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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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stürmte zur Tür hinaus und ließ sie krachend hinter sich ins Schloß fallen.
    Sie lief den Flur entlang durchs Wohnzimmer, schnappte sich ihre Autoschlüssel vom Tisch. Die Wohnungstür war verschlossen. Ihre zittrigen Finger mühten sich umständlich mit dem Riegel ab. Sie hörte das Tapsen seiner nackten Füße; er kam ihr nach. Im nächsten Moment war sie zur Tür hinaus und eilte zu ihrem Auto.
    Er kam ihr nachgelaufen. »Cat, so warte doch!« rief er.
    Â»Damit du mich umbringen kannst wie die anderen?«
    Sie legte den Rückwärtsgang ein und trat aufs Gaspedal. Die Reifen drehten jaulend durch. Er hatte fast ihren Türgriff zu fassen bekommen, als sie den Wagen unter Kontrolle bekam und mit Vollgas davonjagte.

Kapitel 54
    Wo steckte das blöde Luder nur?
    Leider war Kismet alles andere als blöde, rief sich Zyklop verbittert ins Gedächtnis. Sie hatte ihn ausgetrickst, und er war wie ein ausgewachsener Hornochse drauf reingefallen.
    Seit Tagen schon zermarterte er sich den Kopf, wie er sie finden konnte. Bislang war ihm noch nichts eingefallen. Was auch ein Wunder gewesen wäre bei den Mengen Alkohol und Drogen, die er intus hatte.
    Er hörte sich um, aber niemand aus seinem Bekanntenkreis wußte, wo es in der Gegend Frauenhäuser gab. Seine Nachforschungen hatten ihm nur dumme Sprüche eingebracht und Lästereien, daß ihm die Alte durchgebrannt war. Ausgelacht hatten sie ihn!
    Verdammt, er mußte sie finden und zurückholen; schon um vor seinen Kumpels das Gesicht zu wahren. Selbst seine
Feinde verloren bereits allen Respekt vor ihm. Und das war noch schlimmer.
    Aber wehe, wenn er sie wieder in die Finger bekam! Ihr würde es noch leid tun, daß sie ihn so hintergangen hatte. Dafür würde er schon sorgen. Und daß sie wieder zu ihm zurückkommen würde — wahrscheinlich bettelnd auf allen vieren –, das war nur eine Frage der Zeit für ihn.
    Schuld an allem war sowieso nur diese Delaney. Ohne diese Tussi hätte Kismet niemals den Mut aufgebracht, abzuhauen. Doch dann war der Rotschopf aus der Glotze mir nichts dir nichts bei ihnen aufgetaucht, hatte den Mist mit Sparky wieder aufgerührt und Kismet Flausen in den Kopf gesetzt.
    Kismet zum Spuren zu bringen war ein Klacks. Dazu mußte er nur dem Kind drohen, und sie wurde sanft wie ein Lämmchen. Es gab nichts, was sie nicht tun würde, um Sparkys unheimlichen kleinen Bastard zu beschützen. Aber er konnte sie wohl kaum unter Kontrolle halten und sie schon gar nicht bestrafen, wie sie es verdient hatte, wenn er nicht mal wußte, wo sie steckte.
    Das konnte ihm nur eine einzige Person verraten, eigentlich zwei, aber er fand es ratsamer, sich lieber nicht noch mal mit diesem Pierce anzulegen.
    So oder so – die Rumsitzerei und das Grübeln brachten nichts. Er hatte sich schon so lange den Kopf über seine Situation zerbrochen, daß ihm ganz übel davon war. Es war höchste Zeit für Action. Inzwischen müßte sich alles etwas abgekühlt haben. Die Bullen hatten sicher Besseres zu tun, als nach ihm zu fahnden.
    Er rutschte von dem Barhocker herunter und wankte, ehe er Richtung Ausgang der Pinte schwankte. Kühle Nachtluft schlug ihm entgegen und ernüchterte ihn ein wenig.
    Als er sich auf seine Harley schwang, tätschelte er sie, als wäre sie ein lebendiges Wesen. Er startete die Maschine und
spürte das vertraute Vibrieren in Schenkeln, Geschlecht und Bauch. Es verlieh ihm ein Gefühl von Männlichkeit und Selbstvertrauen, das reichlich gelitten hatte seit dem Fiasko mit Cat Delaney.
    Wenn er zuließ, daß dieses rothaarige Luder sein Leben weiterhin derart durcheinanderbrachte, konnte er ihr ebensogut gleich ein Schlachtermesser in die Hand drücken und sich von ihr kastrieren lassen.
    Â»Nur über meine Leiche«, knurrte er und schoß knatternd in die Nacht.
    Â 
    Bill Webster fand keinen Schlaf.
    Zum wiederholten Male warf er einen Blick auf den Wekker auf Melias Nachttisch. Es war bereits nach Mitternacht. Er schlug die Bettdecke zurück und stieg aus dem Bett. Seine Hose lag sorgfältig gefaltet auf dem Stuhl. Er zog sie sich gerade über, als sich Melia im Bett aufrichtete und benommen seinen Namen rief.
    Â»Entschuldige, daß ich dich aufgeweckt habe«, sagte er. »Schlaf weiter.«
    Â»Wo gehst du hin?«
    Â»Ich muß los.«
    Â»Jetzt? Ich dachte, du hast Nancy gesagt,

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