Scharfe Pranken
viel besser, wenn sie es sich zu Hause mit ihrem Mann gemütlich machte.
Glücklicherweise sah es jedoch so aus, als lege der Club einen furiosen Start hin. Es war ein cleverer Schachzug, den Gestaltwandlern Extras wie den Mood Room zu bieten.
Blayne, die Novikov noch immer an der Hand hielt, arbeitete sich weiter in der Bar vor und hielt nach einem Platz für sie Ausschau. Im Moment waren alle Tische besetzt. Als sie die letzte Nische am Ende des Raumes erreichten, blieb sie stehen und betrachtete die drei Löwen, die darinsaßen. Sie versuchte gerade, abzuschätzen, wann die drei wohl fertig sein und gehen würden, als sie an ihr vorbeischauten und den Blick hoben. Blayne drehte sich im selben Moment zu Novikov um, als dieser mit einem Kopfnicken in Richtung Ausgang deutete. Hätte sie ihn nicht direkt angeschaut, hätte sie die kleine Bewegung kaum bemerkt, aber heilige Scheiße, diese Löwen überschlugen sich fast! Blayne machte einen Schritt zurück, als sich die Katzen ihre Drinks schnappten und flüchteten, ihre Blicke starr auf den Boden gerichtet.
Blayne stieß ein Seufzen aus. »Das war unnötig.«
»Ich wollte nicht die ganze Nacht hier rumstehen.« Er legte seine Hand auf ihren Rücken und wollte sie in die Nische schieben, damit sie sich setzte, und Blayne konnte einfach nicht fassen, wie riesig die Hand war, die sie durch ihr nachgemachtes Designerkleid spürte. So groß wie ein Mondkrater.
Okay, das war ein wenig übertrieben. Aber Blayne war bekannt dafür, dass sie ein wenig übertrieb, wenn es ihr dabei half, ihren Standpunkt deutlich zu machen.
Sie setzte sich in die Nische und nahm – wieder einmal – an, er würde sich gegenüber niederlassen, doch nein: Er quetschte sich direkt neben sie. Diesmal ließ Blayne sich das jedoch nicht gefallen.
»Da drüben!«, japste sie, als er versuchte, sie zur Seite zu schieben, weil sie ihm nicht freiwillig Platz machte. »Da! Drüben! «
Ihr Befehl zeigte Wirkung, und er setzte sich auf die andere Seite.
»Ich brauche Platz«, stieß sie hervor und streckte ihre Arme aus, um ihre Aussage zu unterstreichen. »Platz für mich! Ich bin eine Wolfshündin. Wenn man uns in die Ecke drängt, drehen wir durch! Platz!« Ziemlich genervt fuhr sie fort: »Hör auf, den Leuten Angst einzujagen, damit sie dir aus dem Weg gehen. Und versuch nicht, deine Teamkollegen mit finsteren Blicken einzuschüchtern. Das ist unhöflich! Ihr seid ein Team. Ihr solltet zusammenarbeiten, Freunde bis zum bitteren Ende.« Sie ließ sich gegen die Lehne fallen. »Bei dir habe ich noch ein ganz schönes Stück Arbeit vor mir.« Als Novikov nichts erwiderte, fragte sie: »Also?«
»Wie wär’s, wenn ich dir eine Uhr kaufe?«
»Oh, mein Gott!«, platzte sie heraus. »Sind wir jetzt schon wieder bei dem Thema?«
»Es stört mich eben.« Seine Gelassenheit nervte sie mehr, als sie ausdrücken konnte.
»Diese Uhr passt perfekt zu meinem Outfit«, argumentierte sie.
»Aber du hast sie auch zum Training getragen, und zu deiner Cargohose bei der Arbeit.«
»Hör mit der Uhr auf!«, kläffte sie und jagte der vollmenschlichen Kellnerin einen Schrecken ein. Sie trug die Markierung eines Wolfes auf ihrer Schulter, die unter ihrem ärmellosen Club- T -Shirt zu sehen war. Blayne räusperte sich. »Eine Diät-Cola, bitte.«
Die Kellnerin nickte und wandte sich Novikov zu. »Eine Flasche Wasser«, sagte er und reichte ihr sein halb volles Bier. »Danke.«
Nachdem die Kellnerin wieder verschwunden war, erklärte Novikov: »Weißt du, Blayne, ich bin ziemlich glücklich damit, wie mein Leben im Moment verläuft.«
»Du kannst unmöglich glücklich sein.«
»Warum? Weil ich nicht so bin wie du?«
Blayne schnaubte. »Du würdest es gar nicht aushalten, so zu sein wie ich.« Sie beschrieb mit ihren Zeigefingern Kreise neben ihrem Kopf und fuhr fort: »Was in diesem Kopf den ganzen Tag so vor sich geht … würde dich zerstören.«
Sie wusste nicht, wer von ihnen beiden mehr erschrak, als Novikov plötzlich loslachte, aber sie war sich ganz sicher, dass sie es sehr lange nicht vergessen würde. Jeder, wirklich jeder hatte ihr gesagt, dass Novikov das absolut niemals tat. Es sei dann natürlich, er lachte jemanden aus .
Das Lachen überraschte ihn. Es war nicht so, dass er niemals etwas lustig fand, aber für gewöhnlich fand er die Dinge erst später lustig. Nachdem er ein paar Stunden darüber nachgedacht und analysiert hatte, was im jeweiligen Zusammenhang lustig gewesen war.
Bo
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