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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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her. Mom schmeißt eine große Party, um es zu feiern.«

    Â»Feiern? Was feiern? Wenn es dir nichts ausmacht, wenn ich frage.«
    Sie kamen zum Ausgang. Der Mann vom Wachpersonal saß zusammengesunken auf einer Bank und schlief tief und fest. Jerry sah mit skeptischem Blick zu seinem neuen Freund. »Versprichst du mir, daß du mich nicht für ein Monster hältst, wenn ich es dir erzähle?«
    Â»Versprochen.«
    Â»Na ja, es gibt Leute, die reagieren total komisch drauf.« Jerry schnappte kurz nach Luft. »Ich hatte eine Herztransplantation.«
    Dieser Satz wurde mit einem ungläubigen Staunen beantwortet. »Ja, klar.«
    Â»Ich schwör’s. Bin fast dabei draufgegangen. Sie haben gerade noch rechtzeitig ein Herz für mich auftreiben können.«
    Â»Im Ernst? Heiliger Himmel!«
    Jerry lachte. »O ja. Meine Alten glauben auch, daß Er was damit zu tun hat. Komm.« Er stieß die Tür auf, und ein kalter, feuchter Wind schlug ihm entgegen. »Ach, Scheiße. Es regnet schon wieder. Jedesmal, wenn’s so gießt, steigt der Fluß bei uns über die Ufer. Wo hast du dein Auto?«
    Â»Da drüben.«
    Â»Da hab ich auch geparkt. Soll ich mitkommen?«
    Â»Nicht nötig. Warte einfach vor Sears auf mich. Ich folge dir dann.«
    Jerry streckte seinen Daumen in die Höhe, zog die Kapuze seines Anoraks über den Kopf und lief hinaus in den Regen. Er sah nicht, wie sein Begleiter zum schlafenden Wächter schaute.
    Nach der erfolgreichen Operation hatten die Wards Jerry einen nagelneuen Pick-up geschenkt. Mit dem fuhr er nun stolz vor Sears vor, hupte zweimal und sah dann im Rückspiegel, wie ihm der andere Wagen folgte.

    Er sang laut zu der Musik aus dem Radio mit, während er über die ihm vertrauten Straßen aus Memphis hinaus in eine ländliche Gegend fuhr. Er fuhr mit mäßigem Tempo, damit der andere ihm bequem folgen konnte. Wenn man sich in diesem Teil der Wälder nicht auskannte, konnte man sich nach Einbruch der Dunkelheit leicht verfahren.
    Als er sich der schmalen Brücke näherte, verlangsamte Jerry die Geschwindigkeit. Wie er vorausgesagt hatte, war der Fluß unter der Brücke zu einem reißenden Strom angestiegen. Er war fast auf der Mitte der Brücke, als sein Pick-up von hinten gerammt wurde.
    Â»Was zum —«
    Der Aufprall schleuderte Jerry nach vorn, doch sein Sicherheitsgurt hielt ihn. Dann schnellte er wieder zurück; ein Gefühl, als wäre ihm ein heißer Stachel durch den Nacken gedrungen.
    Er schrie vor Schmerz auf. Gerade als er das Lenkrad losließ, rammte ihn das andere Fahrzeug erneut. Holz splitterte und zerbarst, als der Pick-up durch das morsche Geländer schoß. Nur für einen kurzen Augenblick schwebte der Wagen in der Luft, dann tauchte der Kühler in das wirbelnde, schwarze Wasser. Innerhalb von Sekunden schlug die Gischt gegen die Windschutzscheibe.
    Jerry schrie heiser auf und tastete nach dem Verschluß des Sicherheitsgurts. Der sprang auf, und er war frei. In der Dunkelheit suchte er nach dem Türgriff und zerrte mit aller Kraft daran, bis ihm einfiel, daß die Türen automatisch verriegelt waren, wenn der Motor lief. Scheiße.
    Er spürte das Wasser an seinen Knien. Er zog die Beine an und trat gegen die Seitenscheibe, trat mit aller Kraft, bis das Glas splitterte. Doch es war der Druck des Wassers, der die Scheibe schließlich bersten ließ.
    Die Wassermassen drangen ins Wageninnere und fluteten innerhalb von Sekunden die Fahrerkabine des Trucks.

    Jerry hielt den Atem an, obwohl ihm bewußt war, daß sein Leben vorbei war. Der Tod, dem er auf so wundersame Weise während seiner Kindheit getrotzt hatte, nahm sich schließlich, was ihm zustand.
    Er war auf dem Weg in den Himmel. Genauer gesagt, ein Fremder hatte ihn auf diesen Weg geschickt.
    Und so waren Jerry Wards letzte Gedanken die der Wut und Verwunderung.
    Warum?

Kapitel 9
    Sommer 1992
    Â 
    Â»Du bist sauer.« Das war ganz eindeutig keine Frage, die Dean stellte.
    Cat starrte weiterhin durch die Windschutzscheibe seines Jaguars. »Wie kommst du denn darauf?«
    Â»Du hast schon seit zwanzig Minuten kein Wort mehr gesagt.«
    Â»Das machst du doch für mich. Du hast schon wieder versucht, mich vor vollendete Tatsachen zu stellen.«
    Â»Cat, ich habe mich während des Essens nur mit meiner Tischnachbarin unterhalten.«
    Â»Die mich hinterher wegen der

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