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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Erwartest du wirklich, dass ich mich genauso aufführe wie all die anderen Schnallen, die dir so gerne deinen Schläger wienern würden? Soll ich rumsitzen und dir dabei zuschauen , wie du Hockey spielst?«
    »Ich will nicht, dass du mir beim Spielen zuschaust. Ich muss trainieren, und du bist verfügbar.«
    »Ich kann dir nicht beim Training helfen.«
    »Weil du ein Mädchen bist?« Er war angenehm überrascht, als die Schüssel mit dem frischen Steak und Hähnchen für den Hund nicht auf seinen Kopf zuflog.
    »Nein, du sexistischer Idiot. Weil du mein Talent beim Rollschuhlaufen mit einem Seehund verglichen hast, der sich übers Land robbt. Ich bezweifle daher, dass dich meine Eislaufkünste mehr beeindrucken werden.«
    Er ging vor ihr in die Hocke, und der Hund unter der Couch winselte und wich ein Stück zurück. Nur gut, dass die Couch so groß war. »Das ist wahr, aber ich würde es wirklich sehr bedauern, wenn wir für die hier keine Verwendung fänden.« Er holte eine Schachtel hervor, die er hinter seinem Rücken versteckt gehalten hatte, und legte sie in ihren Schoß.
    Sie starrte auf die Schachtel hinunter und seufzte. »Das ist doch keine Uhr, oder?«
    »Nein, das ist keine Uhr. Ich glaube, es wird dir gefallen.«
    Blayne schien zwar nicht allzu überzeugt, aber sie nahm trotzdem den Deckel ab und wühlte sich durch das Seidenpapier. Kurz darauf schnappte sie nach Luft und strahlte. »Oh, mein Gott!«
    »Sie müssten passen. Aber Norm musste wie ein Irrer suchen, bis er deine Größe gefunden hat.«
    »Das sind Schlittschuhe.«
    »Das sind Hockey -Schlittschuhe.«
    Sie hielt sie hoch. » Glitzernde rote Hockey-Schlittschuhe.«
    »Rosa gab’s nicht.«
    »In Rosa kann ich sowieso nicht Eishockey spielen, das ist doch gesetzlich verankert, oder?« Sie ließ die Schlittschuhe wieder in die Schachtel fallen, warf sie beiseite und schlang ihre Arme um seinen Hals. Sie drückte ihn fest an sich, und er war noch nie so glücklich gewesen, einem Einfall gefolgt zu sein.
    »Vielen, vielen Dank! Ich liebe sie!«
    Er drückte Blayne ebenfalls an sich und küsste ihren Hals. »Gut. Und jetzt lass uns gehen.«
    Sie löste sich aus seiner Umarmung. »Ich bin mir immer noch nicht sicher, was du eigentlich von mir willst. Ich war nicht mehr Schlittschuh laufen, seit ich dreizehn war und Gwenie beschlossen hat, es sei eine gute Idee, mir ein paar Derby-Tricks beizubringen. Allein diese Schmach hat dafür gesorgt, dass ich nie wieder aufs Eis gegangen bin.«
    »Na, ich hab auf alle Fälle Verwendung für dich und deine außergewöhnlichen Fähigkeiten mit dem Schläger.«
    »Nämlich?«
    Er grinste. »Ich brauche einen Torhüter.«
    Was zur Hölle hatte sie sich dabei gedacht?
    »Uuh!«
    Warum hatte sie sich darauf eingelassen?
    »Aah!«
    Warum hatte sie nicht einfach »Nein« gesagt? Oder noch besser: »Nein, verdammt«?
    »Au!«
    Es war genau, wie ihr Vater ihr immer gesagt hatte: »Du denkst nicht nach, bevor du handelst, und dann bist du total schockiert, wenn du mitten in einem Haufen Scheiße landest.« Und wie immer hatte der mürrische alte Wolf recht gehabt: Sie war mitten in einem riesigen, fetten Haufen Scheiße gelandet.
    Blayne versuchte, sich zu ducken, aber die harte Kunststoffscheibe knallte gegen ihren Hinterkopf. »Das reicht!«, brüllte sie und war sich sicher, dass ihr Schädel durch diesen Treffer an mehreren Stellen angeknackst war. Wozu war ein Helm gut, wenn er ihren wertvollen Schädel nicht vor diesen kleinen, tödlichen fliegenden Dingern schützte? »Das reicht ! Ich bin fertig!«
    Sie versuchte, die zwei verschiedenen Handschuhe abzuschütteln, die sie tragen musste – den einen zum Abwehren, den anderen zum Fangen des Pucks –, aber weil ihr die verfluchten Dinger zu groß waren, hatte Bo sie mit Panzertape festgeklebt.
    Da Blayne zu ihrer Derby-Uniform aus knappen Shorts und Tanktop nichts weiter als Ellbogen- und Knieschützer und ein bisschen Glitzer trug, fühlte sie sich durch die Eishockeyausrüstung regelrecht niedergedrückt. Und was noch schlimmer war: Sie steckte in Bos Sachen aus der Grundschule, aber diese waren trotzdem noch zu groß für sie! Außerdem konnte sie mit dem verdammten Helm überhaupt nichts sehen, weil er ständig auf ihrem Kopf hin und her rutschte. Gott! Wie riesig war der Schädel von diesem Kerl bloß? Wenigstens trug sie die wirklich hübschen, leuchtend roten – und glitzernden! – Schlittschuhe, die er ihr geschenkt hatte. Sie liebte diese

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