Scharfe Pranken
eingepflanzt?«
»Nein. Natürlich hat er das nicht.«
Wenn es nicht Ric gewesen war, dann musste es … »Diese Wolfs-Hure!«
Gwen riss die Tür auf und wollte hinausstürmen, um die miese Schlampe ausfindig zu machen, die ihrer Freundin das angetan hatte, aber Locks große Hand knallte die Tür sofort wieder zu.
»Du gehst nirgendwohin.«
»Und ob ich das tue, verdammt.«
»Lass Ric die Sache regeln.«
»Erwartest du wirklich, dass ich meine Freundin allein im Land der Bären zurücklasse, während diese Bürokraten hier Blaynes Leben verpfuschen?«
»Ich weiß genau, dass sie von jemandem beschützt wird, der sehr gut auf sie aufpassen wird, Gwen. Er war früher Kommandant bei der Einheit und ist Novikovs Onkel. Niemand wird Blayne wehtun.«
»Sie hat doch nicht vor, für immer dortzubleiben, oder?« Obwohl Gwen Blayne auch das durchaus zutrauen würde. Im Prinzip würde sie Blayne alles zutrauen, sofern sie wütend genug war. Und wenn ihr jemand einen Mikrochip einpflanzte … auweia.
»Natürlich nicht. Sie will nur, dass ihr Vater kommt und sie abholt. Wahrscheinlich will sie gewiss sein, dass es sicher ist, wieder nach Hause zu kommen.« Das Schnauben war Gwens Nasenflügeln bereits entwichen, bevor sie es unterdrücken konnte, und Lock kniff unwillkürlich die Augen zusammen. »Was?«
Gwen schüttelte den Kopf. »Nichts. Ric wird jetzt also mit Petty Officer Thorpe, äh, sprechen? «
»Wahrscheinlich übernimmt sein Onkel Van das.«
»Na dann.« Gwen drehte sich um, griff nach der Klinke der Toilettentür und zog sie auf.
Auch diesmal schob Lock sie mit der Hand wieder zu.
»Was verschweigst du mir?«
»Wie kommst du darauf, dass ich dir irgendwas verschweige?«
»Vielleicht, weil du mir mit einer Frage geantwortet hast?«
»Vielleicht hörst du ja Fragen, wo gar keine sind?«
»Gwendolyn …«
»Ich bin mir sicher, dass Blaynes Vater tun wird, was das Beste für seine Tochter ist.«
»Tatsächlich?«
»Absolut.« Sie grinste, weil es ihr dabei half, nicht in hysterisches Gelächter auszubrechen. »Denn wenn ich eins weiß, Lock, dann, wie sehr dieser Mann sein kleines Mädchen liebt.«
»Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was sie anhatten.«
»Vorhin haben Sie gesagt, sie hätten Skimasken getragen. Also, was denn jetzt? Sie können sich nicht erinnern oder sie trugen Skimasken?«
Verdammt! Das war genau der Grund, warum Blayne es vermied zu lügen. Sie war einfach nicht sehr gut darin. Es war schlichtweg zu schwierig, sich zu merken, was sie gesagt hatte, was tatsächlich der Wahrheit entsprach und was sie sagen konnte oder auch nicht. Also verhielt sie sich gegenüber dem ruppigen, alles andere als freundlichen Polizeichef genauso, wie sie sich ihrem Vater gegenüber hin und wieder gezwungenermaßen verhalten hatte, wenn er sie mal wieder dabei erwischt hatte, wie sie zu nächtlicher Stunde durch ihr Schlafzimmerfenster kletterte …
Blayne brach in Tränen aus.
Der Körper des Chiefs zuckte vor Überraschung zusammen, und Grigori haute ihm auf die Schulter. »Was zur Hölle ist bloß mit dir los?«
»Mit mir?«
»Entschuldige dich.«
»Na schön. Miss Thorpe, es … Wo ist sie denn hin?«
Blayne hörte, wie Bo sich räusperte. »Sie ist unter der Couch.«
»Unter der …«
Sie beobachtete, wie drei unglaublich riesige Paar Füße vor ihr auftauchten, gefolgt von drei Gesichtern. Zwei von ihnen wirkten fasziniert, während das dritte sich alle Mühe gab, nicht laut loszulachen. Blayne ließ weitere Tränen und rotzerstickte Schluchzer folgen.
»Gute Güte, sie ist unter der Couch.«
»Sie haben mir Angst gemacht!«
Adams’ Körper zuckte erneut zusammen, und Grigori versetzte ihm einen weiteren Schlag gegen die Schulter. »Du hast ihr Angst gemacht.«
»Angst gemacht«, wiederholte Bo und schüttelte traurig den Kopf.
»Das wollte ich nicht. Ich hab ihr doch nur ein paar Fragen gestellt.« Sie richteten sich auf, und Blayne hatte wieder freie Sicht auf die Riesenfüße. Diese Füße waren wie die spanische Armada.
»Okay«, hörte Blayne den Chief knurren, »ich will ihr wirklich keine Angst einjagen …«
»Und trotzdem hast du es getan.«
»Das hast du«, bekräftigte Bo.
»Sie versteckt sich unter meiner Couch … heulend!«
»Heulend«, wiederholte Bo, und Blayne musste die Hand auf ihren Mund legen, um nicht loszuprusten.
»Wie kannst du nur mit dir selbst leben, Adams?«
»Ja, wie kannst du nur?«
»Würdest du jetzt bitte mal die Klappe
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