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Scharade

Scharade

Titel: Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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gewöhnlich in Frageform erfolgt. »Warum hast du es plötzlich auf mich, Alex Pierce, abgesehen? Habe ich etwas falsch gemacht? Habe ich etwas nicht getan, was ich hätte tun sollen?« Er zahlte seine Steuern, spendete regelmäßig an die Heilsarmee und war nett zu alten Leuten.
    Und wenn es um den besagten Vorfall am vierten Juli ging... dann würde er mindestens tausendmal sagen, wie leid es ihm tat. Er könnte sich keine größeren Vorwürfe deswegen machen. Er hatte getan, was er hatte tun müssen.
    Doch offensichtlich hatten ihm die himmlischen Mächte seine Beweggründe ebensowenig abgenommen wie seine Vorgesetzten im Police Department. Mit dem Gefühl, von Gott persönlich im Stich gelassen worden zu sein, begann er unter dem Streß zusammenzubrechen. Seine Laune war schlimm geworden, sein Blick auf das Leben sogar noch finsterer. Der Alkohol war sein einziger Freund geworden.
    Nun war Arnie sein einziger Freund.
    Arnie. In diesem Augenblick wäre er ihm am liebsten an die Gurgel gegangen. Sein Agent hatte ihm den gutgemeinten
Rat gegeben, sich mit Cat offen auszusprechen. Und was hatte er davon? Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte eine Vase an den Kopf gekriegt. Egal, was die Frauen auch immer behaupten mochten, dachte er grimmig, sie wollten gar keine wirkliche Aufrichtigkeit in einer Beziehung.
    Wäre es nicht für sie beide einfacher gewesen, wenn er einfach weiter mit ihr ins Bett gegangen wäre, das Vergnügen ausgenutzt und den Rest dem Schicksal überlassen hätte? Aber dann wäre er, wie Arnie betont hatte, einfach nur ein Arschloch gewesen.
    Fluchend preßte er die Stirn gegen den Fensterrahmen. Wegen Cat konnte er nicht essen, nicht schlafen, nicht arbeiten. Er hatte Angst, sich damit auseinanderzusetzen, weshalb sie solch einen Einfluß auf ihn hatte. Er mißtraute seinen Instinkten. Je mehr er versuchte, den Dingen auf den Grund zu gehen, desto komplizierter wurde alles.
    Nur eines war sicher: Seit seinem Streit mit Cat hatte er keinen einzigen brauchbaren Satz mehr geschrieben.
    Wenn nur der Sex mit ihr nicht so verdammt gut gewesen wäre.
    Aber es war besser als gut gewesen.
    Das war es, womit er nicht leben konnte. Das war es, was ihn quälte und seinen Roman zu Schund verwandelte.
    Entschlossen, seine Situation wieder in den Griff zu bekommen, ehe er gezwungen war, den Vorschuß an den Verlag zurückzuzahlen, setzte er sich wieder an den Computer.
    Da sich die Szene nicht so, wie von ihm ursprünglich entworfen, entwickelte, würde er den Dingen einfach ihren Lauf lassen und sehen, was dabei herauskam. Was konnte es schon schaden? Er meißelte ja nicht jedes Wort in Stein. Die Seiten würden immer noch redigiert werden können. Was sehr wahrscheinlich auch gemacht werden würde.
    Â»Ach, zum Teufel«, murmelte er und begann, in seiner flinken Zweifingermethode auf die Tasten einzuhacken.

    Nach einer Stunde pausenlosen Schreibens hatte er fünf Seiten gefüllt.
    Und sie mußten gut sein, dachte er.
    Mit seiner Erektion hätte er glatt Nägel in die Wand schlagen können.

Kapitel 31
    Â»Du siehst richtig erholt aus.« Sherry Parks setzte sich auf den Stuhl vor Cats Schreibtisch.
    Â»Nicht wahr?« Jeff nahm auf dem anderen Stuhl Platz. »Der Urlaub war schon lange mal überfällig.«
    Â»Es war wirklich eine großartige Zeit«, sagte Cat. »Hab nach Lust und Laune gegessen, unverschämt lange geschlafen und endlose Spaziergänge am Strand unternommen. Kurz gesagt: Ich habe gelebt wie ein Faultier.«
    Â»Nicht ganz«, sagte Sherry. »Ein Strandspaziergang kann echt anstrengend sein.«
    Â»Na ja, für mich war es schon anstrengend, mich dafür zurechtzumachen. Die meisten Menschen ziehen sich aus, wenn sie an den Strand gehen. Ich muß jeden Zentimeter Haut bedecken.« Wegen der Medikamente, die sie nahm, war sie besonders empfindlich gegen Sonnenstrahlen.
    Sie schlug den Ordner auf, den Jeff auf ihren Schreibtisch gelegt hatte. Das Foto darin ließ sie aufmerken. »Oh! Was für ein hübsches Kind!«
    Â»Nicht wahr?« pflichtete Sherry ihr bei. »Das ist Michael. Drei Jahre alt. In dieser Woche kam er zu einer Pflegefamilie.«
    Â»Unter welchen Umständen?« fragte Cat.
    Â»Sein Vater ist ein echter Charmebolzen«, sagte Sherry sarkastisch. »George Murphy. Angeblich Bauarbeiter, aber
nie lange irgendwo beschäftigt.

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