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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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immer an den Wänden, während seine Bücher nach Themen sortiert in den Regalen standen und die Klamotten, die er zurückgelassen hatte, penibel in seinem Kleiderschrank angeordnet waren.
    Es gab jedoch eine Ergänzung: Das Eishockeytrikot, das er bei seinem letzten siegreichen Spiel in der Highschool getragen hatte, hing eingerahmt über dem Kopfende seines Bettes an der Wand. Das Bett hatte nie ein Kopfteil gehabt, und so diente das Trikot nun als solches.
    Es war ein seltsames Gefühl, zu sehen, dass sein Onkel das getan hatte. Nicht ein einziges Mal in den ganzen zehn Jahren, die er bei dem Mann gewohnt hatte, hatte Grigori Bos Eishockey-Besessenheit auch nur erwähnt – außer wenn er allmorgendlich »Wieder Schlittschuhlaufen?« fragte, wenn Bo auf den zugefrorenen Teich hinausging und mit einem »Yup« antwortete.
    Unsicher, was all das zu bedeuten hatte und ob er überhaupt so viel darüber nachdenken sollte, ging Bo ein paar Schritte rückwärts, um das Zimmer wieder zu verlassen. Im selben Moment legte sich jedoch eine Hand auf seinen Rücken und hielt ihn auf, und er sah, wie Blayne an ihm vorbeischlüpfte und das Zimmer betrat.
    »Dieses Haus ist echt unheimlich groß, aber ich glaube, ich mag es. Es ist wirklich männlich mit dem ganzen Holz und so.«
    Sie ließ sich aufs Bett fallen und wippte ein paarmal auf und ab. »Wow. Du hattest eins von diesen übergroßen Betten, als du in der Highschool warst?«
    »Hier ist das ein normal großes Bett.«
    »Oh.«
    Er hatte den Eindruck, dass ihr allmählich bewusst wurde, worauf sie sich eingelassen hatte. Nicht jeder kam damit zurecht, unter Bären zu leben.
    »Das hast du alles eingerichtet, oder?«, fragte sie und saugte mit ihrem wachen Blick alles in sich auf.
    »Woher weißt du das?«
    »Weil das deine Art der Organisation ist. Du hast alles ja fast nazimäßig streng geordnet.«
    »Du vergleichst meine Ordnungsliebe mit Nazi-Deutschland?«
    »Ja«, antwortete sie schlicht. Als sie das Trikot sah, verdrehte sie die Augen. »Ich kann nicht glauben, dass du dein eigenes Trikot aufgehängt hast.«
    »Habe ich nicht.«
    »Ehrlich?« Sie schürzte die Lippen und sah Bo einen langen Moment lang an. »Dann war das dein Onkel?«
    Bo schob seine Hände in die Gesäßtaschen seiner Jeans. »Ja, ich schätze schon.«
    »Aha. Der Onkel, mit dem du seit zehn Jahren nicht gesprochen hast.«
    »Telefone funktionieren in beide Richtungen.«
    »Ehrlich, das ist echt eine scheißlahme Entschuldigung, die du dir da ausgesucht hast.« Sie kippte auf dem Bett nach hinten. »Also, wo schlafe ich?«
    »Hier.«
    »Da wird aber jemand ein bisschen frech.«
    »Ich schlafe im Gästezimmer, Fräulein Unverschämte Unterstellung.«
    »Ich kann auch das Gästezimmer nehmen. Du weißt schon … wo ich doch der Gast bin.«
    »Nein. Du bleibst hier.« Ihm gefiel die Vorstellung, dass sie in seinem Bett lag – egal, ob er neben ihr lag oder nicht. Sie gefiel ihm sogar sehr.
    »Bestehst du darauf, weil dein Trikot so auf einer unbewussten Ebene meine Gefühle für dich beeinflussen kann?«
    Bo schüttelte den Kopf. »Du bist echt total seltsam.«
    »Sagte Mr.   Penibel. Oder sollte ich dich Oberst Penibel nennen?«
    »Sehr witzig.«
    Blayne setzte sich plötzlich auf. »Ich will joggen gehen.«
    »Joggen? Wo willst du denn joggen?«
    »Irgendwo. Aber ich muss ein bisschen laufen.«
    »Du hast eine Menge durchgemacht. Kannst du dich nicht einfach entspannen?«
    »Laufen ist entspannend.«
    »Als Wolfshund oder als Mensch?«
    »Beides.«
    »Es zieht ein Sturm auf.«
    »Ist es ein Nordoststurm?«
    Erneut schüttelte Bo den Kopf und wandte sich ab, um das Zimmer zu verlassen, musste jedoch feststellen, dass ihm sein Onkel den Weg versperrte. »Ich wünschte, du würdest das nicht tun.«
    »Und ich wünschte, du wärst ein wenig wachsamer.« Er deutete mit seinem Kinn in Blaynes Richtung. »Adams kommt her, um sich mit deiner Wolfshündin zu unterhalten.«
    »Mein Name ist Blayne«, sagte sie, während sie Bos Bücherregale inspizierte. »Sie dürfen ihn gerne benutzen.«
    »Ruhig, Fräulein.« Grigori lehnte sich zu Bo hinüber und flüsterte: »Du sprichst besser mal mit ihr.«
    »Worüber soll er mit mir sprechen?« Als sein Onkel Blayne anfunkelte, tippte Blayne mit einem Finger an ihr Ohr. »Wildhundgehör.«
    »Fantastisch. Adams wird in fünf Minuten hier sein«, teilte er Bo mit. »Sorg dafür, dass sie bereit ist.«
    »Yup.« Bo trat wieder ins Zimmer und sah, dass Blayne auf

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