Scharfe Pranken
hinunter.
Die Menschen hielten Dees Team hinter einem der Gebäude am Boden fest. Sie waren von ihrem Transportmittel, das am Strand abgestellt war, und vom Land hinter der Farm abgeschnitten. Noch waren sie nicht tot, aber das würden sie bald sein.
»Die ganze Stadt wird bald hier sein«, erklärte Blayne Dee.
»Ich schätze, es hat keinen Sinn, dir zu sagen, dass du wieder zurückgehen sollst, oder?«
»Ich hole die Hybriden da raus, Dee. Aber lass dich nicht aufhalten, wenn du sämtliche Vollmenschen umbringen willst, die sich mir dabei in den Weg stellen.« Blayne grinste, als Dee ihr keine Ohrfeige verpasste. »Du weißt schon, wo du darin doch so gut bist und all das.«
Als Bo und sein Onkel sich in den endlosen Sturm wagten, hatte sich ihnen bereits die halbe Stadt angeschlossen. Die Einheimischen waren aus zwei Gründen gekommen: Sie waren gekommen, weil Menschen ihr Land benutzt hatten, um dort andere zu foltern. Und sie waren gekommen – und das war noch viel entscheidender –, weil Blayne sie brauchte.
Nun tobte die Herde wütender Bären durch die Sturmwand und auf die andere Seite. Sie hatten das Tosen der Winde kaum hinter sich gelassen, als sie die Schüsse hörten. Das Team, das die Van Holtzs geschickt hatten, steckte mitten in einem Feuergefecht. Von der Anhöhe aus konnte Bo erkennen, wie Blayne und die Smith-Wölfin im Schutz der Bäume den Hügel hinunterschlichen. Bo würde nicht versuchen, Blayne aufzuhalten. Das wäre zwecklos gewesen. Aber er konnte ihr helfen. Sie alle konnten ihr helfen.
Er stürmte den Hügel hinunter und auf den erstbesten Vollmenschen zu, den er finden konnte: Der Mann hielt eine Maschinenpistole in beiden Händen und wirbelte herum. Bevor er abdrücken konnte, schlug Bo ihm die Waffe weg und riss ihm dabei einen seiner Arme ab.
Oh … das war ein Unfall, ehrlich. Tut mir leid.
Als ihn eine Kugel an der Seite streifte, senkte Bo den Kopf, stürzte sich auf den Schützen und riss ihm dabei versehentlich ein Bein aus.
Mein Fehler, ’tschuldigung.
Während die Bären den Großteil der Vollmenschen überrannten und durch die Gegend schleuderten und Dee-Ann den Rest von ihnen erschoss und ihrem Team dabei half, sich zu befreien, fand Blayne heraus, wo die Hybriden festgehalten wurden. Die Türen waren mit einer dicken Kette und einem Vorhängeschloss gesichert, aber sie konnte sie weit genug öffnen, um hindurchzuschlüpfen.
Einige der Hybriden, vermutlich diejenigen, die erst kürzlich verschleppt worden waren, riefen um Hilfe. Die meisten von ihnen beobachteten Blayne jedoch nur stumm. Ihre Körper waren von alten Narben und neuen Wunden übersät, und ihre Augen wirkten tot. Es war Blayne egal. Sie würde sie alle befreien.
Es gab da nur ein Problem … Im Gegensatz zu reinrassigen Wölfen war Blayne nicht sehr gut darin, Schlösser zu öffnen. Zumindest nicht ohne Schlüssel.
Sie hatte bereits mehrere erfolglose Versuche unternommen und wollte gerade nach einem Hammer oder einer Axt suchen, als ihr die Wölfin voller Verachtung das Vorhängeschloss aus der Hand nahm. »Hat dein Daddy dir denn gar nichts beigebracht, Zwergpudel?«
»Glaub mir, er hat’s versucht.«
Dee steckte ihre Waffe zurück ins Holster, ging vor dem ersten Käfig in die Hocke und machte sich an dem Schloss zu schaffen. Blayne sah sich um. Dieser Ort war einfach unmenschlich. Käfige waren aufeinandergestapelt, und in jedem von ihnen hockte ein Hybriden-Wandler. Einige waren schlimm verwundet, andere tot, und wieder andere verhielten sich vollkommen still und beobachteten sie nur. Irgendetwas sagte Blayne, dass sie schon eine ganze Weile hier waren. Dass sie die Hoffnung bereits aufgegeben hatten, jemals gefunden zu werden.
Dee hatte den ersten Käfig geöffnet und widmete sich dem zweiten. Blayne half dem Gestaltwandler aus seinem Gefängnis und führte ihn zur Tür. »Verwandle dich und lauf!«, sagte sie. »Lauf nach Kanada. Und dreh dich nicht um.« Unglücklicherweise konnte Blayne nicht darauf vertrauen, dass Dees Team den Hybriden nichts antun würde, daher war es im Moment ihre beste Option, einfach alle nach Kanada zu schicken.
Blayne half jedem Gestaltwandler, den Dee befreite. Die beiden arbeiteten als perfektes Zweiergespann – etwas, das Blayne niemals für möglich gehalten hätte.
Als sie den letzten Käfig erreichten, nahm Dee sich das Schloss nicht sofort vor. Sie starrte nur auf die Hybride, die darin saß.
»Ich hole sie später raus«, sagte Dee, aber
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