Scharade
reingekommen?«
»Ich habe ihn reingelassen.«
»Du hast ihn â«
»Er hat damit gedroht, Michael etwas zu tun, wenn ich ihn nicht ins Haus lasse.«
»Er hätte dir was antun können.«
»Hat er aber nicht!«
»Jetzt schreist du. Was wollte er?«
»Laà uns in die Küche gehen, Alex. Ich habe schon eine ganze Dose Raumspray versprüht, aber ich kann ihn hier immer noch riechen.«
Sie ging voran. Der Wasserkessel stand auf dem Herd. Sie bot ihm eine Tasse Tee an. Einen doppelten Whiskey vielleicht, scherzte er. Aber keinen Tee, danke.
Sie schenkte sich eine Tasse ein, gab einen Löffel Zucker in den Tee und setzte sich dann ihm gegenüber an den Küchentisch. Ihre Finger wirkten fast durchscheinend.
»Was hat er gewollt, Cat?«
»Geld.«
»Als Gegenleistung für Sparkys Herz, hab ich recht?«
Sie sah ihn überrascht an. »Woher weiÃt du â ?«
»Habe mal so was gelesen. Da hat einer eine neue Leber oder so erhalten, und als er wieder genesen war, kam die Familie des Spenders und hat Geld verlangt.«
»Ja, von dieser Geschichte habe ich auch gehört.« Sie nickte bedrückt, verschränkte die Arme vor der Brust und strich sich über Ober- und Unterarme. »Daà Menschen so geldgierig sein können...«
»Zyklop ganz sicher.«
»Er ist so widerwärtig. Ich habe mich so geekelt, als er mich berührt hat. Ich muÃte danach gleich lange und heià duschen.«
Sie hob die Tasse an die Lippen, konnte sie aber kaum ruhig halten, als sie einen Schluck von ihrem Tee nahm. Sie
klapperte auf der Untertasse, als sie sie wieder abgestellt hatte. »Ich wollte dich wirklich nicht stören, Alex.«
»Hast du nicht«, log er.
»Ich wuÃte nicht, wen ich sonst anrufen sollte. Ich hätte auch Lieutenant Hunsaker anrufen können, aber ich habe kein Vertrauen zu ihm.«
Alex nahm an, daà das ein Kompliment war. »Du hast das Richtige getan. Es ist besser, wenn du heute nacht nicht allein bist. Hast du Probleme gehabt, Zyklop wieder loszuwerden?«
»Eigentlich nicht. Ich hab ihm klipp und klar gesagt, daà er von mir nur über meine Leiche Geld sieht.« Mit einem schwachen Lächeln fügte sie hinzu: »Worauf er meinte, das lieÃe sich arrangieren.«
»Er hätte dich umbringen können, ist dir das klar?«
»Ich habe ihm klargemacht, wie dämlich das wäre, wo er doch Geld von mir will.«
Für Alex war es ein Wunder, daà Zyklop ihr nichts getan hatte. Aber gleichzeitig war er böse auf Cat. »Hast wahrscheinlich derbe Sprüche geklopft, habe ich recht? Was hast du dir nur dabei gedacht, auch noch mit dem roten Tuch vor ihm rumzuwedeln?«
»Na, was hätte ich denn tun sollen? Ihm zeigen, was für eine Angst ich hatte? Ich muÃte ja auch an Michael und Kismet denken. Wahrscheinlich wird er seinen Frust an ihnen auslassen.«
»War er denn frustriert, als er abzog?«
»Das kann man wohl sagen. Ich vermute mal, er hat angenommen, ich würde ihm vor lauter Angst gleich einen Scheck geben. Er war stocksauer, als ich mich weigerte. Ich habe ihm klargemacht, daà er von mir nicht einen Penny sehen wird.«
»Woraufhin er sagte?«
»Daà mir das noch leid tun werde.«
Alex machte sich auch Gedanken um Michael und Kismet, aber seine erste Sorge galt Cat. »Er wird es sich dreimal überlegen, ehe er dem Jungen noch mal was tut. Vor ein paar Wochen erst ist er haarscharf an einer Haftstrafe vorbeigeschrammt.«
»Ich hoffe, daà ihn das wirklich abschreckt, weil es nämlich die Blutsbande nicht tun. Michael ist nicht sein Kind.« Sie wiederholte, was Zyklop ihr erzählt hatte. »Vielleicht ist das auch die Erklärung, weshalb mich Michaels Foto so berührt hat, noch ehe ich ihm überhaupt begegnet war.«
Alex lehnte sich über den Tisch. »Was willst du damit sagen?«
»Nichts.«
»Komm schon, Cat. Ich bin deinetwegen hierhergehetzt, also kannst du mir auch sagen, was los ist.«
»Ach, es ist albern.« Sie lachte kurz auf, zuckte leicht mit den Achseln und spielte mit ihrem Löffel herum â alles verräterische Signale, daà sie versuchte, Zeit zu schinden.
SchlieÃlich sagte sie: »Seit Beginn der Herzverpflanzungen gab es unter den Ãrzten eine Diskussion, ob sich die Charaktereigenschaften des Spenders auf den Empfänger
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