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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Finger strömte. Die Wut loderte wie ein mächtiges Feuer in ihr.
    »Also, was willst du jetzt machen, Dee-Ann? Hm? Was willst du jetzt mit deinem Zwergpudel machen?«
    Dann schleuderte Blayne die Waffe an Dee vorbei und rannte lachend davon.
    Das Letzte, woran sich Dee bewusst erinnern konnte, war, wie sie ihre Waffe vom Boden aufsammelte und Blayne Thorpe durch den Wald hinterherrannte.
    Als sie die Schüsse hinter dem Büro des Chiefs hörten, blickte der jüngere Van Holtz an Ezra vorbei. »Wo zur Hölle ist Blayne?«
    »Wo ist Dee-Ann?«, wollte Niles Van Holtz wissen.
    Der stinkreiche Hybride, der wie eine Zecke an Ezras Tochter klebte, lief zur Hintertür hinaus, die anderen Männer dicht hinter ihm. Ezra schüttelte den Kopf, folgte ihnen und trat gerade noch rechtzeitig aus der Tür, um zu sehen, wie die große Wölfin seinem kleinen Mädchen hinterherjagte.
    »In der Richtung liegt die Farm«, erklärte Grigori Novikov den anderen.
    »Wenn Dee-Ann Blayne in die Finger kriegt …«
    »Das wird nicht passieren«, erwiderte Bo und verwandelte sich – er verwandelte sich in etwas, das nur Blayne aufrichtig lieben konnte.
    Yup. Meine Enkelkinder werden alle Freaks sein.
    Grigori Novikov verwandelte sich ebenfalls und jagte gemeinsam mit seinem Neffen den beiden Frauen nach. Der Schwarzbär-Polizeichef hingegen eilte zurück in die Stadt, um seine Leute zu informieren. MacRyrie und der jüngere Van Holtz setzten an, den Novikovs hinterherzurennen, aber Ezra schnappte sie sich und zog sie zurück.
    »Zum Hubschrauber«, befahl er.
    Ezra wusste, was seine Tochter vorhatte, wusste, was sie riskierte. So war sie nun mal. Er hatte diese Tatsache schon vor langer Zeit akzeptiert, aber er würde trotzdem immer auf sie aufpassen.
    »Sollen die Bären sie auf dem Landweg einfangen. Wir nehmen den Luftweg, meine Herren.«
    Blayne konnte eindeutig erkennen, wo das Land der Bären endete. Durch den dichten Vorhang aus Schnee und Eis sah sie, dass auf der anderen Seite ein herrlich sonniger Tag wartete. Sie erhöhte ihr Tempo und rannte durch die Mauer aus eisiger Kälte, die jeden Vollmenschen auf der Stelle getötet hätte. Auf der anderen Seite sprang sie in eine zwar noch immer kalte, aber schnee- und eisfreie Umgebung.
    Heftig keuchend – ihre Finger fühlten sich wie Eiszapfen an, obwohl sie Handschuhe trug – rannte Blayne weiter. Sie hörte ein Knurren hinter sich und wusste, dass Dee es ebenfalls geschafft hatte und weiter hinter ihr herjagte.
    Ich wette, sie ist stinksauer.
    Wenn sie nicht so außer Atem gewesen wäre, hätte sie gelacht. Sie hatte diese gottverdammte Smith-Wölfin nicht wütend gemacht, weil sie lebensmüde war – sie hatte es getan, weil sie Dee-Anns Hilfe brauchte. Aber leider nahm Dee-Ann Blayne nicht ernst. Sie nannte sie Zwergpudel. Wie unhöflich! Also hatte Blayne sich ein Kapitel aus Ezra Thorpes Handbuch der Philosophie zu Herzen genommen: »Wie man seine Freunde verliert und seine Feinde nervt«. Im Prinzip hatte sie einfach einen Streit angezettelt.
    Und es hatte funktioniert. Sie hatte Dee-Ann Smith unglaublich wütend gemacht. Nun musste Blayne nur noch lange genug am Leben bleiben, um einen Weg zu finden, sich Dees Hilfe zu sichern. Aber als Blayne die letzte Anhöhe hinaufrannte, spürte sie, wie sie von starken Händen an den Schultern gepackt, hochgehoben und gegen den nächsten Baum gerammt wurde. Dee-Ann presste ihren Unterarm gegen Blaynes Kehle und hielt sie fest.
    Dee-Ann war kurz davor, sich in eine tödliche Bestie zu verwandeln: Sie hatte ihre Reißzähne ausgefahren und war von ihrer gebrochenen Nase bis zur Brust blutüberströmt. Aber Blayne wusste, dass es eine Sache gab, die Dee wieder zurückholen konnte. Eine Sache, die ihr etwas bedeutete.
    »Schau doch«, keuchte Blayne, der das Sprechen wegen Dees Unterarm, der auf ihre Luftröhre drückte, sehr schwerfiel. »Schau doch«, stieß sie erneut hervor und deutete mit den Augen nach links, da sie ihren Körper nicht bewegen konnte. »Bitte, sieh hin.«
    Dee knurrte misstrauisch und hielt Blayne weiter fest, schaute aber in die gewünschte Richtung …
    Blayne hustete, als sich der Unterarm von ihrer Kehle löste, und rieb sich mit der Hand ihren Hals, an dem sich mit Sicherheit schon bald ein hübscher blauer Fleck bilden würde. Wenigstens hatte Dee ihr keine lebenswichtigen Körperteile zerquetscht. Das war immerhin etwas.
    »Ich glaube, sie wussten, dass ihr kommt«, sagte Blayne und sah den Abhang

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