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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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aus einem Revolver. Blut und Hirn auf der Tapete. Ein Körper auf dem Weg ins Leichenschauhaus.«
    Â»Ein Körper, der noch nicht ganz tot ist.«
    Â»Aber hirntot.«
    Â»Medizinisch gesehen, ja, aber nicht nach dem Gesetz«, widersprach sie.
    Â»Reyes’ Anwalt argumentiert, daß sein Mandant das Opfer nicht ermordet hat, weil das Herz für eine Organspende funktionstüchtig gehalten wurde.«
    Â»Organspende«, sagte Linda verächtlich. »Wie das schon klingt! Wie dem auch sei, da ist eine Menge gesetzlicher Probleme aufgewirbelt worden. Ist eine knifflige Frage – wenn das Opfer noch nicht wirklich tot war, als sie das Herz rausgenommen haben, ist Reyes dann wirklich des Mordes schuldig?«

    Â»Zum Glück müssen wir beide nicht darüber entscheiden«, sagte Alex. »Das wird Aufgabe der Geschworenen sein.«
    Â»Und wie würdest du entscheiden, wenn du einer von ihnen wärst?«
    Â»Kann ich nicht sagen, weil ich noch nicht alle Beweise kenne. Aber das werde ich bald. Weißt du, in welchem Saal die Verhandlung stattfindet?«
    Â»Klar weiß ich das.« Sie grinste und entblößte eine große goldene Brücke. »Was läßt du dich das kosten?«
    Er hätte die Auskunft auch von jeder anderen Gerichtsangestellten bekommen können, doch er ging auf ihr Spielchen ein. »Ein paar Bierchen nach Feierabend?«
    Sie lächelte. »Ich hab da eigentlich eher an ein Abendessen bei mir zu Hause gedacht. Und danach... wer weiß?«
    Â»Ach ja?«
    Â»Steak, Kartoffeln und Sex. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Gib’s zu, Alex. Das ist das beste Angebot, das du heute gekriegt hast.«
    Er lachte. Er nahm die Einladung nicht ernst und wußte, daß sie auch gar nicht darauf abgezielt hatte. »Tut mir leid, Linda. Heute abend geht’s nicht. Hab schon was vor.«
    Â»Ich bin zwar keine Schönheitskönigin, aber laß dich nicht von meinem Aussehen täuschen. Ich kenne mich aus mit der männlichen Anatomie. Ich könnte dir Tränen der Dankbarkeit in die Augen treiben. Das schwöre ich. Du weißt ja gar nicht, was du dir entgehen läßt.«
    Â»Das glaube ich dir aufs Wort«, sagte er ernst. »Du hast enormen Sexappeal, Linda. Fand ich schon immer.«
    Ihr Lächeln wurde noch breiter. »Das ist zwar glatt gelogen, aber du warst schon immer gut darin, so zu tun als ob. Manchmal habe ich es dir sogar abgenommen. Deshalb glaube ich ja auch an deinen Erfolg als Schriftsteller. Hast echtes Talent, die Leute alles glauben zu lassen.«

    Sie hakte sich bei ihm unter. »Komm, mein Hübscher, ich bringe dich zum Gerichtssaal. Die Wahl der Geschworenen müßte bald losgehen. Versuch, dich zu benehmen, okay? Wenn du dich besoffen blicken läßt, dich schlecht benimmst und sie dich rauswerfen, dann werde ich keinerlei Verantwortung dafür übernehmen.«
    Â»Ich verspreche, daß ich mich brav wie ein Schäfchen aufführen werde.« Er legte die Hand aufs Herz.
    Die Gerichtsdienerin schnaubte verächtlich. »Wie ich schon sagte – Unsinn.«
    Â 
    Der Mordprozeß gegen Paul Reyes hatte für erhebliches öffentliches Aufsehen und Neugierde gesorgt. Alex mußte jeden Tag früher erscheinen, um noch einen Platz im Saal zu ergattern. Die meisten Plätze waren von Mitgliedern von Reyes’ Familie und von Bekannten besetzt.
    Die Staatsanwaltschaft berief sich vorwiegend auf die Aussagen der Polizisten, die zuerst am Tatort eingetroffen waren, der bis ins grausigste Detail geschildert wurde. Als den Geschworenen Fotos gezeigt wurden, erschauderten sie.
    Die Verteidigung hatte eine ganze Phalanx von Arbeitskollegen und Freunden des Angeklagten aufgeboten, darunter auch einen Priester, der Reyes’ guten Charakter bezeugte. Nur der Ehebruch seiner so geliebten Frau hatte ihn zu einer solch grausamen Tat treiben können.
    Dann sagten die beiden Notärzte aus, die von Reyes selbst an den Tatort gerufen worden waren. Das Opfer hatte noch einen Pulsschlag gehabt, als sie eingetroffen waren. Der Arzt in der Notaufnahme später hatte entschieden, daß es keinerlei Gehirnaktivität mehr gäbe, ließ aber Herz- und Lungenfunktion per Maschine weiterhin aufrechterhalten bis zu der Erlaubnis, Organe und Gewebe entnehmen zu dürfen. Der Chirurg, der diese Eingriffe vorgenommen hatte, sagte aus, das Herz habe noch immer geschlagen, als man es

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