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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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niemals wissen will, von wem mein Herz ist«, erinnerte sie ihn.
    Was Dean nicht wußte, war, daß sie am Abend ihrer Operation einen Hinweis aufgeschnappt hatte, woher ihr Herz stammte. Sie wünschte, sie wüßte nicht einmal dieses winzige Detail. Aber wie bei einem Steinchen im Schuh, war sie sich dessen dauernd bewußt. In letzter Zeit war es sogar noch schlimmer geworden.
    Â»Vielleicht sollte ich meine Entscheidung noch mal überdenken«, sagte sie.
    Er stand auf und umarmte sie fest. »Ich bin sicher, daß diese Unfälle purer Zufall waren. Jemand erlaubt sich da wirklich einen ganz üblen Scherz mit dir.«
    Â»Das habe ich mir nach dem ersten Brief auch gesagt. Selbst beim zweiten noch. Doch dann war der dritte in der Post. Und da fiel mir etwas auf, was mir bis dahin entgangen war. Offensichtlich ist es dir auch nicht aufgefallen. Auch wenn ich nicht begreife, wie man etwas so Wichtiges übersehen kann.«
    Er sah sie verwirrt an. »Was meinst du?«

    Â»Schau dir mal das Datum über den Meldungen an, Dean. Jeder der tödlichen Unfälle geschah am Jahrestag der Herzoperation des jeweiligen Opfers. Und es ist«, fügte sie langsam und leise hinzu, »auch der Jahrestag meiner Transplantation.«

Kapitel 30
    Alex starrte auf den leeren Bildschirm seines Computers. Der blinkende Cursor rührte sich nicht vom Fleck. Das verdammte Ding hatte sich schon seit Tagen nicht mehr bewegt – seit seinem Streit mit Cat.
    Sie hatte die Krallen gezeigt wie eine Wildkatze, dachte er und erinnerte sich dran, wie sie ihn angefaucht hatte und ihm fast das Gesicht zerkratzt hätte. Eine Frau mit ihrem Temperament mochte es gar nicht, manipuliert zu werden, und er hatte sie ganz offensichtlich ins Bett gelockt. Ihre Reaktion darauf war genauso gewesen, wie er es erwartet hatte.
    Er rollte den Kopf ein paarmal hin und her und legte die Finger auf die Tastatur, als wäre er nun wirklich bereit, anzufangen.
    Doch der Cursor blinkte weiter an ein und derselben Stelle. Er schien ihn zu verhöhnen, ihm spöttisch zuzuzwinkern, höchst amüsiert, daß er an einem besonders schlimmen Fall von Schreibblockade litt.
    Seit Tagen schon mühte er sich mit einer Liebesszene – oder besser gesagt: einer Bettszene – herum. Bis jetzt war die Arbeit an seinem neuen Buch recht zügig vorangeschritten. Er hatte sogar gegenüber Arnie damit geprahlt. Der Plot entwickelte sich langsam, aber methodisch. Er hatte den Hintergrund und die Orte seiner Geschichte derart fesselnd und realistisch eingefangen, daß er fast meinte, das Wasser in
den Abwasserkanälen seiner düsteren Straßen zu hören. Seine Hauptfiguren wurden nichtsahnend in die bedrohlichsten Situationen geschickt.
    Doch urplötzlich und ohne Warnung stellten sie sich quer und sagten alle: »Ich spiele nicht mehr mit.«
    Sein Held war nicht länger zu Heldentaten in der Lage und hatte sich in einen Feigling verwandelt. Der Bösewicht war weich geworden. Die Informanten waren verstummt. Die Cops waren desinteressiert und ungeschickt. Die weibliche Hauptfigur...
    Alex stützte sich mit den Ellenbogen auf dem Computertisch ab und raufte sich die Haare. Die weibliche Hauptfigur hatte die Meuterei angeführt. Unzufrieden mit der von ihm zugedachten Rolle hatte sich das Biest quergestellt und wollte einfach nicht mehr mitmachen.
    Und sie war wirklich nicht auf den Mund gefallen. Außerdem war sie extrem feminin und verletzlich, jedenfalls wesentlich mehr als ursprünglich beabsichtigt. Er hatte das in einem schwachen Moment zugelassen. Jetzt war es zu spät, es noch zu ändern.
    Es war an der Zeit, daß sein Held sie eroberte, doch ihre Schlafzimmerszene entwickelte sich nicht so, wie Alex es sich ausgedacht hatte. Irgendwo zwischen seinem Kopf und seinen Fingern waren die kreativen Impulse umgeleitet worden. Und es war nicht er selbst, der die Weichen stellte.
    Der Held sollte ihr eigentlich den Rock hochschieben, ihr das Höschen herunterreißen, rein, kommen und wieder raus, worauf sie einen Schreianfall kriegen und drohen sollte, ihm ihren Freund, den Bösewicht der Geschichte, auf den Hals zu hetzen.
    Der abgebrühte und sarkastische Held sollte daraufhin ihren Tobsuchtsanfall mit gleicher Münze zurückzahlen und sie einfach in diesem miesen kleinen Motelzimmer zurücklassen.

    Doch jedesmal, wenn sich Alex an dieser Szene versuchte, geriet sie ihm

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