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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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heraus. Nachdem er sich jeden der Zeitungsausschnitte mehrmals durchgelesen hatte, schaute er irritiert auf. »Und die sind an deine Privatadresse zugestellt worden?«
    Â»Der erste und der zweite Brief kamen mit einigen Wochen Abstand. Der dritte kam am Tag meiner Abreise.«

    Dean betrachtete die Umschläge. »Das gibt nichts her.«
    Â»Außer – daß sie den Poststempel von San Antonio tragen.«
    Â»Drei Transplantationspatienten aus verschiedenen Gegenden des Landes. Drei bizarre Unfalltode. Ein Sturz durch ein Fenster, Ertrinken im Auto und ein Unfall mit einer Motorsäge. Meine Güte...«
    Â»Das hört sich an wie aus einem Film von Brian DePalma, nicht wahr? Gänsehaut garantiert.«
    Dean warf die Zeitungsausschnitte auf den Tresen; ihm war anzusehen, wie sehr ihn das anwiderte. »Die hat dir irgendein Irrer geschickt.«
    Â»Ja, mehr steckt wahrscheinlich nicht dahinter.«
    Â»Ãœberzeugt klingst du aber nicht gerade.«
    Â»Bin ich auch nicht.«
    Â»Ich auch nicht«, gab er zu. »Hast du sie sonst noch jemandem gezeigt?«
    Â»Jeff. Die ersten beiden. Vom dritten weiß er nichts.«
    Â»Was hat er dazu gesagt?«
    Â»Im Grunde dasselbe wie du. Daß es sich um einen Irren handelt, der sich einen üblen Scherz erlaubt. Er hat mir geraten, ich solle mir keine Sorgen machen, meinte aber schon im nächsten Satz, daß ich mich an die Polizei wenden sollte, wenn ich noch einen Brief dieser Art erhalte.«
    Â»Und hast du das getan?«
    Â»Nein. Ich hab mich drum gedrückt und auf eine Erklärung gehofft.«
    Â»Ich bin sicher, daß es keinen Grund zur Sorge gibt, Cat. Aber es besteht immer die Möglichkeit, daß ein Irrer, der anonyme Briefe verschickt, auch was Verrückteres unternimmt.«
    Â»Das ist mir klar.« Mehr noch, als ihr angst zu machen, hatten die Briefe Zweifel und Befürchtungen in ihr wiedererweckt, die sie vor langer Zeit begraben hatte.

    Â»Dean«, begann sie zögernd, »du hast mich vor meiner Operation gekannt, vielleicht besser als jeder andere. Du hast die ganze Tortur zusammen mit mir durchlebt. Du warst bei mir, als es mir gutging und als es mir so schlecht ging wie noch nie im Leben.
    Und du kennst mich ebensogut seit der Transplantation. Du bist in guten wie in schlechten Zeiten dagewesen. Wenn es also jemanden gibt, der mich beurteilen kann, dann bist du es.«
    Â»Ich höre zu, aber worauf willst du hinaus?«
    Â»Habe ich mich verändert?« Sie sah ihm in die Augen. »Hat mich die Transplantation zu einem anderen Menschen werden lassen?«
    Â»Ja. Vorher hast du im Sterben gelegen. Jetzt bist du am Leben.«
    Â»Das habe ich damit nicht gemeint.«
    Â»Ich weiß, was du gemeint hast«, sagte er und klang ebenso ungehalten wie sie. »Du willst wissen, ob die Transplantation eine Veränderung deiner Persönlichkeit verursacht hat. Was unweigerlich zu der Frage führt: Ist es möglich, daß sich Charaktereigenschaften des Spenders auf den Empfänger via transplantiertem Herzen übertragen? Hab ich recht?«
    Sie nickte.
    Dean seufzte. »Du denkst doch nicht ernsthaft über diesen Quatsch nach?«
    Â»Ist es denn Quatsch?«
    Â»Eindeutig. Lieber Himmel, Cat. Sei doch vernünftig.«
    Â»Es geschehen die sonderbarsten Dinge, für die es keine wissenschaftliche oder logische Erklärung gibt.«
    Â»Nicht in diesem Fall«, widersprach er ihr. »Du bist eine intelligente Frau und weißt wahrscheinlich mehr über Anatomie als die meisten Medizinstudenten im Einführungssemester. Das Herz ist eine Pumpe, ein mechanisches Teil des
menschlichen Körpers. Wenn es beschädigt ist, kann es in vielen Fällen repariert oder ersetzt werden.
    Ich habe schon zahllose Herzen während einer Operation offenliegen sehen. Sie sind aus Gewebe gemacht. Sie haben keine kleinen Fächer, in denen Ängste und Hoffnungen, Vorlieben und Abneigungen, Liebe und Haß aufbewahrt werden.
    Diese Überlieferung des Herzens als Schatztruhe der Emotionen und Gefühle hat so manchen Dichter inspiriert, aber medizinisch gesehen ist es barer Unsinn.
    Trotzdem – wenn dir diese anonymen Briefe solche Sorgen bereiten, daß du die Familie deines Spenders oder deiner Spenderin ausfindig machen möchtest, dann werde ich dir helfen, soweit mir das möglich ist.«
    Â»Ich habe doch unmißverständlich erklärt, daß ich

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