Scharfe Pranken
erledigen, und sobald es für Blayne sicher ist, komme ich mit Ihnen, um mein Mädchen zurückzuholen.« Er machte einen Schritt auf Van zu. »Und obwohl sie eine geraume Zeit bei diesen gottverdammten Bären in Ursus County verbracht hat – die Wölfe im Übrigen hassen und sich vor Wolfshunden fürchten –, sollte mein Mädchen besser noch genauso enervierend kess und hilfsbereit sein wie vor ihrer Entführung, sonst mache ich das Van-Holtz-Revier von hier bis zur Westküste dem Erdboden gleich – und ich werde nichts als Krater von der Größe des Atlantischen Ozeans zurücklassen, wenn ich erst mal fertig bin.«
»Wie … wie bitte?«, stotterte Van schockiert.
»Hat Ihnen das niemand gesagt? Das habe ich in der Navy gemacht. Ich war Ingenieur. Habe mit den SEALS gearbeitet. Mit einer Menge Plastiksprengstoff, die kaum ein Eichhörnchen zerfetzen würde, kann ich einen ganzen Häuserblock dem Erdboden gleichmachen. Eigentlich geht es nur um die richtige Platzierung. Wenn ich die entsprechende Schwachstelle finde, kann ich alles zerstören. Sie sollten also besser dafür sorgen, dass mein Kind in Sicherheit ist, da Sie es auch in diese Lage gebracht haben. Oder Sie können Ihrer Frau und Ihren Kindern sofort sagen, wie sehr sie Ihnen fehlen werden, wenn sie erst einmal nicht mehr da sind.«
Schock und unbändige Wut stiegen in Van auf. Er rammte Thorpe mit seiner Brust, doch der einsame Wolf lachte nur.
»Kommen Sie schon«, sagte er mit einem Lächeln, das Van auch schon oft bei der Tochter des Wolfs gesehen hatte. »Wollen Sie sich wirklich Ihren schönen Kaschmirmantel ruinieren? Und falls Sie sich dann besser fühlen: Ich bin mir sicher, dass Blayne Ihnen vergeben wird, wenn wir sie erst einmal zurückgeholt haben. Auch wenn ich das nicht tun werde.«
Der Wolf drehte Van den Rücken zu, und er wusste, dass Thorpe keine Angst vor ihm hatte. Ein echter einsamer Wolf. Einige von ihnen waren nervliche Wracks, die bei jedem Geräusch oder komischen Blick zu Tode erschraken. Und dann gab es noch solche wie Thorpe. Sie schlichen sich in ein Lager voller schlafender Menschen und zerrten einen der kleineren Erwachsenen oder Teenager mit sich in die Nacht hinaus, um ihn zu fressen. Und warum? Weil es sie einen Scheißdreck kümmerte.
Als Van zu seiner wartenden Limousine zurückkehrte, wusste er, dass sie genau das tun mussten, was Thorpe von ihnen verlangt hatte. Sie hatten keine Wahl. Nicht nur, um die Sicherheit der Van-Holtz-Meute nicht zu gefährden, sondern auch, um die Sicherheit all jener zu garantieren, die möglicherweise in Kontakt mit dem Vater der Wolfshündin kamen.
Auf dieser Welt gab es einige sehr gefährliche Männer, in deren Nähe man nur so lange sicher war, bis der einzigen Person etwas zustieß, die ihr Leben zu einem glücklichen Leben machte. Es war offensichtlich, dass Blayne ihren Vater glücklich machte – so anstrengend er sie auch finden mochte. Und wenn der Wolfshündin etwas passierte, während sie unter all diesen unberechenbaren Bären lebte, hatte dieser einsame Wolf nichts mehr, was ihm etwas bedeutete – und Van war sich darüber im Klaren, dass er alle anderen dafür bezahlen lassen würde.
»Was hast du da an den Füßen?«
Blayne hob ein Bein, packte ihren Fuß mit der Hand und zog ihn höher, bis sie gut sehen konnte, was sie an den Füßen hatte. Die Babes nannten sie nicht umsonst »Flexi«. »Ich glaube, der Volksmund würde das als Schuhe bezeichnen. Unterart Turnschuhe.«
Bos Blick streifte ihr ausgestrecktes Bein. Sie war sich sicher, dass sie ein kleines Knurren gehört hatte, aber sie tat, als hätte sie es überhört. Es machte ihr Spaß, den Hybriden mit ihrem berüchtigten leeren Blick anzustarren. Sie wusste, dass ihn das wahnsinnig machte.
»Das sind nicht die Turnschuhe, die Norm empfohlen hat«, sagte er.
»Die sind teuer, und die hier waren im Sonderangebot. Und sie sind hübsch!«
Sein Blick wanderte weiter an ihrem Bein hinauf. »Du hast wirklich eine tolle Körperspannung.«
»Jahrelanges Ballett- und Gymnastiktraining.« Um ihre Aussage zu unterstreichen, ging sie mit dem Fuß, der noch auf dem Boden stand, auf die Zehenspitzen.
Und da haben wir wieder dieses Knurren.
Okay, sie musste es zugeben: Sie amüsierte sich blendend. Absolut blendend! Blayne wusste, dass das eigentlich nicht der Fall sein sollte. Sie wusste, dass sie die Tatsache verdrängte, dass sie von einem ihrer engsten Freunde oder möglicherweise sogar von mehreren
Weitere Kostenlose Bücher