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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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mehrmals angeboten, in sein Haus in Beverly Hills zu ziehen, doch sie wohnte weiterhin in ihrem Strandhaus in Malibu und behauptete, das Meer wirke auf sie therapeutisch und sei aufbauend für ihr geistiges und körperliches Wohlergehen. »Der Blick aufs Meer gibt mir neue Kraft.« Sie beharrte ebenfalls darauf, daß ihre Ungebundenheit wichtig für ihre Gesundheit sei.
    Dieses Beharren auf ihrer Unabhängigkeit war ein fadenscheiniger Grund, nicht zu heiraten. Dean war ganz sicher nicht darauf aus, sie an den heimischen Herd zu verbannen, sobald sie seine Frau geworden war. Im Grunde wollte er sogar, daß sie ihre Karriere fortsetzte. Eine Hausfrau war das letzte, was er sich wünschte.
    Es gab für beide keine anderen Verabredungen. Keine Geister aus früheren Beziehungen suchten sie heim. Nach Cats vollständiger Genesung hatte Dean erfreut festgestellt, daß sie auch sexuell zusammenpaßten. Beide waren sie finanziell unabhängig, so daß es auch nicht um große Einkommensunterschiede ging. Er sah beim besten Willen keinen einleuchtenden Grund für ihre fortgesetzten Ablehnungen seiner Anträge.
    Bislang hatte er sich geduldig nach ihren Wünschen gerichtet,
doch nun, da ihre Transplantation als voller Erfolg galt und Cat fest etabliert war in ihrer Serie, war er entschlossen, etwas mehr Druck auf sie auszuüben.
    Er würde nicht aufgeben, bis Cat Delaney ganz ihm gehörte.
    Â»Dann sind wohl Glückwünsche angebracht.« Webster hob sein Champagnerglas.
    Dean erwiderte Bill Websters Lächeln und stieß mit ihm an.
    Â 
    Während sie der peinlichen Lobhudelei eines Werbemenschen  – die nie einen Patienten einer Herztransplantation auch nur angefaßt hatte – auf ihren unglaublichen Mut lauschte, schaute Cat über seine Schulter zu Dean und dem Mann, mit dem er sich schon seit einigen Minuten unterhielt. Sie kannte ihn nicht; ihre Neugier war geweckt.
    Â»Noch mal vielen Dank für all die Karten, die Sie mir in die Klinik geschickt haben.« So höflich wie möglich zog sie ihre Hand aus der des Werbemenschen. »Bitte entschuldigen Sie mich jetzt. Ich habe gerade einen guten Freund entdeckt, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe.«
    Mit der geübten Leichtigkeit einer Diplomatin bahnte sie sich ihren Weg durch die Menge. Mehrere Gäste versuchten, sie in ein Gespräch zu verwickeln, aber sie blieb jeweils nur kurz stehen, um Artigkeiten auszutauschen und sich für Komplimente und Glückwünsche zu bedanken.
    Weil sie vor ihrer Operation lange Zeit sehr mitgenommen ausgesehen hatte, nahm sie die Komplimente, wie fabelhaft sie heute abend aussehe, gern entgegen. Und sie waren auch gerechtfertigt. Ihr Haar glänzte wieder, auch wenn es nun ein dunkleres Rot bekommen hatte durch die Stereoide, die sie nach dem Eingriff hatte einnehmen müssen. Für die heutige Feier hatte sie es zu einem lockeren Knoten frisiert.
    Ihre Augen, die von der Presse gern und häufig als »laserstrahlblau«
beschrieben wurden, wurden wirkungsvoll durch ihr Make-up betont. Ihr Teint war so rosig wie noch nie. Und sie zeigte reichlich Haut in ihrem engen, rückenfreien und ärmellosen schwarzen Paillettenkleid.
    Selbstverständlich war es am Hals hochgeschlossen. Sie wollte nämlich nicht, daß jemand ihren »Reißverschluß« sah, wie sie die Narbe nannte, die vertikal von ihrer Kehle bis zum Zentrum ihres Brustknochens, dort wo sich die Rippen trennten, verlief. Ihre gesamte Garderobe war danach ausgewählt, diese Narbe zu verdecken. Dean betonte zwar unablässig, sie sei doch kaum noch zu erkennen und verblasse mit jedem Tag mehr, aber sie selbst konnte sie noch immer deutlich sehen.
    Sie war sich natürlich bewußt, daß diese Narbe ein geringer Preis für ihr neues Herz war. Ihre Verlegenheit darüber stammte unzweifelhaft aus ihrer Kindheit, als sie oft auf grausame Weise von ihren Mitschülern gehänselt worden war. Damals hatte sie ihr ständiges Kranksein zu einem beliebten Objekt der allgemeinen Neugier gemacht, heute war es ihre Herztransplantation. Sie hatte noch nie Mitleid oder Ehrfurcht von anderen gewollt, also versteckte sie ihre Narbe sorgsam.
    So gut sie sich heute abend auch fühlte – sie würde ihre Gesundheit niemals für selbstverständlich nehmen, zu frisch war ihre Krankheit noch in Erinnerung. Sie war froh, am Leben und in der Lage zu sein, zu

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