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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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haben, wenn Sie hierherkommen. Dieses Mädchen findet sogar in einem leeren Milchkarton noch Schwierigkeiten.«
    »Ihre Tochter wurde vergangene Nacht in Brooklyn von Vollmenschen entführt.«
    Van musste zugeben, dass er nach diesem Satz zumindest einen Anflug von Panik erwartet hatte. Der Wolf wirkte jedoch nicht im Geringsten angespannt und widmete sich weiter seinem Motorrad.
    »Und was hat das mit der Van-Holtz-Meute zu tun? Mir war nicht bewusst, dass ihr auch Hybride aufnehmt.«
    Das taten sie auch nicht, obwohl Van daran arbeitete.
    Als Van nichts erwiderte, fügte Thorpe hinzu: »Also, wo ist die Leiche? Sollte ich sie nicht identifizieren oder so was?«
    Van gab sich alle Mühe, das Verhalten anderer Personen weder zu verurteilen noch an seinem eigenen zu messen. Seine Frau war da ein gutes Beispiel. Viele empfanden sie als kalt, aber er wusste es besser. Vielleicht war es ja möglich, dass er das Verhalten des Wolfes nur nicht richtig deutete.
    »Es gibt keine Leiche, und Ihre Tochter ist noch sehr lebendig.«
    »Was wollen Sie dann?«
    »Sie hält sich momentan in Ursus County auf. Wir möchten, dass Sie mit uns kommen, um sie zurückzuholen.«
    Thorpes Hände hielten mitten in ihrer Bewegung inne, und er drehte sich noch einmal langsam um, um Van einen Blick zuwerfen. »Warum?«
    »Sie hat um Ihre Anwesenheit gebeten.«
    »Warum?«
    Van war allmählich frustriert. »Könnten Sie nicht einfach mit uns kommen und Ihre Tochter zurückholen, bitte?«
    Thorpe schnappte sich einen Lappen und wischte sich die Hände ab, während er sich erhob. »Warum sagen Sie mir nicht einfach, was hier los ist?«
    »Seit einiger Zeit entführen Vollmenschen immer wieder Hybride, um sie bei illegalen Kämpfen einzusetzen. Wie Pitbulls. Der Name Ihrer Tochter wurde vor ein paar Monaten verkauft. Seither haben wir sie in der Hoffnung beschattet, dass sie uns zu diesen Verbrechern führen wird.«
    »Ich verstehe.« Er musterte Van erneut. »Die Gruppe, richtig? Sie arbeiten für sie.«
    Van leitete sie, aber er war sich nicht sicher, ob dieses Eingeständnis ihm momentan helfen würde.
    »Wissen Sie, eine Sache ergibt dabei einfach keinen Sinn«, fuhr Thorpe fort. »Meine Tochter hat einen Helferkomplex. Sie schenkt völlig Fremden auf der Straße Essen, hilft im Tierheim aus und rennt – obwohl sie nicht verfolgt wird, damit wir uns da richtig verstehen – bei irgendwelchen Marathons mit, um verschiedene gute Zwecke zu unterstützen. So ist sie einfach. Ich kann also förmlich vor mir sehen, wie meine Tochter sich Hals über Kopf in diese Sache hineinstürzte – sofern sie darüber Bescheid wusste. Meine Frage an Sie, Van Holtz, ist also: Wusste meine Tochter Bescheid?«
    »Nein.«
    »Dann haben Sie sie also als Köder benutzt? Meine Tochter hasst es, wenn man sie anlügt«, lachte er. »Darum hat sie Sie auch zu mir geschickt, stimmt’s? Diese brillante Idee ist doch auf ihrem Mist gewachsen, oder?«
    Van, der einen Anflug von Erleichterung verspürte, da der Mann die ganze Situation besser zu verstehen schien, als er zu hoffen gewagt hatte, nickte – und was noch wichtiger war: Er schien das alles sehr gut zu verkraften. »So könnte man es ausdrücken.«
    Thorpe lachte erneut. »Dieses Mädchen. Hören Sie, warum mache ich die Sache für uns beide nicht ganz einfach?« Thorpe warf den Lappen auf den Boden und stemmte die Hände in die Hüften. Die Ärmel seines Sweatshirts waren bis zu den Ellbogen hochgeschoben, und Van konnte den Anker erkennen, der auf Thorpes rechten Unterarm tätowiert war. Die Tätowierung auf seinem linken Unterarm war jedoch viel aussagekräftiger: Es war der Name seiner Tochter, einschließlich ihres Geburtsdatums.
    »Blayne glaubt gerne, wir hätten eine spielerisch-schroffe, etwas kühle Beziehung, und ich lasse sie in diesem Glauben. Auf eine sehr bizarre, Blayne-artige Weise fühlt sie sich dadurch normaler. Denn, seien wir mal ehrlich: Mein Mädchen ist seltsam. Ich weiß, dass sie seltsam ist. Ihre Freunde wissen, dass sie seltsam ist. Und wir alle akzeptieren, dass sie seltsam ist, weil sie davon abgesehen auch unglaublich ist. Und ich will, dass mein seltsames, aber unglaubliches Mädchen in Sicherheit ist. Ich werde Ihnen also sagen, was Sie tun werden. Sie werden diese Arschlöcher aufspüren, die sie geschnappt haben, und Sie werden tun, was die Gruppe am besten tut: diese Vollmenschenärsche vom Erdboden verschwinden lassen. Sie werden diese Sache so schnell wie möglich

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