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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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darin besteht, Rinder mit bloßen Händen abzuschlachten – in Menschengestalt. Du musst mir helfen.«
    »Ich verstehe überhaupt nichts vom Roller-Derby. Ich betrachte es ja noch nicht mal als Sport. Wie soll ich dir da also helfen?«
    »Nenn mir den letzten Typen, der dich mit einem Cross-Check in die Zuschauerränge verbannt hat.«
    Bo musste unwillkürlich grinsen. »Nice Guy Malone.«
    »Ganz genau.« Sie stieß ein kurzes Lachen aus. »Verstehst du jetzt? Du musst mir zeigen, wie ich mich von der guten, moralischen, liebevollen Blayne in ein böses, sadistisches Arschloch von Marodeur verwandeln kann.«
    Bo beschloss, ihre Worte nicht als Beleidigung aufzufassen, und erwiderte stattdessen: »Aber ich habe gar keine Zeit, dir zu helfen.« Er deutete auf seine Uhr. »Ich habe einen straffen Zeitplan.«
    »Und du kannst mich nicht mal für, sagen wir … eine Stunde ein paarmal pro Woche dazwischenschieben?«
    »Nein. Nein, das kann ich nicht.«
    »Meinst du das ernst?«
    »Ja.« Er tippte auf seine Uhr. »Der Zeitplan.«
    »Genau. Ein Zeitplan, der geändert werden kann, um das Richtige zu tun. Oder nicht?«
    »Nein. Nein, nein, nein. Man kann nicht einfach wahllos Zeitpläne ändern. Was hat ein Plan für einen Sinn, wenn man ihn andauernd wieder ändert?«
    »Aber Pläne sollten flexibel sein.«
    »Nein. Nicht flexibel.« Was gab sie da nur für irrwitziges Zeug von sich? »Pläne können nicht flexibel sein. Flexibilität führt zu Unordnung. Unordnung führt zu Schlamperei. Schlamperei führt zu Versagen. Und Versagen ist nur ein anderes Wort für Verlieren.«
    Blayne rollte ein paar Meter von ihm weg. »Du machst wirklich keine Witze … oder?«
    »Ich bin generell kein witziger Typ, und wenn es um Pläne und Zeit geht, mache ich ganz sicher keine Witze.«
    »Ooookay. Ähm …« Sie nahm ihren Helm ab und kratzte sich am Kopf. »Wie machst du es dann, wenn …«
    »Wie mache ich was?«
    »Na ja, wie machst du das, wenn du mal wieder zur Eröffnung des neuesten Gestaltwandler-Clubs gehst …«
    »Ich gehe nicht in Clubs.«
    »… oder das nächste Supermodel ausführst …«
    »Supermodels haben gewisse Probleme mit dem Thema Zeit, die ich nicht gutheißen kann.«
    »… oder wenn du rund um den Globus zu exotischen Orten reist?«
    »Das mach ich nur, wenn dort ein Spiel stattfindet, zum Beispiel die Tahiti World Play-offs. War das vielleicht heiß da, wenn man nicht auf dem Eis war. So elendig, elendig heiß.«
    »Das verstehe ich nicht. Ich meine … wie machst du … wann machst du …?« Sie riss die Augen auf und legte für einen Moment ihre Hand auf den Mund. »Bist du noch Jungfrau?«, flüsterte sie.
    »Was? Nein!«
    »Aber wann findest du bei deinem strengen Trainingsplan denn Zeit dafür? Ich meine, da haben ja die Häftlinge auf Rikers Island mehr Freiheiten!«
    »Ich komme sehr gut zurecht. Ich hatte schon mehrere Freundinnen.«
    »Hat es lange gehalten?«
    Bo zuckte mit den Schultern. »Die meisten waren Katzen, also … nein.«
    »Sicher. Die meisten Katzen, die ich kenne, stehen auch nicht mit den Hühnern auf.«
    »Das ist mir auch klar, jetzt , meine ich.«
    »Ich muss dir was sagen«, gestand sie und setzte ihren Helm wieder auf. »Ich finde dich faszinierend . Und mir ist gerade bewusst geworden, dass nicht nur ich dich brauche – du brauchst auch mich.«
    »Redest du schon wieder über Sex?«
    »Nein.« Sie rollte näher an ihn heran. »Am besten stellen wir das gleich mal klar. Ich bin mit festen Freunden fertig.«
    »Oh.« Bo hob eine Augenbraue. »Dann bist du jetzt mit einer von den Babes zusammen?«
    »Nein. Du Vandale.«
    »Du kennst die Vandalen, hast aber noch nie von Boudicca gehört?«
    »Ich sag’s gerne noch mal: Du sollst keine Wörter erfinden. Aber wie dem auch sei, ich bin mit festen Freunden fertig.«
    »Warum?«
    »Mein letzter war, tragischerweise, ein kleiner Soziopath. Als wir übers Wochenende nach Atlantic City fuhren und er sagte, dass der Trip auf seine Mutter geht, dachte ich, sie hätte freiwillig dafür bezahlt – und nicht, dass er ihr Konto geplündert hat.«
    »Oh.«
    »Ja. Nichts ruiniert ein romantisches Wochenende mit deinem Freund gründlicher, als wenn die Bullen euch beide verhaften. Deshalb bin ich mit festen Freunden durch.«
    »Dann lebst du enthaltsam?«
    »Ja, das hab ich versucht, hat aber nicht wirklich funktioniert. Inzwischen bin ich auf Kavaliere umgestiegen.«
    »Und was ist der Unterschied zwischen einem festen Freund und

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