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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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hat?«
    Â»Ich weiß es nicht...« Er raufte sich die Haare. »Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich denken soll. Ich weiß nur, daß ich dich liebe.«
    Â»Nein. Du liebst Amanda.«
    Â»Was ich getan habe, war –«
    Â»Widerwärtig. Hinterhältig. Verachtenswert.«
    Â»Schon gut, schon gut! Ich bin ein Scheißkerl. Das habe ich schon vor einer ganzen Weile zugegeben.« Er schluckte die bösen Worte herunter, die ihm auf der Zunge lagen, und ließ den Kopf sinken. Einige Zeit stand er so da und starrte zu Boden. Schließlich hob er den Kopf und sagte in sanftem Ton: »Damit du mir vergeben kannst, mußt du wissen, wie sehr ich sie geliebt habe.«
    Cat brachte kein Wort heraus, so wütend war sie. Er nutzte ihr Schweigen, um sich zu verteidigen.
    Â»Amanda hat mich dauernd bedrängt, sie zu heiraten, aber ich habe mich quergestellt wegen meines Jobs. Manchmal war ich tagelang von zu Hause fort. Wenn ich das Haus verließ, wußte sie nie, ob es ein Wiedersehen geben würde. Diese Art zu leben ist die Hölle für eine Beziehung. Ich wollte, daß sie die Freiheit hatte, die Beziehung jederzeit zu beenden und ihr eigenes Leben zu leben.
    Kurz nachdem der Mist in meiner Abteilung passierte, ließ sie es zu, daß sie schwanger wurde. Zuerst war ich wütend, dann hatte ich Angst. Aber sie hatte sich so auf das Baby gefreut, daß ich mich schließlich mit der Vorstellung anfreundete. Das neue Leben, das in ihrem Bauch heranwuchs, war wie ein Funke der Hoffnung, wenn du verstehst!

    Als ich die Nachricht erhielt, daß sie mit Wehen ins Krankenhaus eingeliefert worden war, machte ich mich sofort auf den Weg, aber ich blieb im Stau des Massenunfalls auf der Autobahn stecken. Als ich endlich in der Klinik eintraf...« Er rieb sich die Augen. »Ich bin ein bißchen durchgedreht, als mir der Arzt sagte, sie sei bereits für hirntot erklärt worden.«
    Cat strömten die Tränen über die Wangen, doch sie war nicht mehr wütend. Sie war ergriffen von der tragischen Geschichte. Immer wieder mußte sie schluchzen. Alex unterbrach sie nicht.
    Â»Die Vertreterin der Organbank stellte sich mir persönlich vor. Sie übte keinen Druck aus. Das muß ich ihr lassen. Sie entschuldigte sich für die Einmischung in diesem für mich so schwierigen Moment, erinnerte mich aber daran, daß Amanda auf ihrem Führerschein eingetragen hatte, im Falle eines Unfalls Organe spenden zu wollen.
    Das galt als gesetzlich gültiges Dokument. Aber trotzdem, sagte sie, wollten sie nichts ohne mein Einverständnis unternehmen. Da Amanda keinerlei Angehörigen hatte, lag die Entscheidung ganz allein bei mir.
    Sie sagte, daß es Menschen gäbe, die Amandas Herz bräuchten, um zu überleben. Wenn, dann müßte es rasch entnommen werden. Eile war oberstes Gebot. Wenn ich also bitte mein Einverständnis...«
    Seine Stimme verklang, und Cat wußte, daß er in Gedanken längst woanders war. Er war wieder auf dem Krankenhauskorridor, betäubt von Schmerz und konfrontiert mit der Bitte um Erlaubnis, der Frau, die er geliebt hatte, das Herz aus der Brust zu schneiden.
    Â»Wir waren fünf Jahre zusammengewesen, aber ich gab ihr nie das, was sie sich am meisten gewünscht hatte, und das war mein Name. Damals war das in Houston und Umgebung nicht gerade ein sonderlich gut angesehener Name. Ich fand,
sie wäre ohne mich besser dran. Aber vielleicht habe ich dabei zu sehr an mich gedacht.
    Ich habe sie geliebt«, fuhr er fort. »Ich wußte, daß ich für den Rest meines Lebens mit ihr zusammenleben und unser Kind haben wollte. Doch erst, als sie nicht mehr war, wurde mir klar, wie sehr ich sie emotional gebraucht habe.
    Ironischerweise quittierte ich an diesem Tag meinen Dienst, etwas, wozu sie mich seit dem Vorfall am vierten Juli wieder und wieder gedrängt hatte. Sie wollte, daß ich mich ausschließlich dem Schreiben widme. Sie glaubte an mein Talent. Zumindest hat sie das gesagt«, fügte er mit einem kleinen Lächeln hinzu.
    Â»Nach der Beerdigung räumte ich unsere Wohnung aus, warf das ganze Babyzeug weg und besoff mich mehrere Monate lang. Erst als ich wieder trocken und klar im Kopf war und mich mit Arnie zusammengetan hatte, kam ich auf die Idee, mich danach zu erkundigen, wer ihr Herz bekommen hatte.
    Da ich von den amtlichen und ärztlichen Stellen nichts erfuhr, machte ich mich

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