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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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halten?«, fauchte Adams, und Blayne wusste, dass er Bo damit meinte.
    »Ich glaube, du hast ihr jetzt genügend Fragen gestellt«, sagte Grigori, und die Füße bewegten sich aus Blaynes Blickfeld. Ein paar Sekunden später wurde die Haustür geöffnet und wieder geschlossen, und als das Dröhnen des Motors ertönte, kehrten die Füße zurück.
    »Denkst du, wir sollten sie da unten lassen?«
    »Könnten wir. Vielleicht verschreckt sie ja die Wollmäuse.«
    »Sehr witzig.« Blayne streckte ihre Hände unter der Couch hervor. »Helft mir, bitte.«
    Große Hände packten sie, zogen sie hoch und stellten sie auf die Beine.
    »Ist alles in Ordnung?«, erkundigte sich Grigori.
    »Mir geht’s gut. Tut mir leid, dass ich auf Plan B zurückgreifen musste.«
    »Es hat funktioniert.«
    »Muss ich mir Sorgen machen?«, fragte sie.
    »Überhaupt nicht. Adams ist nur neugierig.«
    »Und ich mache ihn nervös.«
    Grigori lächelte Blayne vorsichtig an. »Wölfe machen uns reizbar, aber du stehst unter meinem Schutz, Blayne Thorpe. Deshalb musst du dir überhaupt keine Sorgen machen.« Er beugte sich ein Stück zu ihr hinunter, und sein Gesicht kam ihrem ganz nahe. »Aber das, kleines Fräulein, bedeutet auch: keine Tricks.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Ich, äh, reagiere nur ein bisschen gereizt, wenn man mich in eine Ecke drängt.«
    »Ich werd’s mir merken und dafür sorgen, dass alle anderen es auch wissen. Klingt das fair?«
    »Ja, Sir.«
    Er richtete sich wieder auf. »Dann verstehen wir uns ja. Und solange du hier bist, kannst du dafür sorgen, dass der da«, er deutete auf Bo, »nicht in Schwierigkeiten gerät.«
    »Ich? Was habe ich denn gemacht?«
    Grigori grunzte nur und entfernte sich.
    »Ich muss wohl eher dafür sorgen, dass du nicht in Schwierigkeiten gerätst«, murmelte Bo vor sich hin.
    »Nicht, wenn ich laufen gehen kann!« Sie joggte auf der Stelle und schenkte ihm ein breites, gekünsteltes Lächeln. »Bewegung ist gut für die Seele. Zumindest hat das meine Aggressionsbewältigungstrainerin in der zehnten Klasse behauptet. Warte. Geh nicht weg. Sie hat mir ein paar tolle Sachen mit auf den Weg gegeben, die allen Hybriden helfen können!«

Kapitel 19
    Van stand vor der Tür des Hauses in Queens, New York, und klopfte erneut. Als noch immer niemand öffnete, ging er die Vordertreppe wieder hinunter und dachte kurz darüber nach, was er als Nächstes tun sollte. Er hatte sowohl die Mobil- als auch die Festnetznummer des Mannes, aber eine Angelegenheit wie diese besprach man nicht am Telefon oder hinterließ gar nur eine Nachricht.
    Van beschloss, in der Limousine zu warten, bis Thorpe auftauchte, und ging den kleinen Fußweg wieder zurück. Dann blieb er noch einmal stehen und blickte sich um. Seine Ohren zuckten, und er war sich sicher, dass er hinter dem kleinen Haus ein Geräusch gehört hatte. Er folgte ihm, bis er einen Metallzaun erreichte. Ein Mann in den Fünfzigern mit dunkler Hautfarbe, der ein Harley-Davidson-Sweatshirt und dreckverschmierte Jeans trug, arbeitete in der eisigen Kälte an einem Motorrad, bei dem sogar Van zugeben musste, dass es eine Schönheit war. Natürlich wusste er nicht das Geringste über Motorräder. Die Van-Holtz-Meute bewegte sich lieber in konventionelleren Fahrzeugen fort: in Autos, Privatflugzeugen, Luftkissenbooten.
    Die Magnus-Meute hingegen …
    Obwohl Ezra Thorpe schon seit Jahren kein Teil dieser Meute mehr war, schien seine Vorliebe für Motorräder noch immer nicht verblasst zu sein.
    Van öffnete den Riegel des Metalltors und betrat den Hinterhof. Er bewegte sich mit vorsichtigen Schritten, blieb direkt hinter dem Wolf stehen und wartete.
    Thorpe, dessen Hände eifrig damit beschäftigt waren, irgendetwas von dem Motorrad abzuschrauben, drehte sich nicht um, als er sagte: »Erklären Sie mir mal, warum sich irgendein Streuner in meinem Hinterhof rumtreibt.«
    »Mr.   Thorpe, ich bin Niles Van Holtz.«
    Thorpe sah über seine Schulter und ließ seinen kalten, bernsteinfarbenen Blick von Vans Füßen bis zu seinem Scheitel wandern. »Ja, das sind Sie eindeutig.« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Motorrad zu. »Dann erklären Sie mir, warum sich ein Van Holtz in meinem Hinterhof rumtreibt.«
    »Es geht um Ihre Tochter, Mr.   Thorpe.«
    »Was hat sie nun schon wieder angestellt?«
    Van hatte keine Ahnung, warum der Wolf ihm ausgerechnet diese Frage stellte, aber er beantwortete sie trotzdem. »Nichts.«
    »Sie muss irgendwas angestellt

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