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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Freunden hintergangen worden war. Aber mit Bo spielen zu können, machte diese ganze Sache viel erträglicher. Warum? Weil er alles so ernst nahm! Mal ehrlich … Turnschuhe? Er regte sich über Turnschuhe auf? Er machte es ihr schon fast zu leicht, ihn zu necken.
    »Wenn du hier in der Gegend joggen gehen willst«, sagte er und versuchte verzweifelt, nicht auf die Eishockeyausrüstung zu schauen, die ihn vom anderen Ende des Raumes aus lockte, »bei all dem tiefen Schnee und Eis, solltest du auf Norms Empfehlungen hören.«
    »Aber seine Empfehlungen sind teuer . Ich habe mir ein bestimmtes Budget auferlegt, weil ich unsere Freundschaft nicht ausnutzen will.«
    »Warum gibst du nicht einfach zu, dass du immer so knauserig bist?«
    »Nicht knauserig. Sparsam! Ich mache eben gerne ein Schnäppchen.«
    »Eine Prah-Dahhh-Uhr ist kein Schnäppchen.«
    »Sie war pink und hat geglitzert.«
    »Und hat die Zeit nicht angezeigt.«
    »Sind wir jetzt wieder bei dem Thema?«
    Bo erhob sich, packte Blaynes Fußgelenk und drehte sie kopfüber. »Hey!« Er hielt sie an einem Bein fest und trug sie zu Norm Blackmon zurück, dem aus Maine stammenden Lippenbär und Sportausrüster.
    Der rücksichtslose Hybride hielt sie Norm vor die Nase und ignorierte ihr hysterisches Kichern. »Die hier sind nicht das Richtige für sie.«
    »Ich weiß«, brummte Norm. Wie Blayne bereits aufgefallen war, brummte er immer so, wenn er etwas sagte. »Hab versucht, es ihr zu erklären. Sie wollte billigere. Billiger ist nicht immer gleich besser, Miss Blayne Thorpe.«
    »Aber die hier sind hübscher«, erinnerte sie die beiden. »Und wieso spricht mich eigentlich jeder in Maine mit meinem vollständigen Namen an?«
    »Hol ihr die anderen.« Bo zog Blayne die Turnschuhe aus, die sie sich ausgesucht hatte, und gab sie Norm zurück. »Mehrere Paare, verschiedene Farben. Ich habe keine Ahnung, wie lange wir noch hier sind.«
    »Yup.«
    »Du ignorierst meine Wünsche und Bedürfnisse.«
    »Ruhe.« Er hielt sie kopfüber, bis Norm mit den Turnschuhen zurückkehrte. Erst dann drehte Bo sie wieder um und stellte sie auf die Füße. Er ließ ihr einen schwindeligen Augenblick Zeit, bis das Blut sich wieder in ihrem Körper verteilt hatte, nahm Norm einen Schuhkarton aus der Hand und ging vor ihr in die Hocke.
    »Dieses Paar hat an den Zehen ein bisschen mehr Platz, weil sie die Thermosocken tragen soll, die ich ihr gegeben hab. Die halten ihre Füße schön warm, wenn sie joggen oder einfach spazieren geht.«
    »Gut. Am besten gibst du mir davon auch noch zwanzig Paar. Sie ist nicht so gut im Wäschewaschen.«
    »Hey!«
    Bo fädelte die Schnürsenkel in die Turnschuhe und band sie zu. »Wie fühlt sich das an?«
    »Als würde ich aufgrund von mangelnder Durchblutung bald ein paar Zehen verlieren.«
    »Oh.« Er machte die Schnürsenkel wieder auf und band sie neu, diesmal, ohne ihr akute Schmerzen zu bereiten. »Besser?«
    »Yup.«
    Er erhob sich wieder, und Blayne war gezwungen, ihren Kopf in den Nacken zu legen, um ihn anzusehen.
    »Hast du alles, was du brauchst?«, fragte er.
    »Und mehr.«
    Er grunzte – sie beschloss, dies als verbale Zustimmung zu betrachten – und streckte der jungen Verkäuferin, die für Norm arbeitete, seine Hand hin. »Hier.« Er klemmte einen kleinen MP 3-Player an ihre neue Thermoweste und ließ die Kopfhörer in ihre Hand fallen. »Ich habe sie gebeten, ein bisschen Musik für dich runterzuladen.«
    »Woher weißt du denn, was mir gefällt?«
    »Ich habe diese Müllhalde aufgeräumt, die du als deine Wohnung bezeichnest. Es war nicht schwer, dabei herauszufinden, was dir gefällt. Außerdem hast du einen sehr breiten Musikgeschmack.«
    »Mir wird schnell langweilig.« Blayne lächelte. »Vielen Dank.« Sie strich mit ihrem Finger über das sehr teure Gerät. Obwohl es bereits mit Musik bestückt und einsatzbereit war, fiel ihr kein vernünftiger Preis ein, den sie freiwillig dafür bezahlt hätte. »Das ist wirklich süß.«
    »Mhm.«
    Grigori betrat den Laden. Er hielt eine mittelgroße Tüte eines Juwelierladens in der Hand. »Hier«, sagte er, griff in die Tüte und holte eine quadratische Schachtel heraus, die er seinem Neffen reichte. Obwohl Blayne anhand der Form und Größe der Geschenkschachtel nichts erkennen konnte, sagte Bos Reaktion ihr alles, was sie wissen musste. Wie ein Drogenabhängiger, der endlich seinen lang ersehnten Schuss bekommt, riss er die Geschenkschachtel auf und entnahm ihr eine große silberne Uhr.

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