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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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so sind die Briefe unheimlich. Man kann nicht gegen etwas kämpfen, was nicht zu sehen ist. Aber auch wenn ich die Gefahr nicht sehen kann, weiß ich, daß sie da ist. Mag sein, daß meine Phantasie mit mir durchgeht, aber in letzter Zeit habe ich mich beim Verlassen des Hauses dabei ertappt, daß ich mir selber über die Schulter schaue. Ich fühle mich...«
    Â»Beobachtet.«
    Â»Ja.«
    Er sann über ihre Antwort nach. »Was, glaubst du, hat das alles zu bedeuten?«
    Â»Was glaubst du ? Ich wollte deine Meinung hören. Als Gegenleistung für die mißlungenen Eier zum Frühstück.«
    Â»Ich habe schon schlechtere gegessen.«
    Â»Danke.«
    Er hob die Finger und tippte sich damit an die Lippen. Cat schwieg und gab ihm Zeit, die Gedanken zu ordnen. Er hatte sich über ihre Angst nicht lustig gemacht, auch wenn sie in gewisser Weise wünschte, er hätte es getan. Sie hätte sich gewünscht, von ihm zu hören, daß sie sich grundlos Sorgen wegen dieser anonymen Zuschriften machte.
    Â»Also gut, ich werde dir sagen, wie ich die Sache sehe«, sagte er. »Aber es ist nicht mehr als eine Theorie.«
    Â»Ja, sicher.«
    Â»Mal den schlimmsten Fall angenommen –«
    Sie nickte.
    Â»So viele Zufälle gehören ins Guiness-Buch der Rekorde.«
    Â»Finde ich auch.«
    Â»Einzeln betrachtet mögen die Unglücksfälle ungewöhnlich,
aber glaubhaft sein. Betrachtet man sie jedoch im Zusammenhang, fängt die Sache an zu stinken.«
    Sie schnappte kurz nach Luft. »Weiter.«
    Â»Zieht man die Zeit und Entfernung dabei in Betracht, ist die Person, die dir diese Ausschnitte geschickt hatte, wahrscheinlich nicht zufällig darauf gestoßen.«
    Â»Sie wußte von den Todesfällen.«
    Â»Und ist möglicherweise sogar verantwortlich dafür. Wenn es Morde waren und keine höhere Gewalt.«
    Â»Also... womit haben wir es zu tun?«
    Â»Wenn der Briefeschreiber – und das ist an diesem Punkt noch ein großes Wenn – dahintersteckt, dann ist er nicht der übliche Serienmörder. Er sucht sich seine Opfer nicht zufällig aus. Das Schicksal hat dies bereits für ihn getan. Aber er muß große Mühen auf sich nehmen, um sie zu finden und sie dann auf sehr einfallsreiche Weise ins Jenseits zu befördern.«
    Â»Welches Motiv könnte er haben?«
    Â»Das ist einfach, Cat.«
    Â»Das Spenderherz«, sagte sie mit belegter Stimme. Ihre Brust fühlte sich bleischwer an. Alex hatte genau das gesagt, was sie befürchtet hatte. Seine Hypothese entsprach völlig der ihren.
    Â»Diese drei Personen, die ums Leben gekommen sind, haben alle am selben Tag wie du ihr neues Herz bekommen«, sagte Alex. »Dieser Psycho kennt einen Herzspender, und aus irgendeinem Grund erträgt er es nicht, daß sein oder ihr Herz weiterschlägt. Offensichtlich weiß er nicht genau, wer der Empfänger des bestimmten Herzens ist, also eliminiert er alle in Frage kommenden Personen, eine nach der anderen, in dem Wissen, daß er dabei früher oder später auch den Richtigen treffen muß.«
    Â»Aber warum?«
    Â»Damit das Herz aufhört zu schlagen.«

    Â»Das weiß ich – aber warum? Wenn er dem Spender oder der Spenderin derart nahestand, war er doch sehr wahrscheinlich derjenige, der die Erlaubnis zur Organentnahme gegeben hat. Warum sollte er nun plötzlich seine Meinung ändern?«
    Â»Das weiß der Himmel allein. Vielleicht ist er Monate später eines Morgens aufgewacht und hat gedacht: ›Oh, mein Gott, was habe ich getan?‹ Die Angehörigen von Spendern müssen ihr Ja oder Nein oft sehr rasch und in den extremsten Situationen geben. Möglicherweise fühlte er sich überrumpelt. Es fing an, ihn zu verfolgen, und er konnte nicht länger mit dieser Schuld leben. Aber genausogut ist es möglich, daß wir völlig daneben liegen, Cat. Du hast mich nach meiner Meinung gefragt. Jetzt hast du sie gehört. Ich hoffe, ich irre mich.«
    Â»Aber du glaubst nicht, daß du dich irrst.«
    Er sagte nichts darauf, aber das mußte er auch nicht. Sie las ihm die Antwort von den Augen ab. »Gehen wir mal davon aus, daß wir mit der Vermutung richtigliegen. Wie hat er dann diese Personen, dich eingeschlossen, ausfindig gemacht?«
    Sie gab ihm dieselbe Erklärung wie zuvor schon Hunsaker und erzählte ihm von der UNOS-Nummer.
    Alex nahm

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