Scharfe Pranken
Kondome haben.« Sie stellte sich vor ihn, drehte die Schachtel um und schüttelte die Kondome auf seine großen, nackten Füße. »Siehst du, was du verpasst, wenn du dich zwanghaft an irgendwelchem Mist festbeißt?«
Bo sah zu, wie sich Blaynes nackter Hintern von ihm entfernte. »Stolzier ja nicht vor mir davon«, murmelte er, nicht ohne die Aussicht zu genießen.
Sie schnappte nach Luft und blieb stehen. »Ich stolziere überhaupt nirgends hin.« Sie gestikulierte wild mit beiden Händen, sah ihn jedoch nicht an. »Ich schlendere höchstens. Gleite vielleicht sogar dahin. Aber ich stolziere nicht. Das ist den Damen der Nacht vorbehalten.«
Ihm gefiel es, dass sie das Wort »Nutten« nicht aussprechen konnte – oder einfach nicht wollte. Vermutlich erniedrigte es die Frauen zu sehr. War zu unhöflich. Blayne hasste Unhöflichkeit.
»Ich weiß nicht«, erwiderte er und stellte sich hinter sie. »Für mich sah das wie Stolzieren aus.«
Bo strich mit seinen Fingern an ihrem Rücken hinunter. Die Verletzungen durch den Unfall waren noch immer zu erkennen. Sie waren zwar noch längst nicht so gut verheilt wie seine Wunden, aber sie waren zumindest alle nur oberflächlich. Insgesamt war Blayne gesund und stark, eine Athletin, für die es nur ihre eigenen Grenzen gab. Sie sprach immer nur von seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten, aber war ihr eigentlich bewusst, welche sie selbst besaß?
Er ging um sie herum, und seine Finger streiften über ihre weiche Haut. »Also, draußen tobt ein Sturm, das Haus ist voller Essen, und wir haben eine halb volle Schachtel Kondome. Was würdest du vorschlagen, fangen wir mit unserer Zeit an, Blayne Thorpe?«
»Ganz einfach. Wir lackieren uns gegenseitig die Zehennägel, während wir über Jungs quatschen und uns John-Hughes-Filme anschauen. Und wenn wir richtig abenteuerlustig sind, stellen wir uns vor den Spiegel, sagen fünfmal ›Candyman‹ und beten, dass er nicht wirklich auftaucht.«
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Onkel weder Nagellack noch John-Hughes-Filme hat. Und ich will auch nicht über Jungs quatschen, weil sie mich nur ausnutzen, damit ich ihnen bei den Hausaufgaben helfe und gar nicht sehen, wie wunderschön ich bin, bis ich meine Brille abnehme und ein komplettes Umstyling bekomme, während im Hintergrund ein Achtzigerjahre-Soundtrack läuft.«
Sie sah ihn mit breitem Grinsen an. »Dann hab ich auch keine Ahnung.«
Bo stellte sich dicht vor sie und schob sie rückwärts, bis sie gegen die Wand stieß. »Gottverdammt noch mal, Blayne Thorpe, dann küss mich einfach.«
Sie sah mit zusammengekniffenen Augen zu ihm hinauf, so als versuche sie, bis zum Jupiter zu schauen. »Dazu brauch ich eine Leiter.«
Da packte er sie um die Taille, hob sie hoch und genoss ihr quietschendes Gekicher, als sie ihre Arme um seinen Hals und ihre Beine um seine Taille schlang.
»Und jetzt?«, fragte er.
»Und jetzt muss ich zugeben, dass du mich genau da hast, wo du mich haben wolltest, Marodeur. Dschingis wäre stolz auf dich.«
»Dann solltest du mich lieber schnell küssen, bevor ich dein Bauerndorf niederbrenne und all deine Frauen zu meinen Konkubinen mache.«
»Oh, nein«, flüsterte sie und starrte auf seinen Mund. »Ich bin hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, meiner Familie zu helfen und dem, meine Unschuld zu behalten. Was soll ich nur tun?«
»Was du immer tust, Blayne«, erwiderte er aufrichtig, während er seinen Körper noch fester an ihren presste. »Den anderen helfen.«
Sie lehnte sich nach vorn, ließ ihre Hände von seinen Schultern zu seinem Gesicht wandern und sie streichelte seine Wangen. »Lieber Gott«, flüsterte sie, und ihr süßer Atem streifte seinen Mund, »welche Opfer ich doch für meine Familie bringen muss.«
Sie presste ihre Lippen auf seine, öffnete ihren Mund und erlaubte es ihm, seine Zunge hineinzuschieben und sie zu kosten. Ihre verspielten Neckereien endeten, und mit einem Stöhnen vergruben sie sich noch enger ineinander. Bos körperliche Reaktion auf Blayne kam unmittelbar und mit voller Wucht, und er wusste sofort, dass es das Beste war, was Blayne je für sie beide getan hatte, als sie bei ihrer ersten Begegnung vor ihm weggelaufen war. Denn dieses Gefühl, das er nun verspürte, konnte nicht nur süchtig machen, es konnte auch zerstörerisch sein, wenn man noch am Anfang seines Lebens stand. Er hätte damals alles andere aufgegeben, nur um diese Frau immer wieder schmecken und spüren zu können.
Nun, zehn
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