Scharfe Pranken
Blayne und versteckte sich wie ein Zweijähriger hinter Sissy. »Ich wollte nur mal mit ihm reden. Und ich wollte Sissy zu meinem Schutz mitnehmen.«
Sissy verdrehte die Augen, und Blayne sagte: »Ich kenne dich, Mitchell Shaw. Erst erzählst du es Sissy. Dann Ronnie und Bren … und dann deiner Mutter.«
»Wir wollen dich doch nur beschützen.«
»Ich muss aber nicht vor Bo Novikov beschützt werden. Ihr missversteht ihn alle nur. Er ist wirklich süß!«
Oh, lieber Gott.
»Siehst du?«, triumphierte Mitchell. »Kapierst du es denn nicht?«
»Halt die Klappe, Mitch! Er war toll. Er hat mir mit dem Derby geholfen, er passt auf, dass ich was esse – er hat sogar meine Wohnung aufgeräumt.«
Sofort tauschte Smitty einen Blick mit seiner Schwester. Sie hatten sich schon immer sehr nahegestanden und gewusst, was der andere dachte, ohne die Worte tatsächlich aussprechen zu müssen.
»Ähm …«, begann Sissy, »und warum hat er deine Wohnung aufgeräumt?«
»Sie war vielleicht ein kleines bisschen unordentlich … und ich lag ausgeknockt auf der Couch.«
Smitty war mit einem Mal doch beunruhigt und fragte: »Was willst du damit sagen, du lagst ausgeknockt auf der Couch?«
»Das war nach dem Dachsangriff …«
Sissy hob eine Hand und schnitt Blayne das Wort ab. »Dachsangriff?«
»Sie versuchen, mich zu vernichten.«
Sissys ganzer Körper zuckte, als sie ein Lachen unterdrückte. »Dachse?«
»Du sollst nicht über mich urteilen!«, brüllte Blayne, brach in Tränen aus und rannte in die Küche zurück, gefolgt von den Wildhunden.
Sissy drehte sich zu ihrem Mann um und schlug ihm auf den Hinterkopf. »Das ist deine Schuld, Mitchell Shaw!«
»Meine Schuld? Ich war nicht derjenige, der ihre wölfische Tapferkeit infrage gestellt und andauernd das Wort Dachs wiederholt hat!«
»Mit dir spreche ich nicht mehr!«, schrie Sissy ihn an und rannte ebenfalls in die Küche, der schluchzenden Blayne hinterher.
Mitch folgte ihr auf dem Fuß. »Ja, sicher. Und wie lange wird dieses Nirwana wohl andauern?«
Smitty setzte sich auf die dritte Stufe der Treppe, seufzte und sagte zu dem Wolfshundwelpen, den Dee vor ein paar Tagen bei ihnen abgeliefert hatte: »Ich verstehe von Tag zu Tag besser, warum du dich nicht in einen Menschen verwandeln willst.«
Abby gab ein leises Winseln von sich und warf liebevoll einen Hundeknochen in seinen Schoß. »Oh, danke schön, Kleines.«
Lock kürzte durch die Trainingshalle ab. Er hoffte, sie würden mit dem Training heute früher fertig werden. Plötzlich bremste er aus vollem Lauf ab. Er starrte auf den Boden und fragte sich, ob er wirklich gesehen hatte, was er glaubte, gesehen zu haben. Da er fand, es sei besser, nachzusehen, bevor er in die Mannschaftskabine ging, ließ er seinen Blick an dem Stützpfeiler hinaufwandern, der vom untersten Stock des Gebäudes durch den Gebäudeteil der Vollmenschlichen bis unters Dach reichte. Lock musste jedoch nicht den gesamten Pfeiler sehen. Der Teil, den er sehen konnte, genügte völlig, denn das war der Teil, an dem sein bester Freund und Teamkapitän hing.
Lock runzelte verwirrt die Stirn und fragte: »Bist du aus einem bestimmten Grund da oben?«
»Ich bin aus einem bestimmten Grund hier oben«, antwortete Ric ruhig, »aber ich bin nicht freiwillig hier oben.«
»Wenn du nicht freiwillig da oben bist, warum bist du dann da oben?«
»Weil einige Hybriden Probleme haben, ihre Wut zu kontrollieren.«
»Du hast Blayne wütend gemacht?« Das erschien ihm seltsam. Blayne hatte eine unglaublich hohe Toleranz für die Probleme anderer. Wenn sie allerdings an ihre Grenzen stieß, tat sie dies für gewöhnlich mit voller Wucht und riss diese Grenzen ein.
»Nein, nein. Nicht Blayne. Ein anderer Hybride.« Ric blickte über die Eisfläche, und Lock folgte seinem Blick zu Bo Novikov, der rückwärts über das Eis skatete und seine Übungen herunterspulte. Der Gestaltwandler war jeden Tag auf dem Eis, egal ob ein Training auf dem Plan stand oder nicht. Und wenn er nicht auf dem Eis war, war er im Fitnessstudio. Er arbeitete wirklich hart dafür, so gut zu sein, wie er war, und Lock fühlte sich ein wenig faul, weil er nicht annähernd so hart trainierte. Andererseits betrachtete er Eishockey auch eher als spaßige Ablenkung, dank der er seine Werkstatt und seine Schreinerausrüstung finanzieren konnte. Selbst wenn Lock nie mehr auf dem Eis hätte stehen können, hätte ihm dies keine schlaflosen Nächte bereitet. Novikov hingegen
Weitere Kostenlose Bücher