Scharfe Pranken
zwischen sie gesetzt.
Blayne quietschte kurz und rutschte ein Stück zur Seite, und Van Holtz, der direkt an der Kante gesessen hatte, knallte auf den Boden. Der Wolf starrte finster zu ihm hoch, aber Bo starrte nur zurück und trank einen Schluck von seinem Bier. Er betrachtete die Sache damit als erledigt, bis Blayne ihn gegen die Schulter boxte.
»Entschuldige dich«, befahl sie.
»Wofür?«
»Du hast ihn auf den Boden geworfen. Bist du wirklich so ungehobelt?«
»Allem Anschein nach ist die Antwort darauf ›Ja‹.«
»Mir geht’s gut, Blayne.« Van Holtz schaffte es, ohne Bos Hilfe wieder auf seine kräftigen Wolfsbeine zu kommen. »Ich glaube, ich hol mir noch was zu trinken. Ich bin gleich wieder da.«
Er entfernte sich, und Blayne boxte Bo erneut.
»Was ist denn jetzt schon wieder?«
»Das ist deine Schuld.«
»Was ist meine Schuld?«
»Dass Ric so mitgenommen ist.«
»Er ist ja nicht heulend aufs Mädchenklo gerannt.«
»Würde es für dich was ändern, wenn dem so wäre?«
»Außer dass ich lachen müsste? Wahrscheinlich nicht.«
Blayne drehte sich zu ihm um, zog ihre Beine an und kniete sich auf der Couch vor ihn hin. »Wie soll ich dir helfen, wenn du dich so aufführst?«
»Mir helfen? Mir womit helfen?«
»Mit dir .« Sie fuchtelte mit ihrer Hand vor seinem Gesicht herum. »Mit dem armen, elenden, einsamen, reichen Sportstar, der du bist.«
Bo sah zu der Töwin und dem Grizzly hinüber, die ihnen gegenübersaßen. »Sie meint das ernst«, formte die Töwin stumm mit den Lippen, und Bo stieß ein Seufzen aus.
»Ich bin ein guter Mensch«, sagte Blayne ernsthaft und legte ihre Hand auf ihre Brust. »Und weil ich ein guter Mensch bin, habe ich Freunde. Und ich will, dass du auch Freunde findest. Aber das wird nicht passieren, wenn du durch die Gegend läufst und Wölfe zu Boden schubst. Du darfst nicht mit Wölfen spielen, nur, weil du es kannst.« Sie hob einen Finger. »Merk dir, wo wir stehen geblieben sind.« Sie drehte sich in Richtung Couchlehne herum. »Hey, Dee-Ann!«, kreischte Blayne quer durch den Club. » Dee-Ann! Du willst doch nicht schon gehen, oder? Setz dich zu uns! Hier! Bei uns ist noch Platz! Dee! Annnnn! «
Bos linkes Ohr klingelte, als er beobachtete, wie eine Wölfin in der Menge verschwand, während Blayne sich wieder in ihre ursprüngliche Position zurückdrehte. »Also … wo war ich?«
»Wenn ich wie du ein guter Mensch sein will, dann darf ich nicht mit Wölfen spielen, nur weil ich es kann.«
»Richtig!« Sie legte erneut die Hand auf ihre Brust und wirkte dabei absolut unschuldig. »Ich bin hier, um dir zu helfen. Also lass mich.«
»Dee-Ann, warte!«
Dee-Ann ging weiter, bis sie eine starke Hand am Arm packte und sie nach hinten zog. »Bitte.«
»Ich bin hier fertig, Boss. Ich bin fertig .«
»So einfach ist das nicht, das wissen wir doch beide.«
»Such dir jemand anders. Ich komm mit ihr einfach nicht klar.« Sie versuchte, zum Vordereingang hinauszugehen, aber Van Holtz zerrte sie durch einen Flur in ein Separee, in dem der Geruch von Katzen-Sex, der erst jüngst hier stattgefunden haben musste, noch immer schwer in der Luft hing.
»Du kannst nicht einfach hinschmeißen«, erklärte Van Holtz, nachdem er die Tür geschlossen hatte. »Blayne braucht dich.«
»Was diese Wolfshündin braucht, ist starke Medikation.«
»Na schön, unterhalten wir uns einfach, okay? Nur eine Minute.«
Van Holtz setzte sich auf die Couch, und Dee erwiderte: »Wer auch immer vor dir auf dieser Couch gewesen ist, hat da gevögelt.«
Der Wolf sprang sofort wieder auf. »Dann bleiben wir eben stehen.« Er atmete tief durch. »Du darfst dich nicht so über sie aufregen. Du kennst Blayne doch. Sie will nur, dass alle Spaß haben. Glücklich sind.«
Was Dee-Ann glücklich gemacht hätte, war, Blayne Thorpes Kopf über dem Kamin ihres Daddys zu sehen, direkt neben dem Zwölfender, den er in jüngeren Jahren erledigt hatte. Das hätte Dee-Ann glücklich gemacht. Ständig über diese Nervensäge von Wolfshündin zu diskutieren, tat es hingegen nicht.
Gott, wenn sie alle wie Blayne gewesen wären, hätte Dee-Ann nicht einem von ihnen geholfen. Aber glücklicherweise waren sie nicht alle wie Blayne. Tatsächlich hatte sie in letzter Zeit ein paar sehr interessante Exemplare kennengelernt. Hybriden mit echtem Potenzial, die ihre Zeit nicht damit verschwendeten, sich in aller Öffentlichkeit so idiotisch und peinlich aufzuführen.
»Ich brauche Blayne Thorpe nicht, um
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