gut. Nein, press sie nicht so aufeinander. Öffne sie ein bisschen - so ist es gut.«
    Ihr Mund war warm und weich, und sie schmeckte süß. Seine Hände glitten zielstrebig zu ihrem Hinterteil, aber dann hielt er inne. Es war noch zu früh. Sie war schließlich nicht Jenny. Sie hatte überhaupt keine Erfahrung. Wahrscheinlich konnte sie auch nicht kochen.
    Ihre Jugend und Unschuld waren erschreckend. Er musste vorsichtig vorgehen.
    Er war noch nie einer Jungfrau so nahe gewesen. Aber er hatte ein schlechtes Gedächtnis. Wie hatte er auch nur einen Augenblick lang vergessen können, dass er sie nackt gesehen, sie gepflegt und eng an sich gedrückt hatte? Was, zum Teufel, war mit ihm los?
    Jetzt war sie bei Bewusstsein und vollkommen klar, das war los. »Mach deinen Mund weich!«, befahl er, während er an dem Grübchen in ihrer Wange nippte.
    »Was soll das heißen?«
    »Es heißt, dass dein Mund aussieht wie ein schlecht genähter Saum.«
    Sie löste sich von ihm und lachte. »O Gray, zeig mir, was ich tun soll.«
    Das war keine gute Idee. Sie war so weich und nachgiebig. Er hätte sie am liebsten aufs Sofa geworfen und sie gleich genommen.
    Er rückte von ihr ab. »Ich zeige dir alles, was du wissen willst, am Freitag. Nein, nach unserer Hochzeit - nicht Freitagmorgen beim Frühstück.«
    »Ich bin bestimmt viel zu aufgeregt, um Freitagmorgen zu frühstücken.«
    »Ich wahrscheinlich auch. Geh zu

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