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Scharade der Liebe

Titel: Scharade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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ihm.«
    »O Gott. Und was hat er dazu gesagt?«
    »Er hat meinen teuren Brandy über den ganzen Teppich und seine Weste gespuckt. Als er wieder zu Atem kam, meinte er, das sei doch nicht möglich, woraufhin ich ihm ruhig mitteilte, dass ich bei Lord Burleigh gewesen sei, der zufällig mein Pate sowie dein Vormund sei, und dass alles in Ordnung sei. Und ich fragte ihn freundlich, ob es ihm etwas ausmache, dass dein Vormund die Heirat mit mir billige.«
    »Hat er daraufhin wieder gewürgt und gespuckt?«
    »Nein. Er zog ein Stilett aus seiner Jackentasche und wedelte mir damit vor dem Gesicht herum. Er sagte, das sei nicht möglich, er sei dein Stiefvater und er würde deinen Ehemann aussuchen und nicht dieser verdammte Lord Burleigh.«
    Gray beugte sich vor und tätschelte ihre Wange. Sein Grinsen wurde noch breiter. »Dein Stiefvater sagte mir in aller Aufrichtigkeit, es gäbe bereits einen Gentleman, der dich heiraten wolle, und er fürchte, dass du - ein wildes, undiszipliniertes Mädchen - dich ihm bereits hingegeben hättest. Es sei Lord Rye, sagte er mir, ein gutmütiger Gentleman, gesund genug, um ein junges Mädchen zufrieden zu stellen.«
    »Das ist ja entsetzlich«, entgegnete Jack und zog an Eleanors Ohr, worauf Eleanor sie kratzte. »Erzähl mir den Rest der Geschichte.«
    Gray lehnte sich grinsend in seinem Sessel zurück. »Sie ist nicht sehr erbaulich.«
    »Zumindest hat er dich nicht niedergestochen. Er fummelt immer mit diesem Stilett herum.«
    Gray setzte sein Brandyglas ab und strich sich mit seinen langen Fingern übers Kinn. »Ich sagte ihm, ich habe schon von Lord Rye gehört. O ja, sagte ich zu ihm, ich habe seinen charmanten Erben kennen gelernt, einen jungen Mann in meinem Alter namens Arthur, wenn ich mich nicht irrte.«
    Gray sah Sir Henrys rotes Gesicht wieder vor sich und hörte ihn deutlich sagen: »Cadmon Kilburn, Lord Rye, ist ein reifer Gentleman und kein leichtsinniger junger Mann, der ihr das Herz brechen würde.«
    »Reif?«, hatte Gray geantwortet und die Augenbrauen hochgezogen. »Wollt Ihr Euch Eure Vaterpflichten mit Lord Rye teilen? Wollt Ihr, dass sie die Stiefmama von Arthur wird, der älter ist als ich?«
    »Genug davon, Mylord. Bringt mir meine Stieftochter. Sie ist bereits mit Lord Rye verlobt. Ihr werdet sie nicht bekommen.«
    »Ihr meint, ich werde ihre Mitgift nicht bekommen?« Gray war an seinen Schreibtisch getreten und hatte ein Bündel Papiere hervorgezogen, um sie Sir Henry zu zeigen. »Wenn Ihr die Heiratsvereinbarung lesen wollt, Sir Henry, werdet Ihr feststellen, dass ich sie bereits habe. Lord Rye soll sich eine reiche Witwe suchen, die sich um ihn, seinen verkommenen Erben und sein halbes Dutzend anderer Kinder kümmert. Wir können entweder wie zivilisierte Menschen darüber reden, oder ich kann Euch zusammenschlagen und aus dem Fenster meines Salons werfen. Oder, wenn Ihr mir wirklich auf die Nerven geht, kann ich auch dieses Stilett nehmen und Euch damit das Hirn durchbohren.«
    Gray grinste sie breit an und rieb sich die Hände. »An diesem Punkt«, sagte er, »ging dein Stiefvater auf mich los, mit dem Stilett in der Hand.«
    Jack blickte ihn völlig erstarrt an. Eleanor richtete sich auf, fauchte sie an und sprang auf einen Lehnstuhl.
    »Sie ist empfindlich«, meinte Gray.
    Jack sprang ebenfalls auf. Sie eilte zu ihm und tastete ihn am ganzen Körper ab. Er hielt ihr die Hände fest.
    »Was ist los, Jack?«
    »Hat er dich mit dem Stilett gestochen? O Gott, hat er dich verletzt?«
    Das gefiel ihm. Sie hatte Angst, dass er verletzt sein könnte. Sie machte sich Sorgen um ihn, und das gefiel ihm sogar sehr. Lachend hob er ihre Hände und küsste einzeln ihre Finger. Sie wurde ganz still. Er grinste sie an.
    »Dein lieber Stiefvater hat mich nicht mit dem Stilett gestochen. Ich habe ihm sein hässliches Spielzeug weggenommen und es in den Kamin geworfen. Er hätte fast geweint. Schließlich kam er wieder auf die Füße und verkündete, er würde mich zur Hölle schicken, bevor ich dein Ehemann würde.« Gray schwieg einen Moment und streichelte über ihre Hände. »Ich finde es seltsam, dass er so, nun ja, heroisch aussieht. Ja, das ist das richtige Wort. Er ist groß und imposant, anscheinend der geborene Anführer, ein gut aussehender Mann, dem man vertrauen und den man bewundern könnte.«
    »O nein, er ist überhaupt nicht wie du, Gray.«
    In diesem Augenblick hatte er das Gefühl, wenn seine Brust noch mehr anschwellen würde, so würde sie platzen. Sie

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