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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Sie hatten so viel Spaß miteinander, warum alles kaputt machen? Und um der Wahrheit ins Auge zu blicken: Wenn er ihr nicht den Kopf abgerissen hatte, weil sie sich mit seinem Trikot geschnäuzt hatte, dann musste er schlichtweg verrückt nach ihr sein. Das war die einzige Erklärung, die ihm logisch erschien. Natürlich wusste er noch immer nicht, was sie für ihn empfand. »Ich werde Grigori öfter besuchen.« Was nicht schwer war, da er ihn nur mehr als einmal in zehn Jahren besuchen musste, um sein Versprechen zu halten. Aber das waren kleine Details, die sie nicht zu wissen brauchte.
    »Nein, nein«, sagte sie und runzelte die Stirn. »Das meine ich nicht …« Sie blieb stehen und bremste ihn aus. Er war schwer beeindruckt von ihrer Technik und wollte ihr das auch gerade mitteilen, als sie mit einem leichten Kopfnicken auf das andere Ufer des Teichs deutete.
    Bo blickte über das Eis … und seufzte. »Scheiße.«
    Sie standen alle am Rand der Eisfläche und trugen die Eishockeyuniform des städtischen Freizeitteams: ein paar Einheimische, die sich mit anderen Einheimischen zusammentaten, um zu spielen, wenn sie Lust dazu hatten. Die meisten von ihnen waren Bären, mit denen Bo aufgewachsen war. Wäre dies der größte See der Stadt gewesen, der gut fünfzehn Kilometer entfernt lag, hätte sich Bo nichts dabei gedacht, dass sie hier auftauchten. Aber dieser Teich befand sich auf Grigoris Grundstück, und niemand kam ohne eine Einladung hier heraus, weil niemand Ärger mit Grigori wollte.
    Bo knurrte ein wenig und sah dann zu Blayne hinunter. »Das ist deine Schuld, oder?«
    »Ich dachte, sie würden mir noch mehr Zeit geben, um mit dir zu reden.« Wenigstens versuchte sie nicht, ihn anzulügen.
    »Ist das auch der Grund, warum heute alle so nett zu mir waren?«
    »Das war meine einzige Bedingung. Aber ich habe ihnen auch gesagt, dass ich nicht versprechen kann, dass du es wirklich machst.«
    Deshalb waren sie hier aufgetaucht. Hinterlistige Bären.
    »Blayne Thorpe«, rief Raymond Chestnut. »Ist Mr.   Wichtig immer noch bereit für ein kleines Freundschaftsspiel, wie du gesagt hast? Oder wird das kleine Kätzchen in den Wald laufen und sich verstecken?«
    Blayne funkelte Raymond böse an, aber Bo meinte: »So ist er, wenn er nett ist.«
    »Oh.« Ihr finsterer Blick verschwand. »Na gut.« Sie schaute zu Bo hinauf. »Und, wirst du spielen?«
    »Ich will wirklich nicht.«
    »Sieh es mal so, Bo: Es sind ein paar Stunden deines Lebens, die sie niemals vergessen werden. Ist das wirklich zu viel verlangt?«
    Hätte sie ihm mit einer Brechstange eins übergebraten, es hätte ihn nicht mit derselben Wucht getroffen wie ihre einfachen Worte. Weil sie recht hatte.
    Er nahm ihre Hand, strich damit über seine Wange und rief über seine Schulter: »Die Katze ist dabei!«
    Die Männer jubelten, und das strahlende Lächeln, das Blayne ihm schenkte, machte die Qualen, die Bo in den nächsten Stunden bevorstanden, mehr als wett.
    »Aber ich erwarte eine Rückenmassage, wenn wir wieder zu Hause sind«, verkündete er, während er mit ihr zu dem schmutzigen Schnee und Eis am Ufer hinüberskatete, um ihr dabei zu helfen, ihre Schlittschuhe und Schützer auszuziehen.
    »Okay«, erwiderte sie, »aber nur, wenn ich dabei nackt sein darf.«
    Er wusste nicht, warum ihre Antwort ihn so überrumpelte, aber er landete mit dem Gesicht voraus auf dem Eis. Schockiert starrte Blayne mehrere Sekunden lang auf ihn hinunter, bevor sie beide Arme in die Luft hob und begann, das Lied aus Rocky zu singen, dessen Text sie immer noch nicht kannte. »Flying tralala now … Feelin’ tralala now … traalalala now …«
    Chestnut skatete zu Bo herüber, stellte sich hinter ihn, packte ihn hinten am Trikot und stellte ihn auf die Beine.
    »Keine Sorge, Novikov. Wenn die da mich nackt massieren wollte, wäre ich auch über meine eigenen Schlittschuhe gestolpert. Obwohl ich, wenn ich du wäre«, er sah zu, wie Blayne wenig elegant über das Eis skatete, »darauf bestehen würde, dass sie nicht singt.«

Kapitel 25
    Dann liefen die Kanadier auf, ihre Gegner. Die meisten von ihnen waren Grizzlys und Eisbären, und alle spielten schon jahrelang zusammen, wenn sie nicht ohnehin miteinander aufgewachsen waren. Sie einigten sich über die Seitenwahl und auf ein paar Grundregeln, die unter anderem dauerhafte Verletzungen verboten, bevor sie sich wieder trennten und sich am jeweiligen Tor ihrer Mannschaft versammelten.
    In dem Moment bemerkte Bo sie. Wie

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