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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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sich Zeit, darüber nachzudenken. »Herzverpflanzungen sorgen noch immer für Schlagzeilen. Möglich, daß er einfach Hinweise gesammelt hat. Aber wer weiß? Solange wir nicht wissen, wer der Kerl ist, wissen wir auch nichts über seine Methoden und sein Motiv.«
    Â»Er muß jedenfalls gut bei Kasse sein«, sagte Cat.
    Â»Wie kommst du darauf?«
    Â»Weil er während der letzten vier Jahre quer durchs Land gereist ist.«
    Â»Das muß nichts heißen«, widersprach Alex. »Er könnte ebensogut getrampt sein. Zwischen jedem Mord lag ein ganzes
Jahr; er hatte also Zeit. Er könnte zwischendurch gearbeitet haben, während er langsam zu seinem nächsten Opfer reiste.«
    Â»Darauf wäre ich nie gekommen. Also kann jeder in Frage kommen.«
    Â»Ein Geschäftsmann, der erster Klasse reist, oder ein abgerissener Tramper. Wer auch immer er ist, der Mistkerl ist schlau und gerissen. Er ist wie ein Chamäleon. Wie sonst könnte er nahe genug an die Personen herangekommen sein, um sie umzubringen, ohne Mißtrauen zu erregen?«
    Â»Zum Beispiel die Frau aus Florida. Sie fiel zu Hause durch eine Glasscheibe. Nehmen wir mal an, daß er sie geschubst hat, so mußte er demnach mit ihr im Haus gewesen sein.«
    Â»Er könnte sich als Handwerker ausgegeben haben«, sagte Cat.
    Â»Würde sie die Blumen gießen, während die Handwerker im Haus sind?«
    Â»Möglich ist es.«
    Â»Aber unwahrscheinlich. Ich stelle mir eher vor, daß sie jemanden, den sie kennt und dem sie vertraut, bittet, die Leiter zu halten, während sie die Blumen gießt.«
    Cat schüttelte sich. »Er muß ein Monstrum sein.«
    Â»Aber er läuft nicht Amok, sondern er geht überlegt vor und ist völlig auf seine Mission konzentriert, getrieben von Rache oder Religion oder einer von Hunderten anderer möglicher Motivationen.«
    Â»Das ist interessant, nicht wahr? Was Menschen dazu bringt, zu tun, was sie tun.« Sie sah ihn entsetzt an. »Manchmal ergeben ihre Motive überhaupt keinen Sinn. Diese Menschen kümmern sich so gut wie gar nicht um die Auswirkungen ihres Tuns auf andere Menschen, solange ihre Bedürfnisse erfüllt werden.« Ihre Worte beinhalteten eine doppelte Bedeutung, was er sofort begriff.

    Â»Du hältst mich immer noch für einen Scheißkerl.«
    Â»Oh, ja. Keine Frage«, antwortete sie sofort, so als würde sie der Forderung zustimmen, dem Hunger auf Erden müsse ein Ende bereitet werden.
    Â»Rechnest du mir denn gar nicht an, daß ich ehrlich zu dir war?«
    Â»Ich bin mir sicher, daß auch das egoistisch war.«
    Â»Ach, komm. Versuch doch wenigstens, mich zu verstehen.«
    Â»Ich verstehe dich sehr gut. Du warst geil, ich war willig.«
    Â»Ich war nicht darauf angewiesen, mit dir ins Bett zu gehen«, schrie er.
    Â»Warum hast du’s dann nicht mit einer anderen getan? Wozu das ganze Theater, Alex? Du hast mich böse abstürzen lassen, und du hast es absichtlich getan!«
    Er wollte etwas entgegnen, besann sich aber eines Besseren. Fluchend fuhr er sich durchs Haar. Schließlich sagte er: »Schuldig. Ich habe dich mit Absicht glauben lassen, das Unmögliche sei möglich.«
    Â»Warum ist es unmöglich?«
    Er schwieg; sein Mund war eine dünne, harte Linie.
    Â»Was, Alex? Was ist es, das dir so zu schaffen macht?«
    Â»Ich kann nicht darüber reden.«
    Â»Versuch es doch wenigstens.«
    Â»Glaub mir, Cat. Du würdest es nicht wissen wollen.«
    Â»Tja, was auch immer es sein mag – Sex hilft dir auch nicht, dich besser zu fühlen.«
    Er zog spöttisch eine Augenbraue hoch. »Da erinnert sich aber einer von uns beiden falsch. Ich weiß noch, daß ich mich nicht nur besser, sondern verdammt großartig gefühlt habe.«
    Â»Ich meine nicht körperlich«, sagte sie lapidar. »Natürlich war es ein tolles Gefühl. Aber ihr Männer könnt das Körperliche und das Emotionale nicht auseinanderhalten. Wenn es
sich für euch da unten gut anfühlt, warum dann noch nachdenken? Frauen dagegen –«
    Â»Er könnte auch eine sie sein.« Wie vom Schlag getroffen fuhr er hoch.
    Â»Was?«
    Â»Es könnte auch eine Frau sein, die es auf dich abgesehen hat.«
    Â»Melia.«
    Â»Bitte?«
    Cat war sich nicht einmal bewußt, daß sie den Namen laut ausgesprochen hatte. Jetzt war es zu spät. Er würde es

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